Anti-ungarische Hassinschrift und Brandanschlag in der Ukraine: eine koordinierte Operation unter falscher Flagge in Zusammenarbeit mit dem Kabinett Orbán?

In der Nacht des 16. Juli hat jemand in dem Dorf Palágykomoróc in der ukrainischen Region Transkarpatien die örtliche griechisch-katholische Kirche verwüstet. Der Täter – ein 28-jähriger Mann aus dem Ort – brach in das Kirchengelände ein, zündete die Tür der Sakristei an und sprühte provokante, anti-ungarische Parolen auf die Fassade des Gebäudes.

Anti-ungarische Hassinschrift und Brandanschlag

Die ungarische Regierung reagierte auf den Anschlag mit ungewöhnlicher Schnelligkeit und Einmütigkeit. Der Kommunikationsapparat des Staates war bereits am frühen Morgen in Bewegung. Tatsächlich erschien ein Beitrag über den Vorfall auf der Facebook-Seite des Premierministers weniger als 45 Minuten, nachdem die regierungsnahe Zeitung Mandiner erstmals darüber berichtet hatte. Die Regierung leitete nicht nur diplomatische Bemühungen ein, sondern stellte auch finanzielle Hilfe zur Verfügung – und das innerhalb weniger Stunden.

Zur gleichen Zeit begannen mehrere Experten – darunter der Politikwissenschaftler András Rácz in einem Facebook-Post – sich zu fragen, wie man so schnell an so zuverlässige Informationen über einen neuen Fall von Brandstiftung und Vandalismus gelangen konnte, vor allem in einem fremden Land. Ihre Zweifel geben Anlass zu ernster Besorgnis.

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Viktor Orbán Forint Tiborcz István Fidesz Trancarpathia false flag operation
Quelle: Facebook / Viktor Orbán

Die ukrainischen Behörden haben den Verdächtigen innerhalb weniger Tage festgenommen: einen 28-jährigen Mann aus der Region, der nun offiziell wegen Hassreden und vorsätzlicher Sachbeschädigung angeklagt ist. Nach Angaben von Telex wurde er in Untersuchungshaft genommen, könnte aber nach Angaben der transkarpatischen Polizei gegen Kaution freigelassen werden. Während der Ermittlungen durchsuchten die Behörden seine Wohnung und beschlagnahmten Mobiltelefone und andere potenzielle Beweismittel. Ein Ziel der Ermittlungen ist es, festzustellen, ob er allein gehandelt hat oder mit anderen – möglicherweise politischen – Akteuren in Verbindung stand.

Ungewöhnliche Details rund um den Angriff

András Rácz wies auf ein besonders auffälliges Element hin: Ein Foto, das das anti-ungarische Graffiti zeigt, wurde in der ungarischen Presse zum bestimmenden Bild des Anschlags und nährte die offizielle Darstellung der Regierung. Inzwischen hat sich jedoch herausgestellt, dass kein anderes Blatt oder keine andere Quelle Zugang zu diesem Bild hatte. Die ukrainischen Behörden entfernten die Slogans innerhalb weniger Stunden nach dem Angriff und überstrichen die Fassade der Kirche noch in derselben Nacht. Keinem anderen Medienunternehmen gelang es, das Graffiti zu dokumentieren und sowohl lokale als auch internationale Nachrichtenagenturen stützten sich ausschließlich auf das von der Orbán-Regierung veröffentlichte Bild.

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Obwohl Mandiners Artikel vom Morgen der erste Bericht über den Vorfall zu sein schien, war das dazu veröffentlichte Foto eine beschnittene, niedriger aufgelöste Version des von Viktor Orbán veröffentlichten Fotos. Dies deutet darauf hin, dass das Originalfoto nicht von den Medien stammt, sondern direkt an die Regierung geschickt wurde, die es dann an regierungsnahe Stellen weitergab.

Diese Abfolge der Ereignisse wird nicht nur durch die Unterschiede in der Bearbeitung bestätigt, sondern auch durch die schnelle Reaktion der Regierung untermauert. Das ungarische Außenministerium bestellte noch am selben Morgen den ukrainischen Botschafter in Budapest ein, und noch am selben Tag wurden die Mittel für die Restaurierung der Kirche überwiesen. Eine solche sofortige und koordinierte diplomatische Reaktion scheint eine überraschende Entdeckung auszuschließen – sie deutet auf Vorwissen oder einen im Voraus ausgearbeiteten Plan hin.

Palágykomoróc ist ein winziges Dorf in den Unterkarpaten mit nur ein paar hundert Einwohnern. Nach dem Brand rückten Grenzschutzbeamte schnell an, gefolgt von der ukrainischen Polizei und Geheimdienstagenten. Die Behörden riegelten das Gebiet ab. Das Feuer verursachte nur minimale Schäden und die Parolen wurden zügig entfernt. All dies deutet darauf hin, dass das jetzt ikonische Foto nur in den ersten Minuten aufgenommen worden sein kann – von jemandem, der entweder wusste, dass der Angriff bevorstand, oder direkt daran beteiligt war.

Von der Leyen, Weber, Zelensky false flag operation in Transcarpathia
Von der Leyen taucht in der negativen Plakatkampagne der Orbán-Regierung wieder auf, Zelensky und Weber sind auch dabei. Foto: Daily News Hungary

Operation unter falscher Flagge in Zusammenarbeit mit dem Kabinett Orbán?

Der Verdacht erhärtet sich, wenn das Foto tatsächlich nicht zufällig in den Händen der ungarischen Regierung gelandet ist, sondern ihr absichtlich zur Verfügung gestellt wurde. Die Regierung war von der Echtheit des Bildes so überzeugt, dass sie begann, es zu veröffentlichen, ohne eine Bestätigung aus unabhängigen Quellen einzuholen.

Regierungserklärungen und regierungsnahe Medien verschärften die Spannungen noch, indem sie wiederholt erklärten, die Kirche in den Unterkarpaten sei “in Brand gesetzt” worden, obwohl nur eine Tür verbrannt war. Das Ziel scheint klar: der ungarischen Öffentlichkeit eine möglichst dramatische Botschaft zu vermitteln. Die ukrainischen Behörden argumentieren, dass der Angriff selbst darauf abzielte, Zwietracht in der Region zu säen und für Propagandazwecke genutzt zu werden – und genau das hat sich auch zugetragen.

EPC summit Orbán and Zelensky Ukraine's EU accession
Zelensky und Orbán. Foto: FB/Orbán

Mehrere unabhängige Analysten – darunter Anton Shekhovtsov, ein Experte für postsowjetischen Nationalismus – vermuteten am Tag nach dem Vorfall, dass es sich um eine Operation unter “falscher Flagge” gehandelt haben könnte, die von externen, möglicherweise ungarischen oder russischen Interessen gesteuert wurde. Aber die schwerwiegendste Frage ist nicht die Herkunft des Fotos oder die Geschwindigkeit der diplomatischen Manöver – es ist die Frage, was der Grund für das Ganze sein könnte. András Rácz zufolge bedeutet dies, dass die ungarische Regierung bereit ist, ethnische Ungarn, die jenseits der Grenze leben, zu gefährden, um innenpolitische Ziele zu erreichen, wenn sie wirklich daran beteiligt war.

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