Ägypten eröffnet das weltgrößte Museum neben den Pyramiden – Orbán vertritt Ungarn

Nach jahrzehntelanger Planung und jahrelanger Bauzeit hat Ägypten am Samstagabend offiziell das Große Ägyptische Museum (GEM) eingeweiht – ein bahnbrechendes Projekt, das nur wenige Kilometer von den Großen Pyramiden von Gizeh entfernt liegt und als der größte archäologische Komplex gilt, der jemals einer einzigen Zivilisation gewidmet wurde.
Die Eröffnungszeremonie erregte weltweites Aufsehen und begrüßte Delegationen aus 79 Nationen, darunter mehr als 40 Könige, Prinzen, Staats- und Regierungschefs. Unter ihnen war auch Ungarns Premierminister Viktor Orbán, der sein Land bei der prestigeträchtigen Veranstaltung vertrat.
In seinem Post in den sozialen Medien schrieb Orbán:
“Es war mir eine Ehre, Ungarn bei der Eröffnung des Großen Ägyptischen Museums unter mehr als 40 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt zu vertreten. Jetzt eine kurze Pause – morgen Gespräche mit Präsident El-Sisi!”
Eine monumentale Feier des ägyptischen Erbes
Bei der Einweihung, an der auch der ägyptische Präsident Abdel Fattah el-Sisi teilnahm, gab es eine spektakuläre Show, in der sich antike Kultur und moderne Darbietungen vermischten. Tänzer in pharaonischen Kostümen traten vor der atemberaubenden Kulisse der Pyramiden auf, während Staatsoberhäupter aus aller Welt an einer symbolischen Geste teilnahmen – sie stellten Miniaturnachbildungen des Museums als Zeichen der internationalen Freundschaft und Zusammenarbeit auf.
In seiner Rede betonte Präsident Sisi, dass die Gründung des Museums “ein Produkt globaler Partnerschaft und ein Tribut an die menschliche Zivilisation” sei . Er bedankte sich auch bei Japan für die umfangreiche Unterstützung bei der Finanzierung und der technischen Hilfe für das 1 Mrd. USD teure Projekt.

Der ägyptische Premierminister Mostafa Madbouly bezeichnete das GEM als “ein einzigartiges Bauwerk, das sowohl das ewige Erbe Ägyptens als auch seine modernen Bestrebungen widerspiegelt”. Er fügte hinzu, dass dieser lang erwartete Traum in den letzten sieben Jahren Gestalt angenommen hat und sich von einer jahrzehntealten Vision in eine monumentale Realität verwandelt hat.
Die ‘vierte Pyramide’
Das Große Ägyptische Museum liegt nur zwei Kilometer von der Hochebene von Gizeh entfernt und erstreckt sich auf einer Fläche von 490.000 Quadratmetern. Seine fünfstöckige Glasfassade ist perfekt auf die Große Pyramide abgestimmt und schafft eine visuelle Verbindung zwischen dem antiken Wunder und diesem Wunderwerk des 21. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Viele Besucher nennen sie bereits die “vierte Pyramide”, da ihr auffälliges konisches Design von den über der Wüste zusammenlaufenden Sonnenstrahlen inspiriert wurde.



Im Inneren beherbergt das Museum über 57.000 Artefakte, darunter die komplette Tutanchamun-Sammlung, die zum ersten Mal seit der Entdeckung seines Grabes im Jahr 1922 gemeinsam ausgestellt wird. Weitere Höhepunkte sind die Statuen von Ramses II., die Schätze der Königin Hetepheres und Relikte aus der griechischen und römischen Zeit Ägyptens.
Die riesige “Große Treppe” des Museums ragt sechs Stockwerke in die Höhe und führt die Besucher durch 12 Hauptgalerien, Wechselausstellungen und interaktive Räume – darunter ein eigenes Kindermuseum.



Ein Geschenk von Ägypten an die Welt
Ursprünglich in den 1990er Jahren geplant, wurde der Grundstein für das Museum 2002 gelegt, aber die Arbeiten gerieten jahrelang ins Stocken, bevor sie 2014 unter Präsident Sisi wieder aufgenommen wurden. Bau, Design und digitale Infrastruktur wurden zwischen 2017 und 2023 fertiggestellt, der Probebetrieb beginnt Ende 2024.
Laut Anadolu wurde das GEM hauptsächlich durch zwei japanische Kredite in Höhe von insgesamt 800 Millionen USD sowie durch die Unterstützung der ägyptischen Regierung und Spenden finanziert und ist ein Symbol für die internationale Zusammenarbeit und die kulturelle Diplomatie Ägyptens.

Vorstandsmitglied Mohamed Mansour schätzt, dass das Museum jährlich mehr als fünf Millionen Besucher anziehen und damit die Rolle Ägyptens als globales Tourismus- und Kulturzentrum stärken könnte.
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