Budapests Bibliotheken werden digital: Lernen Sie das Erbe der ungarischen Hauptstadt online kennen!

Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums von Groß-Budapest hat die Metropolitan Ervin Szabó Library (FSZEK) eine neue Online-Plattform ins Leben gerufen – das Budapest Electronic Archive (BEA) – mit mehr als 69.000 digitalisierten Dokumenten aus der reichen Vergangenheit und dem kulturellen Leben der Hauptstadt.
Das Erbe der Stadt online bewahren
Laut FSZEK zielt das Archiv darauf ab, eine einzige Plattform bereitzustellen, auf der Benutzer die umfangreichen digitalen Sammlungen der Bibliothek unabhängig von Thema, Genre oder Art erkunden können. Materialien aus der Budapester Sammlung, der soziologischen Sammlung und der Musiksammlung sind ebenso verfügbar wie Dokumente aus laufenden Bibliotheksprojekten und thematische Auswahlen.
Die Plattform ist nicht auf Lesestoffe beschränkt – die Benutzer können auch Audio- und Videoinhalte durchsuchen und anhören, darunter Podcasts, Vorträge, Fotos und Aufzeichnungen von Bibliotheksveranstaltungen. Das Design konzentriert sich auf die Benutzerfreundlichkeit: Beliebte Kategorien wie Plakate, Noten und Fotografien sind direkt von der Startseite aus zugänglich, während eine umfassende Suchfunktion es den Benutzern ermöglicht, nach Titel, Autor, Datum oder Stichwort zu filtern.
Derzeit enthält das Archiv:
- 63.880 Dokumente aus der Budapester Sammlung,
- 1.126 Objekte aus den Projekten von FSZEK,
- 1.042 aus der soziologischen Sammlung,
- 1.002 aus den Zweigstellen der Bibliothek und
- 271 aus der Musiksammlung.
Das BEA wird weiter ausgebaut, wobei regelmäßig neue Kategorien und Materialien hinzugefügt werden. Während ein großer Teil der Inhalte für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist, bleiben einige Dokumente aus urheberrechtlichen Gründen auf das interne Netzwerk der Bibliothek beschränkt. Wichtig ist, dass für den Zugriff auf die öffentlichen Materialien keine Registrierung erforderlich ist.
FSZEK betont, dass das Archiv nicht nur einen leichteren Zugang zur Vergangenheit Budapests bietet, sondern auch sicherstellt, dass zukünftige Generationen das vielfältige kulturelle Erbe der Stadt in digitaler Form erkunden und schätzen können.
Mittelalterliche Schätze online enthüllt
Im Rahmen einer ähnlichen Initiative hat die Nationale Széchényi-Bibliothek (OSZK) rund 400 mittelalterliche Codexfragmente über ihre digitale Inhaltsplattform Copia online zugänglich gemacht. Die Datenbank Fragmenta Codicum ermöglicht nun zum ersten Mal freien Zugang zu hochauflösenden digitalen Kopien und detaillierten Beschreibungen dieser Manuskripte auf Ungarisch, Englisch und Deutsch.
Die Handschriftensammlung des OSZK ist die größte in Ungarn und umfasst rund 700 Codices und Tausende von Fragmenten. Viele der mittelalterlichen Handschriften, die einst in Ungarn existierten, gingen durch Krieg und Zeit verloren, was die überlebenden Stücke zu besonders wertvollen Überbleibseln der frühen europäischen Buchkultur macht.
Die neu verfügbare Sammlung umfasst liturgische, musikalische, juristische, theologische und historische Texte sowie Werke klassischer Autoren. Zu den bemerkenswertesten Stücken gehört ein Fragment des Gedichts von Bede dem Ehrwürdigen über den Heiligen Cuthbert, das in einer frühmittelalterlichen Inselschrift von den britischen Inseln verfasst wurde.
Diese Fragmente, die meist zwischen dem 8. und 16. Jahrhundert auf Pergament geschrieben wurden, wurden in späteren Jahrhunderten oft als Bucheinbände wiederverwendet und später bei Restaurierungsarbeiten wiedergefunden. Ihre Digitalisierung ist ein wichtiger Schritt, um das geistige und künstlerische Erbe Ungarns aus dem Mittelalter zu bewahren und mit der Welt zu teilen.
Zusammengenommen unterstreichen diese beiden Großprojekte das wachsende Engagement Ungarns, seine kulturellen Schätze im digitalen Zeitalter frei zugänglich zu machen und sicherzustellen, dass sowohl die Stadtgeschichte Budapests als auch das mittelalterliche literarische Erbe des Landes für kommende Generationen erhalten bleiben.

