Unglaublich: Ungarn erlebte die höchste Inflation der Geschichte

Am 1. August 1946 führte Ungarn den Forint als offizielle Währung ein. Die Umstellung war aufgrund einer der schwersten Wirtschaftskrisen der Geschichte notwendig geworden: der Hyperinflation des Pengő.

In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs und unmittelbar danach erlebte Ungarn einen außergewöhnlichen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Die damalige Landeswährung, der Pengő, erlebte die stärkste Abwertung, die jemals verzeichnet wurde.

Die Hyperinflation des Pengő…

Pengő-Hyperinflation
Die Hyperinflation des Pengő machte die Einführung des Forint notwendig. Foto: depositphotos.com

Diese Phase der Hyperinflation war so extrem, dass es einen Punkt gab, an dem sich die Preise etwa alle 15 Stunden verdoppelten. Index schreibtDer Wert der Währung sank so schnell, dass die Regierung und die Druckerpressen mit der Nachfrage nach immer größeren Stückelungen kaum Schritt halten konnten.

Im Juni 1946, kurz vor der Einführung des Forint, war der Preis für ein Kilogramm Brot auf 5.85 Milliarden Pengő gestiegen.

Diese schnelle und unaufhaltsame Inflation machte den Pengő fast wertlos, was alltägliche Transaktionen für die Bevölkerung extrem schwierig und verwirrend machte. Die Menschen waren gezwungen, enorme Geldbeträge für grundlegende Einkäufe mit sich zu führen, und die Einführung neuer Währungseinheiten wie „Millpengő“ (eine Million Pengő) und „Billpengő“ (eine Billion Pengő) trug zum Chaos bei.

…und die Einführung des Forint

Ungarischer Forint
Foto: FB/MNB

Um dieser Krise zu begegnen, setzte die ungarische Regierung im Sommer 1946 einen Stabilisierungsplan um. Dieser Plan zielte darauf ab, das Volkseinkommen auf etwa die Hälfte seines Vorkriegsniveaus zu bringen und so sicherzustellen, dass es die Grundbedürfnisse der Bevölkerung ausreichend decken konnte. Da nun eine stabilere wirtschaftliche Grundlage vorhanden war, beschloss die Regierung, dass es an der Zeit sei, eine neue Währung einzuführen, um den Pengő zu ersetzen und die Wirtschaft zu stabilisieren.

Am 1. August 1946 wurde der Forint als offizielle Währung Ungarns eingeführt. Ursprünglich an den Goldwert gekoppelt, sollte der Forint ein stabiles und verlässliches Tauschmittel darstellen. Die ersten ausgegebenen Münzen umfassten Stückelungen von 1, 2 und 5 Forint sowie 2, 10 und 20 Fillér-Münzen. Später wurden Banknoten verschiedener Stückelungen eingeführt.

Seitdem ist der Forint die Währung Ungarns geblieben und hat verschiedene wirtschaftliche Veränderungen überstanden. Im Jahr 2021 wurde er vollständig konvertierbar und sein Wert wird nun mit den wichtigsten internationalen Währungen wie dem US-Dollar und dem Euro verglichen. Obwohl es Diskussionen über die schrittweise Abschaffung des Forint gab, insbesondere im Zusammenhang mit Ungarns Beitritt zur Europäischen Union, bleibt er die offizielle Währung des Landes. Trotz des digitalen Zeitalters, in dem viele Menschen ihr Geld virtuell auf Bankkarten aufbewahren, ist der Forint weiterhin ein physischer Bestandteil des täglichen Lebens in Ungarn.

Wissenswertes über den Forint: Wussten Sie schon?

  • Der mittelalterliche Goldforint verdankt seinen Namen der Stadt Florenz, wo bereits im Jahr 1252 Goldmünzen unter dem Namen „Florentinus“ geprägt wurden, aus denen später der Forint bzw. Florinth entstand.
  • Im August 400,000 mussten 1 Septillionen Pengő gegen 1946 Forint eingetauscht werden.
  • Die 1970 eingeführte Zwei-Forint-Münze aus Messing, die einst auch in Straßentelefonzellen verwendet wurde, hieß weiß.
  • Der 200-Forint-Papierschein wurde vor fast 15 Jahren, am 16. November 2009, aus dem Verkehr gezogen und kann nicht mehr offiziell umgetauscht werden.
  • Das Modell der weiblichen Figur auf der ersten 100-Forint-Banknote, die 1946 ausgegeben wurde, war Gizella Tőkés Jánosné Várszegi, eine Angestellte der Banknotendruckerei.
  • Auf der Vorderseite der ersten 1000-Forint-Banknote, die 1983 eingeführt wurde, war Béla Bartók abgebildet.
  • Als die Währung 1946 eingeführt wurde, kostete ein Kilo Brot 0.96 Forint.
  • Die ausrangierten Forint-Banknoten werden zur Energiegewinnung genutzt: Die geschredderten Banknoten werden zu ziegelförmigen Briketts gepresst, die einen hohen Heizwert haben und von der Ungarischen Nationalbank seit Jahren für wohltätige Zwecke kostenlos angeboten werden.

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Ausgewähltes Bild: depositphotos.com

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