Turkic States Forum on Combating Desinformation 2025 – DNH report

Hochrangige Medien- und Kommunikationsverantwortliche aus der gesamten türkischen Welt trafen sich diese Woche in Ankara, da die Sorge wächst, dass Desinformation nicht nur ein Medienproblem, sondern eine strategische Schwachstelle geworden ist. Das zweitägige Forum zur Bekämpfung von Desinformation in den Turkstaaten, das von der türkischen Kommunikationsdirektion ausgerichtet wurde, brachte Beamte und Medienvertreter – darunter auch Daily News Hungary – zusammen. Sie waren sich einig, dass falsche Darstellungen heute Konflikte prägen, das Vertrauen der Öffentlichkeit untergraben und die internationale Wahrnehmung in einer Geschwindigkeit verzerren, wie es sie noch nie gegeben hat.

Eröffnungsansprache und Grundsatzrede der Delegationsleiter

Ömer Kocaman, stellvertretender Generalsekretär der Organisation der Turkstaaten (OTS), eröffnete das Forum und ordnete die Debatte in das Gründungsprinzip der Organisation ein: “Einheit in Sprache, Denken und Handeln”. Die OTS, die vor sechzehn Jahren gegründet wurde, um die Zusammenarbeit zwischen den Turkstaaten zu vertiefen und an der Ungarn als Beobachter teilnimmt, stehe heute vor einer Bewährungsprobe, die nicht die Diplomatie oder den Handel betreffe, sondern die Belastbarkeit der Informationen in einer Zeit der digitalen Sättigung.

Dieses Thema wurde von Burhanettin Duran, Leiter der Kommunikationsabteilung der Präsidentschaft der Republik Türkiye, weiter ausgeführt, der argumentierte, dass Desinformation der Kern einer umfassenderen Krise des internationalen Systems ist. Manipulation, Hassreden, Cyberoperationen und koordinierte Verleumdungskampagnen, so warnte er, stellen eine direkte Bedrohung für die öffentliche Ordnung, die nationale Sicherheit und den Ruf der türkischen Staaten dar, insbesondere in Krisen- oder Konfliktzeiten.

Präsentation über die Erfahrungen der Türkei bei der Bekämpfung von Desinformation

Die Erfahrungen der Türkei wurden als Arbeitsmodell vorgestellt, das für andere türkische Staaten, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, von Bedeutung ist. Seit der Gründung des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation im Jahr 2022 hat Ankara nach eigenen Angaben mehr als 2.500 falsche oder irreführende Behauptungen durch ein System der 24-Stunden-Überwachung, der schnellen interinstitutionellen Koordination und der öffentlichen Überprüfungsmechanismen identifiziert und entlarvt. Die Beamten nannten Fälle, die von erfundenen Berichten während der Erdbeben im Februar – einschließlich einer weit verbreiteten, aber falschen Behauptung, dass ein Damm in Hatay gebrochen sei – bis hin zu falsch beschrifteten Bildern von Touristen reichten, die als Beweis für illegale Migration dargestellt wurden.

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Mehrere Redner betonten, dass die heutige Desinformation zunehmend auf Verzerrung und nicht mehr auf völlige Fälschung beruht. Ein häufig zitiertes Beispiel aus dem Karabach-Konflikt 2020 veranschaulichte dies: Authentisches Filmmaterial von aserbaidschanischen Soldaten, die einer älteren armenischen Frau Wasser anbieten, wurde später verändert und mit irreführenden Kommentaren weiterverbreitet, was zeigt, wie künstliche Intelligenz die Realität subtil umschreiben kann, ohne den Anschein von Authentizität zu verlieren.

Podiumsdiskussion über Fälle von Desinformation, die sich gegen die türkischen Staaten richten, und Gegenmaßnahmen

Für Ahmet Ismayilov, Exekutivdirektor der aserbaidschanischen Agentur für Medienentwicklung, sind solche Taktiken zur Routine geworden, da die Mitglieder der Turkstaaten an internationaler Sichtbarkeit gewinnen. Während des zweiten Karabach-Krieges war Aserbaidschan anhaltenden hybriden Informationsangriffen ausgesetzt, was zu täglichen Briefings und einem umfassenden Zugang für internationale Medien führte. Eine Überprüfung durch Berichterstattung aus erster Hand, so Ismayilov, bleibt eines der wirksamsten Mittel gegen Manipulationen, neben längerfristigen Investitionen in die Medienkompetenz und aktualisierte Gesetze.

Als praktisches Beispiel für die institutionelle Zusammenarbeit wurde wiederholt die türkisch-aserbaidschanische Medienplattform genannt, ein strukturierter bilateraler Mechanismus zur Koordinierung des Medienaustauschs, zum Austausch verifizierter Inhalte und zur gemeinsamen Reaktion auf Desinformation. Die Plattform arbeitet auch in einem digitalen Format, das unter dem Namen Turkic.World bekannt ist und von den Teilnehmern als ein früher Versuch bezeichnet wurde, einen gemeinsamen Medienraum zwischen den beiden Ländern zu schaffen. Diese Partnerschaft hat auch zu umfassenderen Initiativen wie dem Shusha Global Media Forum geführt, bei dem die “Informationsverteidigung” zu einem ständigen Tagesordnungspunkt geworden ist. Dies bestärkt die Ansicht, dass die Medienzusammenarbeit zunehmend als eine Komponente der nationalen Widerstandsfähigkeit und nicht als rein professioneller Austausch betrachtet wird.

Mehr über die Hintergründe dieser Ideen erfahren Sie in unserem Bericht “Niemals aufgeben” – Alijew sendet eine Botschaft an die Ukraine und versetzt Moskau einen Schlag” vom Juli, in dem wir über die Äußerungen von Präsident Ilham Alijew auf dem Shusha Global Media Forum berichten.

Der kasachische Vizeminister für Kultur und Information, Kanat Iskakov, beschrieb die Desinformation als zunehmend raffiniert, angetrieben durch Deepfakes und KI-generierte Inhalte. Die jüngste Gesetzgebung für Massenmedien, Online-Plattformen und künstliche Intelligenz, so Iskakov, zielt darauf ab, Transparenz und Rechenschaftspflicht zu fördern und gleichzeitig Initiativen zur Überprüfung von Fakten und die Fähigkeit zum kritischen Denken zu unterstützen. Ähnliche Bedenken äußerte Marat Tagaev, stellvertretender Minister für Kultur, Information und Jugendpolitik der Kirgisischen Republik, der auf Fälle von Finanzbetrug durch gefälschte Bankanrufe und gefälschte Videos mit offiziellen Logos und KI-generierten Bildern von politischen Führern hinwies.

Panel über die Rolle der türkischen Medien beim Aufbau einer gemeinsamen Zukunft

Am zweiten Tag des Forums ging es nicht mehr um unmittelbare Gegenmaßnahmen, sondern um die Frage, wie die Medien der türkischen Staaten einen gemeinsamen Raum schaffen können, ohne ihre Glaubwürdigkeit aufzugeben. Ein von Gözde Kirişçioğlu, der internationalen Medienkoordinatorin der Kommunikationsdirektion der Republik Türkiye, moderiertes Panel brachte Persönlichkeiten aus Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Nordzypern zusammen. Neben dem Gerede über gemeinsame Produktionen und gemeinsame redaktionelle Rahmen lag eine heiklere Sorge: dass mit dem wachsenden Profil der Region auch feindselige Narrative zunehmen – von plumper “Türkenfeindlichkeit” bis hin zu gezielteren Kampagnen, die darauf abzielen, die Zusammenarbeit zu brechen.

Die Redner vertraten die Ansicht, dass die Medien keine zweitrangige, sondern eine strategische Säule der Zusammenarbeit sind, neben der Diplomatie und den wirtschaftlichen Beziehungen. Die Vorschläge reichten von Journalistenaustauschprogrammen und gemeinsamen redaktionellen Standards bis hin zu gemeinsamen Produktionen, die sich an ein jüngeres Publikum richten, das als besonders anfällig für kurze, kontextarme Inhalte gilt.

Präsentation über journalistische Praktiken der nächsten Generation und Überprüfungsreflexe beim Streben nach zuverlässigen Informationen

Der praktischste Vortrag des Tages kam von Ömer Faruk Görçin, der ein Medienumfeld beschrieb, in dem das alte Lehrlingsmodell des Journalismus durch ein Gerangel um Aufmerksamkeit auf Plattformen ersetzt wurde, die Geschwindigkeit über Genauigkeit stellen. Er demonstrierte KI-generiertes Filmmaterial, das auf den ersten Blick überzeugend wirkte, und warnte davor, dass kleine Ungereimtheiten – eine falsch getimte Bewegung, ein fehlendes Hintergrunddetail – oft die einzigen Hinweise darauf sind, dass Inhalte gefälscht sind.

Görçin forderte sowohl Journalisten als auch die Öffentlichkeit auf, sich einfache Überprüfungsgewohnheiten anzueignen: Quellen und Daten zu überprüfen, die Urheberschaft zu hinterfragen, unterstützenden Links zu folgen und über persönliche Voreingenommenheit nachzudenken, bevor man Inhalte teilt. In einem Umfeld, in dem sich eine Falschmeldung sechsmal so schnell verbreiten kann wie eine verifizierte Meldung, sind solche Reflexe nicht mehr optional.

Turkic States forum - infographic
Wie erkennt man gefälschte Nachrichten? – Quelle: IFLA

Von der globalen zur türkischen Welt: Die Vision der TRT für die internationale Ausstrahlung

Erst nach dieser Konzentration auf die Verifizierung wandte sich das Forum der Turkstaaten der Macht des Rundfunks und der Geopolitik zu. Ahmet Görmez, stellvertretender Generaldirektor der TRT für den internationalen Rundfunk, argumentierte, dass die Welt heute sowohl von der Wahrnehmung als auch von der Politik bestimmt wird und dass die internationalen Medien zu einer strategischen Arena geworden sind, in der Narrative in Echtzeit bekämpft werden. Er verwies auf den Gazastreifen als krasses Beispiel: Ausländische Journalisten wurden daran gehindert, frei über die Ereignisse vor Ort zu berichten, während Berichten zufolge mehr als 200 Medienmitarbeiter getötet wurden – Bedingungen, die eine unabhängige Überprüfung erschweren und es der Propaganda ermöglichen, die Lücken zu füllen.

TRT, so Görmez, sendet heute in 41 Sprachen und passt seine Inhalte zunehmend an ein Publikum an, das Nachrichten in komprimierter Form konsumiert und oft eher Zusammenfassungen in Sekunden als minutenlange Zusammenhänge sucht.

“TRT Avaz”: die gemeinsame Stimme der Turkstaaten

Zum Abschluss der Sendung beschrieb Yücel Kılıçkaya, der Sendekoordinator des Senders, TRT Avaz als einen Versuch, den Turkstaaten eine gemeinsame Stimme zu geben, die ein Gleichgewicht zwischen Geschwindigkeit, Genauigkeit und sprachlicher Vielfalt schafft. Jüngste technische Änderungen, einschließlich erweiterter Untertiteloptionen, wurden als Teil einer breiteren Anstrengung zur Stärkung des gegenseitigen Verständnisses über die Grenzen hinweg vorgestellt.

Am Ende des Turkic States Forums herrschte in einem Punkt nahezu Einigkeit: Desinformation ist nicht mehr episodisch, sondern strukturell. Unwahrheiten, so stellten die Redner fest, verbreiten sich um ein Vielfaches schneller als verifizierte Informationen. Sie kamen zu dem Schluss, dass zur Bekämpfung dieser Realität nicht nur institutionelle Mechanismen und technische Hilfsmittel erforderlich sind, sondern auch eine langfristige gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit, die durch eine Zusammenarbeit weit über die Konferenzsäle in Ankara hinaus aufgebaut wird.

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