Venedig-Kommission fordert weitere Änderungen des ungarischen Medienrechts

Brüssel (MTI) – Obwohl Ungarn in den letzten Jahren seine Medienvorschriften verbessert hat, erfordert die Erhöhung der Medienfreiheit im Land weitere Maßnahmen, sagte die Venedig-Kommission des Europarats am Freitag in einer angenommenen Position.
Die Kommission bewertete die 2010 verabschiedeten ungarischen Mediengesetze und das Gesetz zur letztjährigen Werbesteuer. Zu Letzterem heißt es in dem Dokument, dass die Steuersenkung Ungarns im Mai eine Reihe von Problemen löst, und begrüßte die Offenheit der ungarischen Regierung, die angefochtenen Rechtsvorschriften zu ändern. Es fügte jedoch hinzu, dass die Steuer gleichmäßig und ohne Diskriminierung verteilt werden sollte, und sagte, dass der marode Mediensektor nicht überlastet werden dürfe.
Zu den Bestimmungen Ungarns zu Beschränkungen von Medieninhalten erklärte die Kommission, dass diese Passagen nicht klar genug seien und dass sie den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit anwenden sollten.
Die Kommission äußerte ihre Ablehnung eines Verbots der Kritik religiöser oder politischer Ansichten sowie der Festlegung, dass Medieninhalte die Datenschutzrechte nicht verletzen dürfen, deren Fälle vor Gerichten erörtert werden sollten.
Die Autoren des Dokuments waren sich einig, dass der Staat Verleumdung, Obszönität oder Hassrede bekämpfen sollte, sagten jedoch, dass die Konzepte der ungarischen Gesetzgebung wie Ethik oder Verfassungsordnung zu vage seien und eine zu weite Auslegung durch die Gerichte zuließen.
Dem Dokument zufolge sollte auch die Zusammensetzung des ungarischen Medienrates geändert werden, um die Vertretung bedeutender politischer und anderer Gruppen sowie der Medien sicherzustellen. Auch die Autorität und Auswahl des Ratsvorsitzenden, der auch die Medienbehörde leitet, sollte geändert werden, um eine Konzentration von Befugnissen zu erleichtern und politische Neutralität zu gewährleisten, heißt es in dem Dokument. In dem Dokument wurde darauf hingewiesen, dass die im Jahr 2013 an diesen Regeln vorgenommenen Änderungen positiv, aber nicht ausreichend seien, um die tatsächliche Unabhängigkeit des Rates zu gewährleisten.
Ungarn müsse einen Weg finden, den Medienrat zu einem politisch neutralen Gremium zu machen, heißt es in dem Dokument und schlug vor, die Mitglieder des Gremiums auf der Grundlage politischer Erwägungen auszuwählen.
Die öffentlichen Medien müssten dezentralisiert werden und die nationale Nachrichtenagentur (MTI) dürfe nicht ihr ausschließlicher Nachrichtenlieferant sein, betonte das Dokument.
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