Die EU könnte Premierminister Orbán kurz vor den Wahlen 2026 Milliarden Euro zur Verfügung stellen

Mehr als 16 Milliarden Euro – das entspricht beim heutigen Wechselkurs mehr als 6.600 Milliarden Forint – könnten noch vor den Parlamentswahlen 2026 in die ungarische Wirtschaft fließen. Die Europäische Kommission ist bereit, diese beträchtliche Summe zur Verfügung zu stellen, um Ungarns Verteidigungsentwicklung zu unterstützen – natürlich nicht völlig losgelöst von der russischen Bedrohung, die die Regierung Orbán so oft heruntergespielt hat. Ein solcher finanzieller Impuls würde die stagnierende ungarische Wirtschaft erheblich ankurbeln. Die Schlüsselfrage bleibt: Wird die EU diese Auszahlung erneut an die strikte Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit und demokratischen Standards knüpfen?

16,2 Milliarden Euro für die Verbesserung der Verteidigungsfähigkeiten des Kabinetts Orbán

Ungarn hat seinen nationalen Investitionsplan im Rahmen des SAFE-Programms (Security Action for Europe) der Europäischen Union eingereicht, teilte das Wirtschaftsministerium am Dienstag mit. Der Gesamtbetrag der in dem Plan beantragten Mittel beläuft sich auf 17,4 Milliarden Euro und übersteigt damit die zuvor für das Land vorgesehene SAFE-Obergrenze von 16,2 Milliarden Euro. Der höhere Antrag, so das Ministerium, spiegelt den echten, detaillierten Entwicklungsbedarf der ungarischen Verteidigungskräfte und der damit verbundenen Sektoren wider.

Angesichts der geographischen Lage Ungarns, seiner stabilisierenden Rolle in der Region und seines erklärten Engagements für die NATO- und EU-Mitgliedschaft ist ein erheblicher Anteil der SAFE-Mittel “gerechtfertigt und begründet”. Neben der Stärkung der nationalen Verteidigungskapazitäten und der Ankurbelung der heimischen Verteidigungsindustrie könnte das Programm eine wichtige Rolle bei der Stärkung der heimischen Zulieferer- und Innovationsnetzwerke, der Erhöhung der strategischen Autonomie und der Senkung der Zinskosten für den Haushalt spielen, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur.

PM Orbán and von der Leyen
Illustration. Premierminister Orbán und die Vorsitzende der Europäischen Kommission von der Leyen bei einer Pressekonferenz im Jahr 2020. Foto: depositphotos.com

Mögliche rechtsstaatliche Bedenken

Nach Angaben von Telex könnte dies noch ein erhebliches Hindernis darstellen. Kaja Kallas, die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, stellte klar, dass SAFE nicht dazu gedacht sei, die Zinslast der nationalen Haushalte zu verringern. Sie wies auch darauf hin, dass der Rat der Europäischen Union bereit wäre, einen Finanzplan ähnlich der Fazilität für Konjunkturbelebung und Krisenbewältigung (RRF) zu genehmigen.

Dies würde bedeuten, dass Budapest mindestens die gleichen – wenn nicht sogar noch strengere – rechtsstaatliche Anforderungen erfüllen muss wie im Rahmen der RRF. Da die Regierung es versäumt hat, die mit dieser Regelung verbundenen Meilensteine und “Super-Meilensteine” vollständig zu erfüllen, hat Ungarn bisher nur einen Bruchteil der ursprünglich zugewiesenen mehr als 10 Milliarden Euro erhalten.

Günstiger Zinssatz

Das SAFE-Programm bietet Kredite, die schrittweise zu einem Zinssatz in Anspruch genommen werden können, der voraussichtlich etwa 200 Basispunkte unter dem Niveau der Marktfinanzierung liegt. Dies könnte langfristig zu jährlichen Zinseinsparungen in Höhe von mehreren Dutzend oder sogar Hunderten von Milliarden Forint für die öffentlichen Finanzen führen, möglicherweise durch den Ersatz von Fremdwährungskrediten, so das Ministerium.

Während der Vorbereitung des Nationalen Investitionsplans, der im Rahmen von SAFE vorgelegt wurde, führte Ungarn regelmäßige Konsultationen mit Experten der Kommission in Budapest und Brüssel durch.

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Premierminister Orbán beobachtet eine militärische Übung. Foto: facebook.com/orbanviktor

Die Regierung beabsichtigt, die SAFE-Mittel zur Stärkung der ungarischen Verteidigungskapazitäten, zum Ausbau der Verteidigungsindustrie, zur Entwicklung der Dual-Use-Infrastruktur und zur Verbesserung der langfristigen Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen einzusetzen, so das Ministerium.

Nach der Prüfung durch die Kommission und der Entscheidung des Rates könnte der Kreditvertrag Anfang nächsten Jahres abgeschlossen werden. Nach dem derzeitigen Zeitplan könnte eine Vorauszahlung in Höhe von 15 Prozent des Förderbetrags im Frühjahr 2026 erfolgen, so das Ministerium. Die nächsten Parlamentswahlen in Ungarn sind für April geplant.

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