Astronomen entdecken verborgenen Begleiter des Roten Überriesen Betelgeuse, den ein ungarisches Team vermutet hatte

Astronomen haben einen neuen Meilenstein bei der Erforschung von Betelgeuse, dem bekannten roten Überriesen im Sternbild Orion, erreicht. Ein internationales Forscherteam hat die erste direkte Beobachtung des lange vermuteten Begleitsterns bekannt gegeben, dessen Existenz ursprünglich von dem ungarischen Astronomen László Molnár und seinen Kollegen vorgeschlagen wurde.
Der Durchbruch gelang dank des North-Teleskops des Gemini-Observatoriums auf Hawaii und könnte eine jahrzehntelange wissenschaftliche Debatte beenden: Einer der berühmtesten Sterne des Universums ist doch nicht allein.
Ungarische Wissenschaftler an der Spitze der Entdeckung
Die Theorie über den schwer fassbaren Begleiter von Betelgeuse wurde letztes Jahr von László Molnár vom HUN-REN CSFK Konkoly Thege Miklós Astronomical Institute zusammen mit Meridith Joyce und Jared Goldberg aufgestellt. Sie bemerkten die ungewöhnlichen Helligkeitsschwankungen des Sterns, die sich am besten durch die Anwesenheit eines Begleiters von etwa der Größe der Sonne erklären lassen. Sie versuchten, den Nachweis mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops und des Chandra-Röntgenobservatoriums zu erbringen, doch diese ersten Versuche scheiterten an einem direkten Nachweis. Sie konnten jedoch ausschließen, dass es sich bei dem Begleiter um einen Neutronenstern handelt, so Qubit.

Durchbruch bei Gemini Nord
Der entscheidende Wendepunkt kam, als das Gemini North-Teleskop auf der Erde den schwachen Begleiter mit einer Technik namens Speckle-Interferometrie einfing. Dies gelang durch die Produktion Tausender von kurz belichteten Bildern, die dann kombiniert wurden. Bemerkenswerterweise erschien er exakt an der Position und in der Entfernung, die das ungarische Team vorhergesagt hatte. Obwohl die statistische Signifikanz von 1,5 Sigma nicht als endgültige Entdeckung angesehen wird, feiern Experten dies als großen Durchbruch. Bis jetzt glaubte man, dass Betelgeus’ Glanz jeden Begleiter für immer verdecken würde.
Den Messungen des Teams zufolge hat der neu entdeckte Begleiter mit dem Namen “Siwarha” etwa die 1,5-fache Masse der Sonne und wird als sehr heißer, bläulich-weißer Stern vom Typ A oder B eingestuft. Er kreist in einer Entfernung, die etwa viermal so groß ist wie die durchschnittliche Entfernung zwischen Erde und Sonne und befindet sich damit am äußeren Rand der ausgedehnten Atmosphäre von Betelgeuse. Die beiden Sterne sind wahrscheinlich etwa zur gleichen Zeit entstanden, vor etwa zehn Millionen Jahren, aber ihre Lebenswege unterscheiden sich deutlich voneinander: Betelgeuse wird voraussichtlich innerhalb der nächsten paar hunderttausend Jahre als Supernova explodieren.
Was kommt als Nächstes?
Die Chance auf eine bestätigte Entdeckung könnte sich im Jahr 2027 ergeben, wenn der Begleiter den weitesten Punkt seiner Umlaufbahn um Betelgeuse erreicht. Gezielte Beobachtungen in der Zwischenzeit werden darauf abzielen, auszuschließen, dass die aktuelle Entdeckung durch einen zufälligen Fleck, ein Artefakt oder eine Interferenz verursacht wurde. Die ungarischen Astronomen planen auch Untersuchungen anderer Roter Überriesen wie Antares, um festzustellen, ob solche “versteckten” Begleiter im gesamten Universum üblich sind.
Pionierarbeit in der Sternentwicklung
Die Entdeckung des verborgenen Begleiters von Betelgeuse bestätigt nicht nur die Vorhersagen der ungarischen Wissenschaftler, sondern eröffnet auch neue Wege für die Untersuchung von Überriesensternen. Sie macht deutlich, wie wenig wir über unsere kosmische Nachbarschaft wissen und wie selbst die bekanntesten Sterne noch Überraschungen bieten können.
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