Wie könnte Wladimir Putin trotz aller Sanktionen und Haftbefehle nach Budapest kommen?

Donald Trump und Wladimir Putin haben sich Berichten zufolge darauf geeinigt, sich in naher Zukunft zu treffen, wobei Budapest als möglicher Veranstaltungsort genannt wurde.

Die Nachricht löste in ganz Europa diplomatische Schockwellen aus, denn es wäre der erste Besuch des russischen Präsidenten auf EU-Boden seit 2020 – trotz der laufenden Sanktionen und eines internationalen Haftbefehls, die seine Bewegungsfreiheit einschränken.

Wie könnte Putin inmitten der EU-Sanktionen und des geschlossenen Luftraums landen?

Wie Euronews berichtet, verhängte die Europäische Union nach Russlands Einmarsch in der Ukraine umfangreiche Sanktionen, um die Kriegsmaschinerie des Kremls zu schwächen. Die Maßnahmen richteten sich gegen Hunderte von hochrangigen russischen Beamten, die an der Planung und Überwachung der Invasion beteiligt waren.

Obwohl sowohl Putin als auch sein Außenminister Sergej Lawrow auf die Sanktionsliste gesetzt wurden, fror die EU lediglich ihre Vermögenswerte ein, anstatt ein Reiseverbot zu verhängen. Theoretisch bedeutet dies, dass Putin legal in das Gebiet der EU einreisen könnte – aber in der Praxis ist es viel komplizierter.

Die EU hat ihren Luftraum für alle in Russland registrierten oder in russischem Besitz befindlichen Flugzeuge gesperrt und lässt nur humanitäre oder speziell genehmigte Flüge zu. Putins Flugzeug bräuchte also mehrere diplomatische Ausnahmegenehmigungen, um den europäischen Luftraum zu durchqueren. Dies stellt eine erhebliche logistische Herausforderung dar, vor allem wenn seine Route über Polen oder Rumänien führen würde, die beide treue Verbündete Kiews sind.

Ein alternativer Weg könnte über den westlichen Balkan führen, was allerdings einen langen Umweg bedeuten würde. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sah sich letztes Jahr bei seiner Reise nach Malta mit einer ähnlichen Situation konfrontiert und musste einen siebenstündigen Umweg in Kauf nehmen, um den EU-Luftraum zu umgehen.

Was ist mit dem ICC-Haftbefehl?

Ein noch größeres Hindernis stellt der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag dar, der einen Haftbefehl gegen Putin ausgestellt hat. Ihm wird vorgeworfen, Kriegsverbrechen begangen zu haben, indem er die Zwangsdeportation tausender ukrainischer Kinder aus den besetzten Gebieten nach Russland beaufsichtigt hat.

Während weder Russland noch die Vereinigten Staaten die Zuständigkeit des IStGH anerkennen, haben alle EU-Mitgliedstaaten – einschließlich Ungarn – das Römische Statut unterzeichnet, das sie zur Zusammenarbeit mit dem Gericht verpflichtet.

Anfang dieses Jahres kündigte Ungarn jedoch seine Absicht an, aus dem IStGH auszutreten, nachdem das Gericht beschlossen hatte, einen Haftbefehl gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu zu erlassen. Der Austritt wird allerdings erst im Juni 2026 wirksam, so dass Ungarn bis dahin an seine internationalen Verpflichtungen gebunden bleibt.

Im Prinzip wären die ungarischen Behörden daher verpflichtet, Putin festzunehmen, sollte er ins Land kommen. Mehrere EU-Diplomaten haben jedoch Zweifel daran geäußert, dass dies geschehen würde. Sie wiesen darauf hin, dass Ungarn in der Vergangenheit ähnliche internationale Verpflichtungen ignoriert hat.

Politische und diplomatische Dilemmata

Sollte das Treffen zwischen Trump und Putin zustande kommen, würde es enorme politische Spannungen innerhalb der EU und der NATO auslösen. Für Putin wäre der Besuch in einer EU-Hauptstadt ein symbolischer Sieg nach jahrelanger Isolation. Für Brüssel wäre es ein diplomatischer Alptraum.

Für Ungarn hingegen könnte der potenzielle Gipfel eine Gelegenheit sein, sein Image als Vermittler zwischen Ost und West zu stärken – eine Rolle, die Premierminister Viktor Orbán schon lange anstrebt. Aber kann er seine Popularität steigern? Und wenn ja, um wie viel?

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