Das ungarische BMW-Werk in Debrecen hat im Zuge einer strategischen Änderung gerade ein Volumenmodell verloren!

Der deutsche Autobauer BMW hat entschieden, dass eines der drei ursprünglich in Debrecen geplanten Modelle – die neue 3er-Reihe auf Basis der Neuen Klasse – nicht in Ungarn, sondern im Hauptwerk in München gebaut wird. Diese Entscheidung könnte nicht nur Auswirkungen auf die Produktionskapazität, sondern auch auf den wirtschaftlichen Beitrag des Werks haben, insbesondere im Hinblick auf das ungarische BIP.

Das BMW-Werk in Debrecen war ursprünglich für die Produktion von drei verschiedenen Elektromodellen der Neuen Klasse konzipiert: iX3, iX4 und 3er. Im Rahmen der Umstrukturierungsentscheidung entschied das BMW-Management jedoch, die neue 3er-Reihe stattdessen in München zu bauen. Laut 24.hu.Grund für die Veränderung seien die Unsicherheiten im industriellen Umfeld, die insbesondere die europäische Autoindustrie betreffe.

Die Entscheidung ermöglicht es dem Werk Debrecen, sich auf die beiden verbleibenden Modelle, den iX3 und den iX4, zu konzentrieren. Dies bedeutet jedoch, dass das Werk so optimiert wird, dass nur noch zwei Modelle produziert werden können, statt der ursprünglich geplanten drei.

BMW Debrecen München
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Kapazitätsreduzierung

Als der Bau des Werks 2018 angekündigt wurde, legte BMW ehrgeizige Pläne vor, in Debrecen jährlich 150,000 Autos zu produzieren. Nun scheint es jedoch, dass diese Zahl deutlich reduziert werden könnte. Branchenquellen zufolge könnte die maximale Kapazität des Werks nach den aktuellen Plänen auf 80 bis 90 Autos pro Jahr begrenzt werden.

Der Kapazitätsabbau ist auf die Verlagerung der neuen 3er-Reihe nach München zurückzuführen. Dieses Modell wird voraussichtlich ein Volumenprodukt sein und im Stammwerk des Unternehmens in München produziert werden. Eine Vollauslastung des Werks in Debrecen ist daher auch gegen Ende des Jahrzehnts weiterhin ungewiss.

Auch der Produktionsstart wurde geändert. Der ursprünglich angepeilte Termin 2025 wurde um ein Jahr verschoben, mit dem Produktionsstart ist nun 2026 zu rechnen. Grund für diese Verschiebung ist auch die allgemeine Unsicherheit in der Automobilbranche.

Die Verbreitung von Elektroautos in Europa verlief langsamer als von den Herstellern erwartet. Diese Verlangsamung hat bei mehreren multinationalen Autoherstellern freie Kapazitäten geschaffen und bietet die Möglichkeit, die Produktionspläne umzustrukturieren und zu optimieren.

Die strategische Rolle des Werks München

München spielt in der globalen Fertigungsstrategie von BMW weiterhin eine Schlüsselrolle. Das Unternehmen hat sich für die Fertigung der neuen 3er-Reihe in diesem zentralen Werk entschieden, weil dort das Produktportfolio präzise und effizient verwaltet werden kann. Diese Entscheidung steht im Einklang mit der Priorität des Unternehmens, seine volumenstärksten Modelle strategisch zu positionieren.

München ist auch deshalb ein guter Standort, weil in der aktuellen Wirtschaftslage der Wettbewerb um Produktionsstandorte härter ist denn je. Für die Automobilkonzerne wird es zunehmend schwieriger, langfristig zu planen, insbesondere für neue Modelle und Werke.

BMW Debrecen München
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Mögliche Auswirkungen von BMW auf die ungarische Wirtschaft

Die geplante Produktionskürzung im Werk Debrecen könnte direkte Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum Ungarns haben. Ursprünglich wurde erwartet, dass das Werk einen bedeutenden Beitrag zum ungarischen BIP leisten würde, doch reduzierte Kapazitäten und Verzögerungen beim Produktionsstart könnten diese Erwartung schmälern.

Dennoch könnte das Werk vor allem mit der Produktion von zwei neuen Elektromodellen ein wichtiger Akteur in der ungarischen Autoindustrie sein. Die entscheidende Frage für die langfristigen Aussichten ist jedoch, ob das Werk seine volle Kapazität erreichen kann und welche neuen Modelle für die Zukunft geplant sind.

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