Budapest begrüßt die neuen CAF-Straßenbahnen, aber nicht ohne Probleme – sogar Facebook kam in die Quere

Die neuen CAF-Straßenbahnen sind in Budapest angekommen, aber das Verkehrsnetz der Stadt ist noch immer nicht vollständig darauf vorbereitet. Sogar die Kommunikation über das Projekt geriet in Schwierigkeiten – Facebook stufte den entsprechenden Beitrag als “politischen Inhalt” ein und blockierte ihn.
Anfang dieses Sommers begann Budapest mit der Auslieferung seiner neuen CAF-Straßenbahnen aus spanischer Produktion. Die Hauptstadt hat insgesamt 51 niederflurige, klimatisierte und barrierefreie Fahrzeuge im Rahmen der letzten Option eines Rahmenvertrags bestellt, der ursprünglich im Jahr 2014 unterzeichnet und 2021 verlängert wurde.
Noch nicht jede Linie kann die neuen Straßenbahnen aufnehmen
Anfang Oktober unterzeichneten Bürgermeister Gergely Karácsony und Minister Tibor Navracsics die Vereinbarung, die offiziell die EU-Finanzierung für den Kauf der 51 neuen Straßenbahnen sichert. Auf der Pressekonferenz betonte Navracsics, dass die Entwicklung von Budapest eine Angelegenheit von nationalem Interesse sei, da das Verkehrssystem der Hauptstadt die gesamte Region betreffe.
Nach Angaben der BKK (Budapester Verkehrszentrum) beläuft sich der Gesamtwert des Projekts auf 54 Milliarden Forint und umfasst nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern auch die Vorbereitung der notwendigen Infrastruktur – Gleise, Bahnsteige und Depots.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BKK, Ádám Bodor, warnte jedoch, dass die modernen Straßenbahnen noch nicht auf allen Linien fahren können. Einige Strecken sind technisch noch nicht bereit für die neuen Fahrzeuge und es sind umfangreiche Nachrüstungen erforderlich. Zwanzig CAF-Straßenbahnen sind bereits in Betrieb, während die restlichen Einheiten bis Ende 2026 schrittweise in Betrieb gehen werden.
BKV- und BKK-Experten haben bereits im Sommer Bedenken geäußert: Linien wie die 2, 14, 24 und 62 verfügen noch nicht über die geeignete Infrastruktur – Gleise, Bahnsteige oder Depots – für die neuen Straßenbahnen. Auch die Stromversorgung und andere Systeme müssen verbessert werden, aber diese Entwicklungen haben noch nicht begonnen, da die EU-Rettungsgelder noch nicht eingegangen sind.
Vitézy über die Zukunft des Pester Straßenbahnnetzes
Während die Einführung der neuen Straßenbahnen weitergeht, kann die Stadt sie vorerst nur begrenzt nutzen. Eine mögliche langfristige Lösung könnte das neue Pester Straßenbahnnetz Fonódó sein, das die derzeit isolierten Linien verbinden soll.
Der ehemalige Verkehrsstaatssekretär Dávid Vitézy gab kürzlich bekannt, dass die Planungsphase für den neuen Abschnitt entlang der Bajcsy-Zsilinszky-Straße endlich begonnen hat. Der Ausbau würde den Lehel-Platz mit dem Deák-Platz verbinden, sodass Fahrgäste ohne Umsteigen von Újpest nach Süd-Buda fahren könnten. Die Planung wird von FŐMTERV durchgeführt und die Podmaniczky-Bewegung hat das Budget der Stadt nur unter der Bedingung unterstützt, dass das Projekt tatsächlich beginnt.

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Bau des Pester Fonódó-Projekts vor dem nächsten EU-Finanzierungszyklus nach 2028 beginnen wird. Bis dahin muss die BKV den Einsatz und die Wartung der neuen Straßenbahnen mit der bestehenden Infrastruktur verwalten.
Vitézy wies auch darauf hin, dass die Entwicklung der Straßenbahn auch auf der Budaer Seite weitergehen könnte. Die Pläne für eine neue Strecke, die vom Gellért-Platz entlang des Donauufers bis zum Kopaszi-Stausee führt, sind bereits fertig. “Hoffen wir, dass János Lázár diesem Projekt nicht in den Fuß schießt”, fügte Vitézy in seinem Facebook-Video hinzu.
Facebook kennzeichnet den Straßenbahn-Post als politisch
Bürgermeister Karácsony teilte am Dienstag mit, dass Facebook den von der Stadt gesponserten Beitrag über die neuen Straßenbahnen blockiert und als politischen Inhalt gekennzeichnet habe.
Er sagte, dass viele die Beschränkungen für politische Werbung zwar begrüßen, dass solche Regeln aber auch nach hinten losgehen können: Regierungsnahe “zivile” Organisationen können immer noch frei werben, während es dem Rathaus nicht mehr erlaubt ist, sachliche Informationen über die neuen CAF-Straßenbahnen zu verbreiten.
“Es wird keinen Spam oder Propaganda geben. Nur Budapest”, schrieb Karácsony und fügte hinzu, dass er nun Messenger-Kanäle nutzen wird, um direkt mit den Bürgern zu kommunizieren.

