La Estancia: Wir haben einen professionellen Poloclub in Ungarn besucht
Am Stadtrand von Etyek liegt der La Estancia Polo Club, ein privates Anwesen der Familie Zimmermann und eine der Hochburgen des ungarischen Polosports. Die Besitzer züchten und trainieren argentinische Polopferde. Da der Sport in Ungarn nicht sehr verbreitet ist, nehmen die Profis mit ihren Pferden überwiegend an internationalen Wettbewerben teil.
Polo – von den Anfängen bis nach Ungarn
Pferdepolo ist eine Sportart, die in Ungarn noch selten ausgeübt wird, aber eine lange Tradition und Geschichte hat. Da nicht viele Leute damit wirklich vertraut sind, haben wir uns überlegt, es kurz vorzustellen.
Sein Name kommt vom tibetischen Wort pulu, was Ball bedeutet. Die Geschichte des Polosports reicht bis ins Jahr 600 v. Chr. zurück und Persien war sein Geburtsort. Im Persischen Reich wurde es zum Nationalsport und verbreitete sich im ganzen Reich. Später wurde Polo mit der Verbreitung des Islam auch in anderen Gebieten populär, beispielsweise in Indien. Die dort stationierten britischen Kavallerieoffiziere fanden schnell Gefallen daran, und dann wurde es in Europa eingeführt. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff Polo regelmäßig von Indern und Engländern verwendet. Vor dem Zweiten Weltkrieg war es sogar eine olympische Sportart mit insgesamt fünf Olympischen Spielen (1900, 1908, 1920, 1924, 1936).
Überraschenderweise gab es in Ungarn vor dem Zweiten Weltkrieg eine vorherrschende Poloszene. Die Regimenter stellten 16 Mannschaften auf und es herrschte ein intensives Wettkampfgeschehen. Beispielsweise belegte die ungarische Mannschaft (Kálmán Bartalis, István Bethlen, Tivadar Dienes-Öhm, Dezső Kovács, Imre Szentpály) bei den Olympischen Spielen 1936 den 4. Platz. Nach den politischen Veränderungen wurde der Sport Anfang der 1990er Jahre wiederbelebt, hauptsächlich durch in Ungarn arbeitende und lebende Ausländer und einige ungarische Enthusiasten.
Derzeit gibt es in Ungarn 4 Poloclubs.
Polo in Kürze
Polo ist ein Mannschaftssport, bei dem Teams aus 4 bis 4 Fahrern gegeneinander antreten. Aufgrund der hohen Leistung der Pferde ist die Größe des Feldes viel größer als beispielsweise ein Fußballfeld: Ein Standardfeld ist 300 Yards (ca. 274 m) lang und 200 Yards (ca. 182 m) breit, mit einem Es gibt an jedem Ende ein Tor, in das man einen harten Ball hineinschlagen kann. Der Ball kann eine Geschwindigkeit von bis zu 150 km/h erreichen, was ihn für Spieler gefährlich macht. Aus diesem Grund gelten in diesem Sport strenge Regeln, um mögliche Unfälle und Verletzungen für Spieler und Pferde zu vermeiden. Zur Standardausrüstung gehören ein Helm und Knieschützer. Weiße Hosen zum Spielen sind ein Muss! Jeder Spieler setzt in einem Match mehrere Pferde ein und wechselt nach jedem Viertel. 1 oder sogar 2 Schiedsrichter sorgen dafür, dass die Regeln während des Spiels eingehalten werden.
Von den Spielern auf und neben dem Spielfeld wird soziales Benehmen erwartet!
La Estancia Polo Club
Wir folgten der Einladung von Uwe Zimmermann zu einem Besuch im La Estancia Polo Club. Die Familie Zimmermann kaufte das damals grasbewachsene Gelände im Jahr 1997. Seitdem hat sie die Ställe, das Clubhaus und die Felder gebaut und verbessert und den Ort zu einem Treffpunkt für Pferdeliebhaber, Polo-Enthusiasten sowie Familie und Freunde gemacht. Derzeit sind 20 Pferde, allesamt argentinischen Blutes, und die meisten Stuten in Etyek zu Hause. La Estancia ist eine Art Reitparadies, mit fachkundigem Personal, das sich um die Tiere kümmert, sie ständig für den Wettkampf trainiert und Polo auf internationalem Niveau bietet, was Spieler und Teams aus der ganzen Welt anzieht. In den letzten 25 Jahren besuchten Polospieler aus allen Kontinenten den Club und nahmen an berühmten Turnieren teil. Wir konnten uns persönlich davon überzeugen, wie gut organisiert und familienfreundlich der Verein ist.
Man kann mit Sicherheit sagen, dass Pferdepolo ein Spitzensport ist, der geistige und körperliche Fitness erfordert. Der Sport bietet eine unglaubliche Vernetzung rund um die Welt. Die Spieler nehmen ihre eigenen Pferde zu europäischen Wettbewerben mit, mieten aber normalerweise Pferde im Ausland. Die Polosaison dauert in Europa nur sechs Monate, sodass die Pferde nach einer arbeitsreichen Saison in Ungarn und Europa einen längeren Urlaub genießen können.
Auch der Poloplatz bedarf trotz relativ geringer Nutzung ständiger Pflege. Die beiden Felder auf dem Etyek-Gelände sind eingebettet in eine parkähnliche, gepflegte Atmosphäre, umgeben von Bäumen. Sie ermöglichen es den Zuschauern, das Spiel von einer erhöhten Position aus im Schatten sitzend zu verfolgen.
Polo-Cup in Etyek
La Estancia veranstaltet jedes Jahr mehrere Wettbewerbe, wobei Teilnehmer und Zuschauer nur auf Einladung anreisen. Die von der Familie Zimmermann organisierten Frühsommer- und Herbstturniere versammeln 400 bis 500 Gäste und genießen die Unterstützung vieler hochkarätiger Sponsoren und internationaler Marken. Sie ziehen die lokale und Expat-Gesellschaft Ungarns und der Nachbarländer an.
Auch der Generationswechsel im Poloclub und Familienpoloteam ist in vollem Gange, da beide Söhne der Familie bereits auf hohem Niveau spielen. Daher können wir sicher sein, dass die in Etyek ansässige La Estancia die ungarische Sportszene auch in den kommenden Jahren bereichern wird. Die Liebe zum Polo treibt die Familie Zimmermann an und keine Frage – sie ist auf jedem Quadratmeter zu spüren La Estancia.
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