Der Mindestlohn in Ungarn bleibt einer der niedrigsten in der EU

Trotz eines Anstiegs in diesem Jahr ist der ungarische Mindestlohn immer noch einer der niedrigsten in der Europäischen Union – nur Bulgarien liegt noch weiter zurück, während die meisten Nachbarländer inzwischen höhere Löhne anbieten.

Wo steht Ungarn in der EU-Rangliste der Mindestlöhne?

Im vergangenen Dezember kündigte die ungarische Regierung eine Erhöhung des Mindestlohns für das Jahr 2025 an. Ab dem 1. Januar beträgt der monatliche Mindestlohn 290.800 Forint und der garantierte Mindestlohn 348.800 Forint – eine Erhöhung um 9 % gegenüber dem Niveau von 2024. Laut einem Bericht der EU-Statistikbehörde Eurostat vom Juli liegt Ungarn damit auf dem vorletzten Platz unter den Mitgliedsstaaten, nur noch vor Bulgarien.

minimum wage European Union Eurostat forint
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Höchste Stufe (über €1.500/Monat): Luxemburg, Irland, die Niederlande, Deutschland, Belgien und Frankreich. Während Frankreich etwas unter den anderen liegt, haben die meisten Länder in dieser Gruppe Mindestlöhne von über 2.000 € pro Monat.

Mittlere Stufe (€1.000-€1.500/Monat): Spanien, Slowenien, Polen, Litauen, Griechenland, Portugal und Zypern. Diese Länder bewegen sich um die Schwelle von 1.000 € und liegen damit deutlich über Ungarn, erreichen aber nicht ganz die Spitzengruppe.

Niedrigste Stufe (€600-€999/Monat): Kroatien, Malta, Estland, Tschechische Republik, Slowakei, Rumänien, Lettland, Ungarn, Montenegro und Serbien. Ungarn fällt mit einem Monatslohn von 727 € in diese Kategorie. Obwohl dies im regionalen Vergleich bescheiden ist, ist es immer noch nicht das niedrigste – Bulgarien liegt unter den EU-Mitgliedern noch weiter zurück.

Laut Eurostat-Daten vom Juli 2025 lagen die monatlichen Bruttomindestlöhne in der EU zwischen 551 € in Bulgarien und 2.704 € in Luxemburg, was bei den derzeitigen Wechselkursen etwa 217.000 bis 1.066.000 Forint entspricht.

Hungarian forint minimum wage
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Der garantierte Mindestlohn

Es ist wichtig, zwischen dem Mindestlohn und dem garantierten Mindestlohn zu unterscheiden. Ersterer ist der niedrigste gesetzlich zulässige Lohn für alle Arbeitnehmer, während letzterer für Arbeitnehmer mit bestimmten Bildungsabschlüssen oder beruflichen Qualifikationen gilt – sie dürfen gesetzlich nicht weniger als diesen Betrag erhalten.

Im Jahr 2025 beträgt der garantierte Bruttomindestlohn 348.800 Forint monatlich, 80.190 Forint wöchentlich, 16.040 Forint täglich oder 2.005 Forint stündlich. Diese Zahl ist in den letzten Jahren stetig gestiegen – von 219.000 Forint im Jahr 2021 auf 260.000 im Jahr 2022. Obwohl der allgemeine Mindestlohn in Ungarn im EU-Vergleich eher zu den Schlusslichtern gehört, bietet der garantierte Mindestlohn ein etwas besseres Bild. Er gleicht sich stärker an die Löhne ähnlich qualifizierter Arbeitnehmer in den Nachbarländern an, wodurch sich der Abstand in diesem Segment etwas verringert.

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Faktoren, die die Wahrnehmung des ungarischen Mindestlohns beeinflussen

Beim Vergleich von Mindestlöhnen reicht es nicht aus, auf Euro lautende Zahlen zu betrachten. Die Lebenshaltungskosten sind von Land zu Land sehr unterschiedlich, so dass die tatsächliche Kaufkraft eine größere Rolle spielt. Gemessen an der Kaufkraftparität (KKP) rangiert Ungarn im Sommer 2025 auf Platz 17 und damit im unteren Mittelfeld. Dies deutet darauf hin, dass die ungarischen Löhne, bereinigt um inländische Preise, weiter reichen, als die nominalen Euro-Zahlen vermuten lassen.

Es ist jedoch auch wichtig zu berücksichtigen, wie viel vom Bruttolohn durch Steuern und Abgaben verloren geht. Die ungarische Steuerstruktur mit einer Einkommenssteuer von 15 %, einem Sozialversicherungsbeitrag von 18,5 % und einem Arbeitgeberbeitrag von 13 % schmälert den Nettolohn erheblich. Die Inflation ist ein weiterer wichtiger Faktor – wenn die Preise schneller steigen, kann sich das Realeinkommen trotz Lohnerhöhungen nicht verbessern. Im ersten Quartal 2025 lag die Inflation in Ungarn bei 4,1 %, was die Auswirkungen der Nominallohnerhöhungen weiter dämpft.

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Insgesamt hat sich der reale Wert des ungarischen Mindestlohns leicht verbessert, aber er bleibt am unteren Ende des regionalen Spektrums und rangiert innerhalb der EU weiterhin am unteren Ende.

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