Die ungarischen Bruttolöhne stiegen im Januar um 10,6 pc yr/Jahr

Der durchschnittliche Bruttolohn in Ungarn stieg im Januar um 10,6 Prozent im Jahresvergleich auf 343.469 Forint (1.070 EUR), teilte das Statistische Zentralamt (KSH) am Freitag mit.

Die Nettolöhne wuchsen im gleichen Tempo und erreichten 228.407 Forint.

Das Lohnwachstum in Ungarn liegt seit fast zwei Jahren im zweistelligen Bereich, seit sich Regierung, Arbeitgeber und Gewerkschaften auf eine Reihe von Mindestlohnerhöhungen gepaart mit Lohnsteuersenkungen.

Rechnet man mit einem Zwölfmonats-VPI von 2,7 Prozent im Januar, stiegen die Reallöhne um 7,7 Prozent.

Ohne die 112.400 Ungarn in Pflegearbeitsprogrammen stieg der durchschnittliche Bruttolohn um 9,6 Prozent auf 354.200 Forint, während der Nettolohn im gleichen Tempo auf 235.550 Forint stieg.

Ohne Pflegekräfte stieg der durchschnittliche Bruttolohn im Unternehmenssektor, zu dem auch staatliche Unternehmen gehören, um 11,6 Prozent auf 360.400 Forint, der Durchschnittslohn im öffentlichen Dienst stieg um 3,8 Prozent auf 341.000 Forint.

KSH stellte Änderungen an seiner Datenbeschaffung fest, die erstmals in den Januar-Statistiken auftauchten: Es stellt seine Praxis der monatlichen Datenerhebung ein und erhält stattdessen Daten zu Löhnen und Personal von der Nationalen Steuer- und Zollbehörde (NAV) und im Falle der Öffentlichkeit Sektor, aus der Staatskasse.

Während der Datenbereitstellungsaufwand verringert wird, bringen die neuen Quellen einen umfangreicheren Datensatz mit sich, sagte KSH.

Die neuen Datenquellen bestätigen ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle: Vollzeitbeschäftigte Männer verdienten im Januar brutto 376.700 Forint, während Frauen 311.300 Forint verdienten.

Finanzminister Mihály Varga kommentierte die Statistiken und sagte, die Löhne seien parallel zum Beschäftigungswachstum gestiegen. Er stellte fest, dass der Lohnanstieg im privaten Sektor sogar noch höher sei als im öffentlichen Sektor. Die extrem niedrige Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent Arbeitgeber durch Erhöhung ihrer Löhne gezwungen, Fachkräfte zu halten, hieß es in einer Erklärung des Finanzministeriums.

Langfristig dürften die Löhne in der Wirtschaft und im öffentlichen Sektor nicht auseinandergehen, was unter anderem der Grund dafür sei, dass die Löhne für Polizei- und Verteidigungspersonal, Fachkräfte im Gesundheitswesen und Gemeinderatsmitarbeiter erhöht wurden, fügte er hinzu.

Im Vergleich zu den Ländern der Visegrád-Gruppe seien die Bruttodurchschnittslöhne in Ungarn zwischen 2010 und 2019 am schnellsten gestiegen, sagte Varga.

Im Vergleich zum Januar 2010 sind die Nettodurchschnittslöhne um 64 Prozent gestiegen, bei Familien mit einem Kind um 70 Prozent, bei Familien mit zwei Kindern um über 83 Prozent und bei drei oder mehr Kindern verdoppelte sich der Nettodurchschnittslohn sagte er.

Dávid Németh, leitender Analyst der K+H Bank, sagte, das Reallohnwachstum könne dieses Jahr zum vierten Mal in Folge 7 Prozent erreichen, unterstützt durch Mindestlohnerhöhungen und den Mangel auf dem Arbeitsmarkt „Das könnte für viele Unternehmen problematisch sein“fügte er hinzu.

Der Analyst der Takarekbank, Gergely Suppán, sagte, die Löhne im Januar seien stärker gestiegen als erwartet. Er bezifferte den Anstieg im gesamten Jahr auf 9,6 Prozent und sagte, die Reallöhne könnten um etwas mehr als 3,5 Prozent wachsen, wenn man von einer durchschnittlichen jährlichen Inflationsrate von 3 Prozent ausgeht.

Ausgewählte Bild: MTI

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