Österreichs wachsende ungarische Bevölkerung: Was steckt hinter den Zahlen?
Die Zahl der in Österreich lebenden Ungarn ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, und bis Anfang 100,000 könnte die Zahl der in Österreich lebenden Ungarn über 2024 liegen. Gründe dafür sind unter anderem bessere Beschäftigungsmöglichkeiten, ein stabileres Gesundheitssystem und höhere Einkommen.
In einem Interview mit Ich liebe UngarnDas Ehepaar Császár begründete seine Entscheidung, nach Österreich zu ziehen: Sie entschieden sich für den Umzug aufgrund der gesundheitlichen Probleme ihres Kindes, da sie in Ungarn keine angemessene Versorgung finden konnten. Ihrer Aussage nach ist das österreichische Gesundheitssystem so fortschrittlich und zuverlässig, dass ihr Kind bereits die Behandlung erhält, die es braucht.
Die Grundlagen des Lebens in Österreich
Neben dem Gesundheitssystem und den höheren Löhnen ist in Österreich auch die Kostendeckung ein wichtiger Aspekt. So muss eine dreiköpfige Familie über ein Einkommen von 2,000 Euro verfügen, um eine Aufenthaltserlaubnis zu erhalten, die sicherstellt, dass die Familie ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten kann. Die Mietpreise sind auf dem Land und in Wien relativ ähnlich und liegen in der Regel zwischen 600 und 800 Euro, wobei ein Mietanteil enthalten ist. Auch die Autowartung sowie Internet- und Telefonkosten sind beträchtlich, aber zwei Verdiener können gut leben.
Was die Lebensmittelpreise angeht, sind Fleisch und Dienstleistungen teurer als in Ungarn, aber der Qualitätsunterschied lohnt sich für viele. Die Mietpreise in Ostösterreich und Westungarn nähern sich an, sodass einige Familien in grenznahe Gebiete ziehen.
Wenn Sie in Österreich arbeiten, sind Deutschkenntnisse von größter Bedeutung, insbesondere für diejenigen, die einen Job für Hochschulabsolventen suchen. Obwohl Englisch für bestimmte Berufe wie Programmieren oder Medizin ausreichen kann, wird es hauptsächlich in Wien gesprochen. In ländlichen Gebieten ist Deutsch fast unverzichtbar. In der Gastronomie und in weniger qualifizierten Berufen wie Putzen oder Geschirrspülen sind Sprachkenntnisse weniger gefragt, aber auch hier sind zumindest Grundkenntnisse der Sprache von Vorteil.
Für Facharbeiter ist die Situation etwas einfacher, da diese Art von Arbeit stark nachgefragt wird. Sie können auch ohne Sprachkenntnisse eine Anstellung finden, da praktische Fähigkeiten überwiegen. Fabrikarbeiter, die im Dreischichtbetrieb arbeiten, können bis zu 2,000 Euro verdienen, also deutlich mehr als zu Hause.
Ungarische Gemeinschaften und Integration
Die österreichische Gesellschaft ist grundsätzlich integrativ und diskriminiert nicht zwischen Nationalitäten. Dies liegt zum Teil daran, dass die Kultur und Bräuche der Ungarn denen der Österreicher in vielerlei Hinsicht ähneln, was die Integration erleichtert. Die ungarischen Gemeinden sind aktiv, viele Ungarn leben in Kleinstädten und Schulen in Grenznähe. In Bildungseinrichtungen und Behörden gibt es auch Unterstützung bei der ungarischen Sprache.
Ein gutes Beispiel für den Zusammenhalt der Ungarn in Österreich ist die Website „Ungarn in Österreich“ und die dazugehörige Facebook-Gruppe, die das Ehepaar Császár eingerichtet hat. Die Website bietet praktische Ratschläge und hilft den Menschen, sich im österreichischen System zurechtzufinden, das sich stark vom ungarischen unterscheidet.
Herausforderungen und die Möglichkeit einer Rückkehr
Für diejenigen, die nach Österreich ziehen, sind Sprachbarrieren und Bürokratie die größten Herausforderungen. Wer unvorbereitet aufbricht, muss oft kurzfristig wieder in die Heimat zurückkehren. Wer jedoch mit sorgfältiger Planung, ausreichenden finanziellen Mitteln und zumindest Grundkenntnissen der Sprache anfängt, hat bessere Chancen, einen dauerhaften Job und eine Wohnung zu finden.
Besonders von älteren Menschen wird oft über eine Rückkehr nachgedacht, doch die Voraussetzungen dafür sind in Ungarn derzeit schlecht. Verbesserungen im Gesundheits- und Pensionssystem wären ein Schlüssel, um die Menschen zu ermutigen, über einen Umzug in die Heimat nachzudenken. Auch Förderungen der österreichischen Regierung, wie Familienbeihilfen oder der Klimabonus, machen das Leben in Ungarn attraktiver.
Die Situation der in Österreich lebenden Ungarn ist unterschiedlich: Höhere Einkommen und eine bessere Gesundheitsversorgung machen das Land für viele attraktiv, aber Sprachkenntnisse und mangelnde Vorbereitung können ein Hindernis darstellen. Die Integration verläuft im Allgemeinen reibungslos, dank der gastfreundlichen Gesellschaft Österreichs und dem Aktivismus der ungarischen Gemeinden. Obwohl manchmal der Gedanke an eine Rückkehr geäußert wird, bietet Österreichs stabileres Wirtschafts- und Sozialsystem derzeit attraktivere Möglichkeiten.
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Glückliche Ungarn. Sie haben einen Nachbarn mit einer insgesamt besseren Lebensqualität. Ich frage mich, was die in Österreich lebenden Ungarn im Falle eines Huxit tun würden. Sie werden sicher nicht in die Arme von Fidesz zurückkehren …
„100.000 bis Anfang 2024“ – WIE alt ist dieser Artikel ???
BEDEUTET dies, dass die Zahl ENDE 2024 überschritten wurde?
Man stelle sich vor, es wäre so, als würde Orban Ungarn noch tiefer in den „Sumpf“ „versinken“ lassen.
Ich glaube, diese Zahl stimmt nicht, sie unterschätzt tatsächlich die Zahl der in Österreich lebenden ungarischen Staatsbürger, die meiner Meinung nach laut offiziellen österreichischen Zahlen 200 beträgt, wenn man Rentner und Kinder unter 18 Jahren mit einbezieht. Ungarn bilden eine der größten in Österreich lebenden ausländischen Staatsangehörigengruppen und sind auf dem Arbeitsmarkt nach den Deutschen die zweitgrößte, wo 125 Ungarn als Vollzeitbeschäftigte gemeldet sind, einschließlich Grenzgänger. Diese Zahl berücksichtigt nicht diejenigen, die in Teilzeit arbeiten oder selbstständig sind, die einen erheblichen Anteil der im Ausland tätigen ungarischen Arbeitskräfte ausmachen müssen, insbesondere da so viele von ihnen qualifizierte Handwerker wie Bauarbeiter sind, die dazu neigen, ihr Handwerk als Selbständige auszuüben. 100 ist wahrscheinlich die Zahl der ungarischen Staatsbürger im arbeitsfähigen Alter, die in Österreich beschäftigt oder selbstständig sind und auch dort leben. Eine weitere Verzerrung der Zahlen ist die Tatsache, dass ausgewanderte Ungarn seit 2013 nicht verpflichtet sind, sich von ihrer ungarischen Adresse abzumelden, sodass sie eine ungarische Lakcim Kartya behalten können, die ihre frühere ungarische Adresse ausweist. Wäre dies nicht der Fall und würden die Auswanderer in der ungarischen Statistik korrekt erfasst, wäre die scheinbare ungarische Auswanderungsrate umso deutlicher erkennbar.