Die meisten Ungarn befürchten eine ausländische Einmischung in die Parlamentswahlen im nächsten Jahr

Eine neue Umfrage von Medián zeigt, dass eine klare Mehrheit der Ungarn glaubt, dass die Parlamentswahlen im nächsten Jahr von ausländischen Mächten beeinflusst werden könnten – und mehr als die Hälfte hält Russland für den wahrscheinlichsten Akteur, der sich einmischen könnte.
Viele Ungarn glauben, dass dies leicht passieren kann
Laut den von HVG360 veröffentlichten Umfragedaten halten 83 Prozent der Befragten eine Form der Einmischung von außen vor der Wahl im Jahr 2025 für plausibel. Während die Regierung Orbán wiederholt vor angeblichen Versuchen “Brüssels” gewarnt hat, die ungarische Politik zu beeinflussen, macht sich die Öffentlichkeit weitaus mehr Sorgen um Moskau.
Dreiundfünfzig Prozent der Befragten halten eine russische Beteiligung für eine realistische Bedrohung, verglichen mit 49 Prozent, die eine Manipulation durch die Europäische Union oder die Vereinigten Staaten befürchten.
Die Ergebnisse spiegeln eine breitere und langfristige Veränderung der öffentlichen Meinung in Ungarn wider. Seit dem Ausbruch der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 hat sich die Wahrnehmung der beiden Länder dramatisch verändert.
Werden wir in Ungarn eine sichere und faire Wahl haben?

Im ersten Jahr des Krieges sahen mehr Bürger Russland als eine Gefahr für Ungarn an als die Ukraine. Heute hat sich der Trend umgekehrt: Die ungarische Öffentlichkeit sieht nun die Ukraine – das angegriffene Land – als größere Bedrohung an als Russland, den Aggressor.
Analysten führen diese Umkehrung auf die jahrelangen intensiven Kommunikationskampagnen der Regierung zurück. Mediáns frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass regierungsfreundliche Botschaften, unterstützt durch HUF-Milliarden an staatlich finanzierter Werbung, die Skepsis gegenüber dem Westen gestärkt und gleichzeitig eine wohlwollende Haltung gegenüber Moskau gefördert haben. Dieser Wandel hat sich vollzogen, obwohl eine breite Mehrheit der Ungarn die EU-Mitgliedschaft immer noch unterstützt.
Große Unterschiede zwischen den beiden Seiten
Politische Präferenzen beeinflussen stark die Wahrnehmung der Wahleinmischung. Unter den Wählern der Fidesz-KDNP halten nur 2 Prozent eine russische Einmischung für “sehr wahrscheinlich”, während 39 Prozent der Anhänger der Theiß-Partei dies für fast sicher halten.
Wenn man diejenigen einbezieht, die eine russische Einmischung zumindest für möglich halten, vergrößert sich die Kluft weiter: 19 Prozent der Regierungsanhänger gegenüber 82 Prozent der Theiß-Wähler gehen von einem gewissen Grad russischer Einmischung aus.
Eine ähnliche, wenn auch weniger dramatische, Kluft zeigt sich hinsichtlich einer möglichen amerikanischen Einmischung: 32 Prozent der Fidesz-Wähler befürchten dies, verglichen mit 63 Prozent der Theiß-Anhänger.
Die Umfrage unterstreicht letztlich eine auffällige politische Polarisierung. Die Ungarn, die einen Regierungswechsel befürworten, sind weitaus besorgter über ausländische Manipulationen der Wahlen als die Anhänger der Regierungspartei.
Die Analysten von Medián weisen darauf hin, dass dies zum Teil auf die Wahrnehmung zurückzuführen sein könnte, dass Premierminister Viktor Orbán enge Beziehungen sowohl zu Wladimir Putin als auch zum ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump unterhält – eine Ausrichtung, die nach Ansicht vieler Oppositionswähler der Fidesz im Jahr 2025 zugute kommen könnte.

