Obdachlosigkeit, Drogenkonsum und Prostitution plagen Népliget, Budapests großen Stadtpark

Der Népliget war einst der beliebteste Park Budapests, doch heute ist er eine vernachlässigte Grünfläche. Trotz langjähriger Renovierungspläne sind noch immer keine nennenswerten Fortschritte zu verzeichnen und der Zustand des Parks verschlechtert sich weiter.
Budapests größter öffentlicher Park
Wenn man an Budapests öffentliche Parks denkt, kommt einem meist zuerst der kürzlich renovierte Stadtpark in den Sinn. Mit seinen Grünflächen, Museen, Kultureinrichtungen und regelmäßigen Veranstaltungen ist er zu einem der attraktivsten Ziele der Hauptstadt geworden. Doch es gibt noch einen anderen, noch größeren Park, der schon weitaus bessere Tage gesehen hat: Népliget.
Der Ende des 19. Jahrhunderts eröffnete, mehr als 110 Hektar große Népliget galt einst als eines der wichtigsten Erholungsgebiete der Stadt. Der Park war 1936 Schauplatz des Großen Preises von Ungarn, beherbergte einst einen Vergnügungspark und ein Puppentheater und war die Heimat des beliebten Planetariums.

In den letzten Jahrzehnten hat Népliget jedoch immer mehr an Attraktivität verloren. Einst florierende Gemeinschaftsräume wurden geschlossen, die Einrichtungen sind entweder verfallen oder veraltet und die Bemühungen um Instandhaltung haben nachgelassen.
Die Folgen dieser Vernachlässigung sind jetzt schmerzlich spürbar. Besucher werden oft mit Müllbergen, herrenloser Kleidung und großen, ungenutzten Flächen konfrontiert. Der Park genießt außerdem einen schlechten Ruf. Viele machen sich Sorgen um die öffentliche Sicherheit und verweisen auf die Anwesenheit von Obdachlosen, Drogenkonsumenten und Prostituierten. Infolgedessen ist der größte Park der Stadt aus dem täglichen Leben der Budapester so gut wie verschwunden.
Pläne in der Schublade – Warum wurde der Népliget nicht renoviert?
Einem Bericht von ATV zufolge steht die umfassende Renovierung des Népliget schon seit mehreren Jahren auf der Agenda der Stadt. Im Jahr 2021 wurde von der Budapester Führung ein langfristiger Strategieplan verabschiedet, in dem die Ziele und Aufgaben des Wiederaufbaus festgelegt sind. Die vorbereitenden Arbeiten begannen 2022, einschließlich einer historischen Landschaftsanalyse und eines Wettbewerbs für Landschaftsarchitektur, der bis 2023 zur Erstellung eines räumlichen Masterplans führte.

Die Renovierung des Népliget ist eines der Vorzeigeprojekte des Radó Dezső Plans, der darauf abzielt, Grünflächen zu erweitern, befestigte Flächen zu reduzieren, klimafreundliche ökologische Verbesserungen einzuführen, die Zugänglichkeit und Konnektivität zu verbessern und den Verkehrsfluss zu erleichtern.
Im Dezember 2024 genehmigte die Budapester Generalversammlung den Entwicklungsplan von Bürgermeister Gergely Karácsony und forderte ihn auf, über seine Fortschritte zu berichten. Die Frist für diesen Bericht wurde auf Ende 2028 festgelegt.
Debatten über die Renovierung des Népliget
Der Zustand von Népliget ist seit langem Gegenstand politischer Debatten. Vertreter der Regierungspartei argumentieren, die Stadt habe die Renovierung zu langsam durchgeführt und der Sicherheit nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Sie plädieren für eine verstärkte Polizeipräsenz, bessere Beleuchtung und Überwachungskameras. Einige haben sogar vorgeschlagen, den gesamten Park einzuzäunen, um das Gebiet ordentlicher und sicherer zu machen.
Die Stadt behauptet jedoch, dass der Renovierungsprozess bereits im Gange ist. Der Architekt Dávid Smiló erklärte in einem Interview mit ATV, dass der nächste Schritt die Ausschreibung eines neuen Designwettbewerbs sein wird und dass, wenn alles nach Plan läuft, der Bau innerhalb von zwei bis drei Jahren beginnen könnte. Er wies jedoch auch darauf hin, dass die eigentliche Herausforderung darin besteht, die beträchtlichen finanziellen Mittel zu beschaffen, die für ein derartiges Großprojekt erforderlich sind.

Während für die vorbereitende Dokumentation in der Regel Mittel zur Verfügung standen, wird der Bau in vollem Umfang weitaus größere Investitionen und Anstrengungen erfordern. Die Wiederherstellung des Parks wäre ein gewaltiges Unterfangen, und das Budget der Stadt ist bereits durch zahlreiche andere Infrastrukturprojekte ausgelastet.
Wiedergeburt oder verpasste Chance?
Obwohl der Baumbestand des Parks noch in einem erträglichen Zustand ist, wird das weitere Gebiet vernachlässigt und von den Einheimischen nur selten besucht. Schattige Spazierwege und Grünflächen sind heute eher verlassene, ungenutzte Flächen – ein stummes Zeugnis der jahrelang versäumten Pflege.
Wenn die Renovierung endlich Gestalt annimmt, könnten diese Grünflächen wieder an Popularität gewinnen und Népliget könnte seinen Platz als einer der attraktivsten öffentlichen Parks in Budapest zurückerobern. Wenn die Pläne jedoch auf Eis gelegt werden, besteht die Gefahr, dass der Népliget einer der größten ungenutzten Schätze der Hauptstadt bleibt.
Abgebildetes Bild: Wikimedia Commons
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