Trendwende: Kann Alkohol in Ungarn immer noch als billig gelten?

Wie erwartet hatte die COVID-Pandemie viele Auswirkungen auf den Tourismussektor in Ungarn. So veränderte sie beispielsweise die Gewohnheiten in Bezug auf den Alkoholkonsum in Ungarn völlig. Während des Lockdowns stellten viele Menschen fest, dass es viel günstiger ist, Cocktails zu Hause zu mixen, als in schicke Bars zu gehen. Darüber hinaus lockt der Alkoholpreis in Ungarn nicht mehr unbedingt Touristen in das Land.

Ungarn ist kein erschwingliches Reiseziel mehr

Gewohnheiten und veränderte Trends beim Alkoholkonsum in Ungarn standen im Mittelpunkt Geldzentrum's jüngstes Interview mit Zsolt Erdei, CEO der Passion Group. Laut dem CEO ist Ungarn nicht mehr das erschwingliche Reiseziel, das es einmal war, für Touristen, die preiswerte Erlebnisse suchen, insbesondere wenn es ums Essengehen geht. Die Preise in ungarischen Restaurants sind deutlich gestiegen, und selbst traditionelle Gerichte wie Gulaschsuppe kosten so viel wie Mahlzeiten in Städten wie Barcelona (wo Erdei lebt), trotz der Unterschiede in den angebotenen Küchen. Verschiedene Faktoren haben zu diesen Preissteigerungen beigetragen und Ungarn aufgrund seiner Erschwinglichkeit für diejenigen, die es zuvor besucht haben, weniger attraktiv gemacht.

Kommen Touristen wegen des billigen Alkohols nach Ungarn?

Der CEO schlägt vor, Alkohol in Ungarn ist nicht unbedingt billiger als in anderen EU-Ländern. Darüber hinaus steht der Tourismussektor in Ungarn auch vor Herausforderungen hinsichtlich der Besucherdemografie. Früher gab es einen stetigen Zustrom von Touristen, die an guten Bars und Restaurants interessiert waren, doch diese Zahl ist stark zurückgegangen. Erdei weist darauf hin, dass es in Ungarn einige hervorragende Initiativen und anspruchsvolle Bars gibt. Die wohlhabende Klasse der Touristen zieht es jedoch selten nach Budapest.

Laut dem CEO liegt der Schlüssel zur Rückgewinnung dieses Marktes darin, dass die Branche eine starke Strategie entwickeln muss. Darüber hinaus ist es auch von großer Bedeutung, bessere Partnerschaften zu fördern, um Ungarns hervorragendes kulinarisches und alkoholisches Angebot, insbesondere in Budapest, hervorzuheben. Effektives Marketing und Zusammenarbeit sind unerlässlich, um mehr gastronomisch interessierte Reisende in die Hauptstadt zu locken.

Getränke Feier Alkohol Party
Pixabay: Bridgesward

Veränderte Tendenzen

Weltweit geht der Alkoholkonsum in allen Altersgruppen zurück. In Ungarn spiegeln sich die veränderten Gewohnheiten allmählich in einem breiteren internationalen Trend wider. Jüngere Generationen, insbesondere die Generation Y, konsumieren weniger Alkohol. Eine aktuelle Umfrage ergab, dass die Hälfte von ihnen in einem bestimmten Monat keinen Alkohol getrunken hatte. Im Jahrzehnt der sozialen Medien versuchen junge Menschen, sich ihres Handelns bewusster zu sein, da alles online landen könnte.

Dieser Wandel hat Auswirkungen auf die Produzenten, darunter Winzer und Brauereien, die sich zunehmend auf alkoholarme und alkoholfreie Alternativen wie Sekt konzentrieren. Weine und aromatisierte Biere. Große Bierunternehmen in Ungarn prognostizieren, dass alkoholfreie und alkoholarme Produkte bis 2025 die Hälfte ihres Umsatzes ausmachen werden. Somit wird Alkohol in Ungarn noch weniger beliebt werden. Obwohl sich dieser Trend hier langsamer durchsetzt, wird erwartet, dass der Alkoholkonsum unter jüngeren Menschen auch in den kommenden Jahren weiter zurückgehen wird.

Alkohol ungarisch
Foto: Pixabay

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Ein Kommentar

  1. Billig ist es ganz sicher nicht und war es schon seit einiger Zeit nicht mehr. Dass die Getränkepreise in Bars und Restaurants in die Höhe geschossen sind, ist eine Sache, eine andere, dass die Alkoholpreise in den Supermärkten in den letzten Jahren ebenfalls stark gestiegen sind. In Budapest bekommt man immer noch ein Bier für durchschnittlich 1000 Ft, was im internationalen Vergleich wohl angemessen ist (obwohl vielleicht nicht mit Tschechien, aber das ist eine Ausnahme), aber insbesondere der Weinpreis ist durch die Decke gegangen, ein gutes Glas in einer Bar oder einem Restaurant ist so teuer wie überall in Europa und deutlich teurer als die spanischen oder italienischen Preise. Eine „gute“ Flasche ungarischen Weins kann man im Supermarkt nicht für unter 2000 Ft kaufen, am unteren Ende des Marktes findet man nur importierten Wein (französischer, italienischer und spanischer, aber auch chilenischer und argentinischer Wein). Sekt ist jetzt teurer als ein französischer Crémant aus einem französischen Supermarkt. Die Basisqualität des blauen Etiketts von Hungaria kostet fast überall 7 Euro. Einen ausgezeichneten spanischen Cava aus Flaschengärung kann ich in einem britischen Supermarkt für weniger Geld kaufen. Hochwertige Spirituosen sind sündhaft teuer geworden, Marken-Gin und -Whisky sind in Großbritannien jetzt billiger, trotz der berüchtigt hohen Alkoholsteuern. Manchmal frage ich mich, wer diese hohen ungarischen Preise bezahlt. Irgendjemand muss es sein, aber nicht ich.

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