Streikdrohung in Budapest: Beschäftigte des öffentlichen Dienstes fordern Antworten, nachdem die Regierung weitere Milliarden aus der Hauptstadt abzieht

Die Spannungen innerhalb des öffentlichen Dienstes von Budapest nehmen weiter zu, nachdem die Regierung weitere 6,2 Milliarden HUF (16 Millionen Euro) aus den Konten der Stadt abgezogen hat. Der Bürgermeister warnt eindringlich vor der Gefahr eines finanziellen Zusammenbruchs, während die Vertreter der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes einen Streik nicht ausschließen, wenn sie keine rasche und beruhigende Klärung der Situation erhalten.
Nach Angaben der HVG hat das Demonstrations- und Streikkomitee, das etwa 27.000 städtische Beschäftigte vertritt, am Donnerstag einen Brief an den Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony geschickt. Nach Ansicht der Gewerkschaften haben die jüngsten Äußerungen des Bürgermeisters bei den Beschäftigten der städtischen Unternehmen und Einrichtungen große Besorgnis ausgelöst, da sie darauf hindeuten, dass der Betrieb von Budapest bereits in diesem Jahr gefährdet sein könnte, ebenso wie der Lebensunterhalt von Zehntausenden von Beschäftigten.
Das Komitee fordert Karácsony auf, persönlich einen detaillierten Bericht über die finanzielle Situation der Stadt vorzulegen und zu erklären, wie sich die neuen Haushaltskürzungen auf die Aufrechterhaltung wesentlicher öffentlicher Dienstleistungen auswirken könnten.
“Wenn wir keine prompte und zufriedenstellende Antwort erhalten, werden wir gezwungen sein, radikalere Maßnahmen zu ergreifen – einschließlich möglicher Arbeitsniederlegungen – um eine beruhigende Lösung zu erreichen”, heißt es in dem von Gábor Naszályi, dem Vorsitzenden der Unified Transport Trade Union, unterzeichneten Brief.
Die Gewerkschaften erinnern den Bürgermeister daran, dass die Lohnverhandlungen für das nächste Jahr bereits im Gange sein sollten, was jedoch ohne finanzielle Sicherheit für das laufende Jahr unmöglich ist. Nach Ansicht des Komitees sind sowohl die Zukunft der öffentlichen Dienste der Hauptstadt als auch der Lebensunterhalt der Beschäftigten ernsthaft in Gefahr.

Karácsony: “Das ist der tödliche Schlag”
Am Dienstag schrieb der Bürgermeister auf seiner Social-Media-Seite, die Regierung habe “weitere 6,2 Milliarden Forint vom Budapester Konto abgezogen.” Karácsony erklärte, dass die abgezogenen Mittel nun den sicheren Betrieb der Stadt gefährden:
“Diese jüngste Regierungsabgabe ist nicht der letzte Tropfen im Becher – sie ist der tödliche Schlag.”
Nach Angaben des Bürgermeisters wurden der Hauptstadt bisher insgesamt 46 Milliarden Forint (118,3 Millionen Euro) entzogen, während der Staat der Stadt nur 22 Milliarden Forint (56,6 Millionen Euro) zur Verfügung stellt, damit sie ihre Pflichtaufgaben erfüllen kann. Er fügte hinzu, dass Budapest das Jahr auch dann mit einem Defizit beenden würde, wenn die Regierung keine weiteren Beträge mehr abziehen würde.
Karácsony vermutet politische Motive hinter den Abzügen und warnte:
“Diejenigen, die Budapest in den Bankrott treiben, werden von Budapest selbst in den Abgrund gezogen werden.”
Er betonte, dass sich die Stadt in der kommenden Zeit nur auf die Solidarität und Zusammenarbeit ihrer Einwohner verlassen kann.
“Die Regierung hat Budapest erneut ausgeraubt”, schrieb Karácsony:
Die Situation erreicht einen kritischen Punkt
Nach Ansicht der Gewerkschaften hat der Betrieb in der Hauptstadt nun ein “kritisches” Stadium erreicht. Die Arbeitnehmer befürchten, dass die öffentlichen Dienstleistungen (einschließlich des öffentlichen Nahverkehrs, der Fernwärme und der Abfallentsorgung) auf dem derzeitigen Niveau bald nicht mehr aufrechterhalten werden können.
Gábor Naszályi sagte, es sei unklar, wie die Stadt diese wesentlichen Dienstleistungen aufrechterhalten wolle, wenn die finanziellen Mittel weiterhin in diesem Tempo schrumpfen. Die Mitarbeiter machen sich daher zu Recht Sorgen um ihre Löhne und die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze.
Im Moment warten die Arbeitnehmer auf die Antwort des Bürgermeisters, aber wenn die Gespräche nicht stattfinden oder keine Ergebnisse bringen, könnte es in Budapest bald zu Streiks und Demonstrationen kommen.

