Wizz Air als nationale Sicherheitsbedrohung in Israel

Die israelische Fluggesellschaft El Al hat behauptet, dass der Plan des ungarischen Billigfliegers Wizz Air, eine Basis in Israel zu errichten, nicht nur schädlich für die inländischen Fluggesellschaften wäre, sondern auch eine Bedrohung für die nationale Sicherheit des Landes darstellen könnte. In einem Schreiben an die örtlichen Behörden wird die Billigfluggesellschaft als potenzielles Risiko für die Sicherheit Israels dargestellt.
Ist Wizz Air ein Risiko für die nationale Sicherheit?
Die Jerusalem Post veröffentlichte einen ausführlichen Bericht über den Inhalt des von El Al verfassten Briefes. Dem Artikel zufolge wurde der Brief von El Al CEO Dina Ben Tal Ganancia und dem Vorstandsvorsitzenden von El Al unterzeichnet. Airportal berichtet, dass der Brief an den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und die Verkehrsministerin Miri Regev gerichtet war.
In dem Brief heißt es, dass die Eröffnung einer Basis von Wizz Air in Israel der lokalen Luftfahrtindustrie ernsthaft schaden würde. Die Befürchtung ist, dass die ungarische Billigfluggesellschaft mit dem Status einer Basis Zugang zu den Einrichtungen des Ben-Gurion-Flughafens erhalten würde, Crewmitglieder über Nacht stationieren könnte und sich bessere Abflugzeiten sichern würde.

Risiko der Verdrängung israelischer Fluggesellschaften
Nach Ansicht von El Al könnte die Basis von Wizz Air einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen, der lokale Fluggesellschaften aus dem israelischen Markt verdrängen könnte. In Zeiten von Konflikten – wie in diesem Sommer – neigen ausländische Fluggesellschaften dazu, ihren Betrieb einzustellen und Israel vom Rest der Welt zu isolieren. El Al betonte, dass während der jüngsten Eskalation der Kämpfe nur die lokalen Fluggesellschaften die “Luftbrücken” des Landes aufrechterhalten haben.
Der Brief enthielt auch eine versteckte Drohung: Sollte Wizz Air der Status einer Basis gewährt werden, warnte El Al, dass israelische Fluggesellschaften eine Verlagerung ins Ausland in Betracht ziehen könnten.
Unfairer Vorteil für Wizz Air?
Wizz Air hat seine Flüge nach Tel Aviv im Juni während einer Zeit erhöhter regionaler Spannungen eingestellt. Wie in dem Brief erwähnt, taten dies jedoch auch andere internationale Fluggesellschaften. Am 8. August – und damit einen Monat früher als geplant – nahm die Fluggesellschaft ihre Flüge wieder auf. Wie gestern berichtet, wird Wizz Air nächste Woche auch die Flüge nach Amman, der Hauptstadt Jordaniens, wieder aufnehmen.
El Al äußerte auch Bedenken über ungleiche Wettbewerbsbedingungen und wies darauf hin, dass inländische Fluggesellschaften hohe Investitionen tätigen müssen, um die strengen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen – Kosten, die ausländischen Fluggesellschaften wie Wizz Air nicht auferlegt werden. Dies würde der ungarischen Fluggesellschaft einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschaffen, so die Argumentation.
Der Vorstandsvorsitzende von Wizz Air, József Váradi, wird voraussichtlich nächsten Monat nach Israel reisen, um die Verhandlungen über die mögliche neue Basis abzuschließen. Bisher hat er Wizz Air nur als Fluggesellschaft bezeichnet, die Israel anfliegt, ohne jemals Pläne für eine permanente Basis zu erwähnen.

Schwere Anschuldigungen gegen El Al
In dem Artikel der Jerusalem Post wird auch auf schwerwiegende Vorwürfe hingewiesen, die gegen El Al bei der israelischen Staatsanwaltschaft erhoben wurden. In der Anklage wird behauptet, dass El Al nach den Anschlägen vom 7. Oktober 2023 – als das Unternehmen faktisch eine Monopolstellung innehatte – die Ticketpreise vorsätzlich erhöht hat. In der Klage wird eine Entschädigung in Höhe von mehr als einer Viertelmilliarde ungarischer Forint gefordert.
Die Staatsanwaltschaft wirft El Al vor, nicht nur unethisch, sondern auch illegal gehandelt zu haben, indem sie versucht hat, aus einer nationalen Tragödie Profit zu schlagen, nur um ihre Einnahmen zu maximieren.
El Al erklärte, dass seine Rechtsabteilung die Vorwürfe prüfen und vor Gericht umfassend antworten werde.
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