Große Renovierung des ungarischen Parlaments in Planung: Eine jahrzehntelange Vision für die Modernisierung
Das ungarische Parlament, eines der symbolträchtigsten Gebäude des Landes, soll einer umfassenden Renovierung unterzogen werden. Tamás Wachsler, Leiter des Steindl Imre-Programms, erläuterte in einem Interview mit InfoRádió die Einzelheiten des Projekts und betonte die umfangreiche Vorbereitungsphase und die langfristigen Ziele der Modernisierung. Der gesamte Prozess könnte bis zu zehn Jahre dauern.
Vorbereitungsarbeiten beginnen
In der ersten zweijährigen Phase werden detaillierte Untersuchungen und Strukturbewertungen durchgeführt, um den aktuellen Zustand des Parlamentsgebäudes zu bewerten, sagte Wachsler. InfoRadio. Dazu gehört die Erstellung eines Inventars der architektonischen Elemente und eine wissenschaftliche Dokumentation der Baugeschichte des Gebäudes. Fachleute werden auch Modelle der dekorativen Elemente erstellen, um ihre Eignung für eine Restaurierung zu bestimmen. Am Ende dieser Phase wird eine Designausschreibung veröffentlicht, die Klarheit über technische Spezifikationen und mögliche Kosten schafft. Die endgültige Entscheidung in diesen Angelegenheiten liegt bei der Regierung, bevor die eigentliche Planungsphase beginnt, die schätzungsweise weitere zwei Jahre dauern wird.
Modernisierung und Energieeffizienz
Ein zentrales Ziel der Renovierung ist die Modernisierung der veralteten Infrastruktur des Parlaments. Die seit über 120 Jahren in Betrieb befindliche Heizungsanlage wird ebenso ersetzt wie das gesamte Wasser- und Leitungsnetz. Auch Kühlsysteme, die derzeit auf lokale Lösungen beschränkt sind, werden integriert. „Eine umfassende mechanische Modernisierung ist unerlässlich“, betonte Wachsler und nannte die Energieeffizienz als Priorität. Ziel der Renovierung ist es, die ursprüngliche räumliche Struktur des Parlaments wiederherzustellen und gleichzeitig Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen, wie etwa die Durchführung aller Sicherheitskontrollen außerhalb des Gebäudes.
Neues Zuhause für Munkácsys Meisterwerk
Ein bemerkenswerter Aspekt des Projekts ist die Verlegung von Mihály Munkácsys monumentalem Gemälde, Die Eroberung (A honfoglalás). Das Kunstwerk, das derzeit im Museum der Schönen Künste ausgestellt ist, wird aufgrund der eingeschränkten öffentlichen Zugänglichkeit nicht an seinen ursprünglichen Standort im Parlament zurückkehren. Stattdessen wird es in einer speziell gestalteten Galerie im Gebäude des Landwirtschaftsministeriums ausgestellt, die optimale Licht- und Klimabedingungen für die Konservierung gewährleistet.
Ein jahrzehntelanges Engagement
Der Wiederaufbau des Parlaments wird mehrere Regierungsentscheidungen zu wichtigen Meilensteinen erfordern, darunter die Budgetierung und die Auswahl der Auftragnehmer. Sobald diese abgeschlossen sind, werden die Abgeordneten während der voraussichtlich vierjährigen Bauphase vorübergehend in das Landwirtschaftsministerium umziehen. Während der volle Umfang und Zeitplan des Projekts noch von weiteren Planungen und Genehmigungen abhängig sind, verspricht die Initiative ein modernisiertes und zugänglicheres Parlament, das seine historische Bedeutung für künftige Generationen bewahrt.
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