Wo ist das Atlantis von Ungarn? Die Geschichte des lange verschollenen Fischerdorfs

In den Tiefen des Plattensees liegt ein seltsames Geheimnis um die verschwundene Insel Losta, die oft als “Atlantis von Ungarn” bezeichnet wird. Losta war einst ein mittelalterliches Fischerdorf und eine der Inseln des Sees, bevor sie vor Jahrhunderten auf mysteriöse Weise verschwand und von den steigenden Wassermassen des größten Sees Mitteleuropas verschluckt wurde.
Das lange verschollene Fischerdorf am Balaton in Ungarn
In dem Artikel von Sonline.hu heißt es, dass historische Beweise wie offizielle Dokumente und archäologische Funde bestätigen, dass Losta tatsächlich existierte. Die Siedlung florierte im Mittelalter und stand stolz auf einer Insel im Plattensee.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts stieg der Wasserspiegel des Sees jedoch an, was zum Teil auf die im Sió-Tal errichteten Dämme und Schleusen zurückzuführen war. Dieser Anstieg überschwemmte das Dorf und besiegelte sein Schicksal, während die nahe gelegene Abtei Tihany geschützt wurde. Die Geschichte bleibt ein gespenstisches Kapitel, denn Losta wartet darauf, unter der Oberfläche des Sees wiederentdeckt zu werden.

Eines der größten Geheimnisse in der Geschichte Ungarns?
Losta war jahrhundertelang auf Karten von Ungarn gut dokumentiert, schreibt Pénzcentrum. Karten aus der Zeit um 1514, wie die von Lázár Deák, zeigen eindeutig den Plattensee mit mehreren Inseln, darunter Losta. Doch das 18. Jahrhundert brachte eine weitere drastische Veränderung, als um 1730 der Wasserstand des Sees erneut reguliert wurde.
Die Überreste von Losta tauchten kurzzeitig auf dem Trockenen auf und erschienen bis in die 1780er Jahre auf Landkarten. Im Laufe der Zeit wurden die steinernen Fundamente von den Einheimischen abgetragen, um Baumaterial zu gewinnen, und die Natur löschte die Überreste langsam aus.
Historiker fanden Hinweise, aber das Geheimnis bleibt bestehen
Die genaue Lage von Losta bleibt unter Experten und Enthusiasten umstritten. Der Geograph Dr. László Bendefy schlug vor, dass sie in der Nähe von Zamárdi am Südufer liegt, während andere Forscher für einen Standort westlich von Tihany, in der Nähe von Aszófő und Örvényes plädieren.
Tatsächlich entdeckte der archäologische Taucher Géza Szabó prähistorische und mittelalterliche Keramikfragmente und römische Relikte im Seebett in der Nähe der letztgenannten Orte, was die Theorie untermauert, dass die Ruinen von Losta dort unten liegen. Einige dieser römischen Artefakte könnten sogar zu einem Badehaus auf dem Gelände von Losta gehört haben.
Trotz dieser Hinweise bleibt das Rätsel bestehen, denn Historiker und Tauchexpeditionen haben den Aufenthaltsort der versunkenen Insel noch nicht endgültig bestimmen können.

