Die faszinierende Legende der “Hauptstadt des Plattensees”

Wenn Sie den Namen Balatonfüred hören, ist es keine Überraschung, wenn Sie an Sommerferien, Baden am Plattensee oder die eleganten Anna-Bälle denken. Aber was nur wenige wissen, ist, dass der Name der Stadt nichts mit all diesen Dingen zu tun hat.

Das Wort “füred” kommt nicht von “Baden”.

Diesem Artikel von We Love Balaton zufolge hatte sich die gängige Interpretation des Namens bereits im 19. Jahrhundert verschoben: Viele nahmen an, dass das Wort mit “fürdő” (was auf Englisch “Bad” bedeutet) verwandt sei, was zu dem Missverständnis führte, das auch die Namensgebung anderer Städte prägte. So entstanden künstlich geprägte Namen wie Lillafüred, Mátrafüred und Káptalanfüred. So wurde Balatonfüred ungewollt zu einer Namensvorlage – obwohl der Name ursprünglich überhaupt nichts mit dem See zu tun hatte.

Die Stadt verdankte ihren frühen Ruhm nicht dem See, sondern den natürlichen kohlensäurehaltigen Mineralquellen. Diese mineralhaltigen Heilquellen waren schon bei den Römern bekannt und wurden von ihnen genutzt. Die Legende besagt, dass sogar die Frau von Kaiser Diokletian hier ihre Gesundheit wiedererlangte. Im Jahr 1772 wurde das Wasser offiziell als Heilmittel anerkannt und machte die Stadt zu einem beliebten Ziel für den Gesundheitstourismus. Menschen mit Herz- und Kreislaufproblemen strömten in die Gegend – das heutige Nationale Herzkrankenhaus wurde an der Stelle eines ehemaligen Badehauses errichtet.

Heute ist es kaum vorstellbar, aber im 18. Jahrhundert galt das Baden im See als gefährlich. Man fürchtete, das Wasser würde die Haut schädigen oder sogar Faltenbildung verursachen. Die ersten schwimmenden Badehäuser tauchten erst gegen Ende des Jahrhunderts auf, gefolgt von korbähnlichen Badekabinen, die es auch Nichtschwimmern ermöglichten, das Wasser sicher zu genießen. In den späten 1800er Jahren war das Baden im kalten Wasser des Sees in Mode gekommen und hatte den Aufstieg der Urlaubskultur in der Region ausgelöst.

Der Name von Balatonfüred bedeutete ursprünglich “Ort der Wachteln”.

Auch während der ungarischen Reformära spielte Balatonfüred eine Schlüsselrolle – es wurde zu einem Zentrum des politischen und kulturellen Lebens. Der erste Anna-Ball wurde 1825 hier abgehalten, das erste Steintheater Transdanubiens wurde in der Stadt gebaut und auch das Dampfschiff Kisfaludy lief von hier aus. Das pulsierende gesellschaftliche Leben dieser Epoche, das heilende Wasser und die Anziehungskraft des Sees machten die Stadt zu einem der bedeutendsten Ferienorte Ungarns.

Heute ist Balatonfüred als “Hauptstadt” des Nordufers des Sees bekannt, aber sein Name stammt eigentlich von einem kleinen Vogel – der Wachtel. Dieses kuriose Erbe hat der Stadt eine einzigartige Geschichte beschert, die nicht nur ihre eigene Identität prägt, sondern auch die Namen vieler anderer Orte inspiriert hat.

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