Wird die KI-Geschäftsunschärfe bei KMU konstant bleiben?

Die neueste Marktforschung der System32 Ltd. untersucht die „KI-Bereitschaft“ von KMU. Die online-supplementäre, nicht repräsentative Umfrage erstellte das Unternehmen im April 2024 in Zusammenarbeit mit BellResearch.

Die Antworten wurden von fast 100 kleinen und mittleren Unternehmen gesammelt. 46 % der Befragten repräsentieren den Dienstleistungssektor und 24 % den Handelssektor. Die Mehrheit von ihnen sind Organisationen mit einer langen Geschichte, 44 % von ihnen sind seit mindestens 20 Jahren tätig und weitere 27 % sind seit mindestens 10 Jahren tätig. Die Befragten verfügen in der Regel über eine Hochschulbildung und die Mehrheit sieht sich in Fragen der IT und Digitalisierung als ausreichend vorbereitet.

Die Untersuchung deckt erfolgreiche Geschäftsanwendungen ab und bewertet auch die größten Risiken. Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Ergebnissen tragen zur Kartierung und Weiterentwicklung des Heimatmarktes für KI bei.

Andrea Polereczki, Geschäftsführerin von Securityssimo (1)
Andrea Polereczki, Geschäftsführerin von Securityssimo. Foto: System 32 IT Ltd.

Von einer etablierten KI-Kultur kann in Unternehmen kaum die Rede sein

KI verändert unser tägliches Leben und hat auch in der Wirtschaft und im akademischen Leben einen Paradigmenwechsel herbeigeführt. Sie ist nicht nur eine technologische Revolution, sondern auch eines der Werkzeuge der datengesteuerten Unternehmensführung im Geschäftsleben. Die Umfrage von System 32 IT Ltd. ergab, dass die meisten der befragten Unternehmen über keine KI-Strategie verfügen, einige jedoch trotzdem mit der Entwicklung von Lösungen zur künstlichen Intelligenz beginnen.

In den Antworten wurde zudem darauf hingewiesen, dass den Entwicklungen typischerweise der entsprechende strategische und technische Hintergrund fehlt, die Ausbildung der künftigen Anwender meist nicht geklärt ist und das für die Einführung von KI notwendige Wissen und die Ressourcen nicht vorhanden sind.

Laut der Rückmeldung der Entscheider der KI-nutzenden Unternehmen verfügen derzeit 10 % über einen eigenen KI-Mitarbeiter oder -Manager, obwohl zwei Drittel der Befragten davon überzeugt sind, dass KI Arbeitsprozesse vereinfacht und beschleunigt.

Mit Ausnahme von ein bis zwei der in der Stichprobe erfassten Organisationen, die KI einsetzen, verfügt keine von ihnen über ein zugewiesenes Budget für KI, interne Vorschriften oder ethische Richtlinien. 

Laut Péter Szlezák, dem Gründungsgeschäftsführer von System 32 IT Ltd., ist dies äußerst riskant, denn eine gut durchdachte, im Voraus geplante KI-Strategie ist im Prozess der digitalen Transformation von entscheidender Bedeutung. So lassen sich Geschäftsrisiken mindern und man kann gezielter an der Verwirklichung seiner Geschäftsziele arbeiten und dabei die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz nutzen. Unterstützt wird diese Aussage durch den für die Untersuchung ermittelten KI-Readiness-Index, wonach 63 % der in die Stichprobe einbezogenen Unternehmen ein äußerst geringes KI-Bewusstsein aufweisen, während 17 % ein geringes, 19 % ein mittleres und nur 2 % ein hohes KI-Bewusstsein aufweisen.

Infografiken 1 System32 IT Ltd.
System 32 – KI-Bereitschaftsindex
Infografiken 2 System32 IT Ltd.
Untersuchte Faktoren bei der Ermittlung des AI Readiness Index.

Ein Bedarf an Aufklärung und Unterstützung

31 % der an der Studie teilnehmenden Entscheidungsträger nutzen die Möglichkeiten der KI aktiv, während 19 % von ihnen planen, innerhalb der nächsten zwei Jahre KI-basierte Lösungen in den Betrieb des Unternehmens einzuführen. 2 % der Unternehmensleiter sind sich über die Bereiche und Aufgaben, in denen künstliche Intelligenz in ihrem Unternehmen eingesetzt werden kann, unsicher. Nur 12 % haben eine Vorstellung davon, wie sie KI effektiv einsetzen können, um ihre Geschäftsziele zu erreichen. Fast die Hälfte der Entscheidungsträger, die die Einführung von KI in Erwägung ziehen, hält es für notwendig, dafür einen externen Partner einzubeziehen. Es besteht ein erheblicher Bedarf an Schulungen und externer Expertenunterstützung. Derzeit haben 44 % der befragten Organisationen die Möglichkeit, an irgendeiner Form von KI-bezogener Schulung und Ausbildung teilzunehmen.

TOP 4 Liste der KI-Anwendungen

83 % der KI-Nutzer haben positive Erfahrungen mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz. 72 % der KI-Nutzer nutzen KI zur Erledigung allgemeiner Büroaufgaben. 50 % der KI-Anwendungen werden zur Unterstützung von Marketingaktivitäten eingesetzt, ein ähnlicher Anteil (44 %) wird für die Verwaltung, Entscheidungsunterstützung und Berichterstellung genutzt.

Infografiken 3 System32 IT Ltd.
Die 4 wichtigsten Anwendungsfälle von KI.

Der Einsatz von KI: Ein spürbarer Generationsunterschied in der Führung?

In der Untersuchung repräsentieren die Entscheidungsträger der antwortenden Unternehmen überwiegend die Generation X (geboren zwischen 1965 und 1980) und die Babyboomer-Generation (geboren zwischen 1946 und 1964).

Männer und Frauen sind unter den Befragten fast gleich stark vertreten. 13 % sind unter 40 Jahre alt, 28 % zwischen 40 und 49 Jahre alt, 22 % zwischen 50 und 59 Jahre alt und 13 % sind 60 Jahre oder älter. Hätten wir andere Ergebnisse erhalten, wenn wir die jungen Führungskräfte der Generation Y und Z gefragt hätten?

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Verteilung der Befragten nach Altersgruppen.

Generationenforscher Krisztián Steigervald meint dazu: „Wir hätten deutlich andere Ergebnisse erhalten, wenn die Befragten überwiegend aus den Generationen Y und Z bestanden hätten. Das (wahre) Verständnis künstlicher Intelligenz kann für ältere Menschen aus neurologischer Sicht eine ernsthafte Herausforderung darstellen“, behauptet unter anderem László Mérő. Es ist eine praktische Erfahrung, dass heutige Gymnasiasten und Universitätsstudenten KI auf rudimentärem Niveau nutzen, selbst für die einfachsten Aufgaben.

Die Nutzung wirft nicht einmal eine Frage auf, da sie fast zur täglichen Routine gehört. Denken Sie an das Fotografieren, das Erstellen von Präsentationen, das Übersetzen, das Sammeln von Materialien, Sekundärforschung, das Schreiben von Studien, nicht unbedingt nur an das Schreiben von Abschlussarbeiten. Diese routinemäßige, mutigere Nutzung fehlt (möglicherweise) noch immer bei älteren Menschen, bei denen die Lerngeschwindigkeit und der Mut, das Wissen anzuwenden, anders sind (möglicherweise), was die digitale Kluft zwischen den Generationen vergrößert.“

KI steigert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen

64 % der Befragten mit Entscheidungsbefugnis stimmen zu, dass KI die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens steigert. Gleichzeitig glauben nur 46 %, dass die Mitarbeiter des Unternehmens für den Einsatz von KI im Unternehmen offen wären. Péter Szlezák: „Meiner Erfahrung nach verwendet die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter bereits irgendeine Art von KI-basiertem Tool, ohne jemals eine Schulung zu den Risiken und der richtigen Verwendung erhalten zu haben. Wie bei allen großen revolutionären und technischen Veränderungen ist es heute unerlässlich, mit gutem Beispiel voranzugehen.“

Péter Szlezák, Gründungsgeschäftsführer von System32 IT Ltd.
Péter Szlezák, Gründungsgeschäftsführer von System32 IT Ltd.

Bringen Roboter den FOMO Sapiens zur Welt?

Die existenzielle Bedrohung durch superintelligente Systeme hat die Angst vor technologischer Abhängigkeit und Arbeitsplatzverlust geschürt. Ein weiterer wichtiger Effekt ist FOMO, also die „Angst, etwas zu verpassen“, das Gefühl, dass jeder, der KI nicht nutzt, zurückgelassen wird. „Es ist nicht die künstliche Intelligenz, die uns die Arbeitsplätze wegnimmt, sondern die Menschen, die sie nutzen können“, erklärte László Mérő in seiner Vortragsreihe über künstliche Intelligenz.

Auch Bedenken hinsichtlich des digitalen und technologischen Rückstands werden in dieser Untersuchung deutlich. Unter den Befragten, die KI als riskant betrachten, sind 68 % besorgt darüber, ob die Antworten der KI auf jede Aufforderung aus einer glaubwürdigen Quelle stammen. 67 % der Befragten stimmten zu, dass KI das Leben vereinfacht, 75 % glaubten, dass sie es schneller macht, und 31 % dachten, dass sie die Arbeit der Menschen bedroht. Die meisten Befragten haben bei ihrer Arbeit bereits irgendeine Art von KI-Lösung verwendet, 78 % von ihnen glauben, dass diejenigen, die sich nicht mit KI befassen, abgehängt werden. 31 % der Unternehmen haben künstliche Intelligenz „offiziell“ in ihren Unternehmensbetrieb eingeführt.

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Laut Péter Szlezák, dem Gründungsgeschäftsführer von System 32 IT Ltd., ist Bildung ein wichtiges Instrument, um Risiken und Ängste abzubauen und den Unternehmensleitern zu vermitteln, wie die derzeit verfügbaren KI-Tools die Rentabilität ihres eigenen Unternehmens stärken können. IT-Sicherheit ist ein zentrales Thema, das wir nicht aus den Augen verlieren dürfen. Aber unsere Ängste sollten uns nicht am Fortschritt hindern, denn wer das verpasst, bleibt zurück.

Pläne für den Einsatz von KI

In einer amerikanischen Studie aus dem Jahr 2023 gaben 69 % der Manager und Spezialisten im Umgang mit KI an, dass KI in den nächsten drei Jahren eine Schlüsselrolle im Leben ihres Unternehmens spielen wird. (Zeitgeist: 3 AI Readiness Report). In der diesjährigen Studie von System 2023 antworteten nur 32 % der Manager mit „Ja“ auf dieselbe Frage.

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KI wird in meinem Unternehmen in den nächsten 3 Jahren eine zentrale Rolle spielen

Könnte die KI-Strategie der Schlüssel zum Wachstum sein?

Einer der größten Vorteile von KI im organisatorischen Betrieb und in der Unternehmensführung besteht darin, dass sie die Verarbeitung und Interpretation der Datenmengen unterstützt, die uns aufgrund der Informationsexplosion überfluten. Darüber hinaus ist sie ein wichtiges Prognoseinstrument bei der Geschäftsplanung. Obwohl die Mehrheit der in der Studie untersuchten Unternehmen den Ergebnissen hinsichtlich der Nützlichkeit von KI zustimmt, haben nur wenige sie nach entsprechender Schulung im Rahmen einer entwickelten Strategie in den Betrieb ihrer Organisation integriert.

„Das neueste Programm von System 32 hilft Unternehmen dabei, zu beurteilen, in welchem ​​Stadium ihrer Vorbereitung sie sich befinden und wie gut sie für den digitalen Wandel bereit sind. Basierend auf den Ergebnissen erstellt das Team von System 32 eine maßgeschneiderte Strategie, empfiehlt Tools, die den Anforderungen des Unternehmens entsprechen, und bietet angemessene Schulungen für Management und Mitarbeiter an.“ – sagte Peter Szlezák.

Solange Geschäftspläne noch immer auf kariertem Papier entwickelt werden und unsere Ängste das fortschrittliche Denken überlagern, hemmen wir unsere eigene Entwicklung und das enorme Potenzial der KI bleibt ungenutzt.

„Mithilfe der Technologie können wir alles erreichen, was wir wollen. Die Grenzenlosigkeit der Möglichkeiten ist jedoch nur eine Illusion, da unsere physischen Fähigkeiten uns einschränken.“ – sagt Andrew Przybylski, ein britischer Psychologe.

Um die Schlussfolgerungen der Marktforschung von System 32 kurz zusammenzufassen: In der ungarischen Wirtschaft besteht hinsichtlich der Aufklärung über die Vorteile und die Bedeutung von KI bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie ihrer Einführung und Nutzung im Geschäftsalltag noch viel Handlungsbedarf.

Quelle der Bilder: System 32 IT Ltd.

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