Ausländische invasive Pflanze stellt ökologische Bedrohung für Ungarns Wasserwege dar

Eine sich aggressiv ausbreitende Wasserpflanze, die in Nord- und Mittelamerika beheimatet ist, verursacht ernsthafte Probleme in Ungarns Süßwasser-Ökosystemen.

Invasive Pflanzenart breitet sich in Ungarn aus

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Eindringen nichtheimischer Pflanzenarten in die natürlichen Lebensräume Ungarns immer weiter ausgebreitet. Diese invasiven Arten vermehren sich schnell, verdrängen die einheimische Flora und Fauna und verursachen erhebliche ökologische und wirtschaftliche Schäden. In einigen Fällen haben neu eingeführte Arten Seen und Flüsse fast über Nacht überflutet, so dass es fast unmöglich war, sie auszurotten.

In den letzten Tagen schlug der Biologe und Ökologe Dr. Gusztáv Jakab auf seiner Facebook-Seite Alarm wegen einer sich kürzlich ausbreitenden invasiven Pflanze, der großblütigen Wasserprimel.

Ökologische Katastrophe entlang der Körös-Flüsse

Die Wasserprimel ist in Teilen Süd- und Mittelamerikas – wie Costa Rica und Kuba – sowie im Südosten der Vereinigten Staaten heimisch. Ursprünglich als dekorative Teichpflanze nach Europa importiert, hat sich die Art inzwischen auch in Ungarns natürlichen Gewässern rasch ausgebreitet. Sie bildet dichte grüne Matten auf der Wasseroberfläche und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die einheimische Wasservegetation und das gesamte Süßwasser-Ökosystem dar.

“Die Ausbreitung ist so groß, dass wir ohne Übertreibung von einer ökologischen Katastrophe sprechen können”, warnte Dr. Gusztáv Jakab.

Ein Gebiet entlang des Körös-Flusses in der Nähe der Stadt Békés war seit Jahrzehnten für seine reiche und vielfältige Wasservegetation bekannt. Dichte Beete mit Wasser- und Uferpflanzen prägten die Landschaft und bewahrten Überreste alter Lebensräume. Doch in den letzten Jahren hat sich das Ökosystem dramatisch verändert. Invasive, nicht einheimische Arten – allen voran die großblütige Wasserprimel – haben das natürliche Gleichgewicht der Region grundlegend verändert.

“Ich kenne das Gebiet seit über 25 Jahren und habe viel Zeit damit verbracht, es zu fotografieren. Es war einst von einer artenreichen Pflanzengemeinschaft aus Schleierkraut und Wasserkastanie bedeckt, die an die alten Feuchtgebiete von Kis-Sárrét erinnerte. Aber dieses reiche Ökosystem wurde in nur wenigen Jahren vollständig zerstört. Schleierkraut, Wasserkastanie und Blasenkraut sind verschwunden – zumindest habe ich keine Spur mehr von ihnen gesehen, obwohl sie früher reichlich vorhanden waren. Der Schaden für die Umwelt würde, wenn man ihn monetär beziffern würde, in die Milliarden gehen. Es bricht einem das Herz, wenn man bedenkt, wie atemberaubend diese Region noch vor zwanzig Jahren war”, so der Biologe über die Veränderungen.

Er teilte auch Fotos von den aktuellen Bedingungen, die in den Körös-Ebenen in der Nähe von Békés aufgenommen wurden.

Die Bedrohung durch die sich schnell ausbreitende Wasserprimel

Die Hungarian Invasive Species Knowledge Base hat ebenfalls Bedenken geäußert: Wenn die Pflanze in dichten Populationen wächst, kann sie Wasserwege blockieren, den Transport behindern und Infrastrukturen wie Dämme beeinträchtigen. Außerdem kann sie die Zusammensetzung der organischen Stoffe im Wasser verändern, was zu einer starken Beeinträchtigung der aquatischen Lebensräume führt.

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Die großblütige Wasserprimel (Ludwigia grandiflora), eine aus Amerika stammende invasive Wasserpflanze. Foto: Wikimedia Commons

Die dicken Oberflächenmatten der Wasserprimel blockieren das Sonnenlicht und behindern den Gasaustausch, was zu einem Sauerstoffmangel führt, der Fische und andere Wasserlebewesen töten kann. Außerdem verlangsamt sie die Wasserströmung, fördert die Verschlammung und stört den Nährstoffkreislauf, was auf lange Sicht ganze Ökosysteme gefährdet.

“Die Ausrottung der Großblütigen Wasserprimel ist extrem schwierig und teuer. Wer soll sich darum kümmern? Alles deutet darauf hin, dass sich die Art weiter ausbreitet, was verheerende Folgen für das gesamte Flusssystem der Körös und andere heimische Gewässer haben könnte. (…) Die Behörden müssen dringend handeln!” warnte Dr. Jakab.

Der Biologe betonte auch, dass die Ausbreitung der Großblütigen Wasserprimel neben ihren Auswirkungen auf die Umwelt auch die Landwirtschaft beeinträchtigen könnte. Die Pflanze kann die Bewässerungskanäle verstopfen, so dass es schwierig – oder sogar unmöglich – wird, die Felder mit Wasser zu versorgen. Dies kann zu erheblichen finanziellen Verlusten für die Landwirte führen, da die schnelle Ausbreitung der Pflanze das Problem weiter verschärft. Aus diesen Gründen stellt die großblütige Wasserprimel auch eine ernsthafte wirtschaftliche Bedrohung für die Feuchtgebiete Ungarns und die umliegende Infrastruktur dar.

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