Die Ratteninvasion in Budapest geht weiter: Die Behörden haben Mühe, das Problem in den Griff zu bekommen

Auf den ersten Blick schien es eine vernünftige Entscheidung zu sein, als der Budapester Stadtrat letztes Jahr beschloss, den Zweijahresvertrag mit Bábolna Bio Ltd. nicht zu verlängern und stattdessen die Nagetierbekämpfung selbst in die Hand zu nehmen. Die Zahl der gesichteten Ratten ist jedoch um schwindelerregende 22% gestiegen, obwohl die Stadt rund 100 Millionen Forint mehr ausgibt als im letzten Jahr.
Bábolna raus, Budapester Stadtwerke rein
Ungewöhnlich ist diesmal, dass die Kritik nicht von einem Regierungsbeamten oder einem Mitglied der Budapester Fidesz-Partei kommt, wie Alexandra Szentkirályi, die für ihre hetzerischen Kommentare bekannt ist, sondern von Népszava aus dem eigenen Umfeld der Stadt. Die Stadt hat unter der Leitung von Gergely Karácsony letztes Jahr beschlossen, den Vertrag mit Bábolna Bio Ltd. zu kündigen und die Rattenbekämpfung intern zu verwalten.
Die Verantwortung wurde den Budapester Stadtwerken (BKM) übertragen, die dafür ein Budget von 527,5 Millionen Forint zur Verfügung haben. Dieser Betrag ist deutlich höher als die 439,7 Millionen Forint, die im Jahr 2024 an Bábolna gezahlt wurden. Die Stadtverwaltung erwartete jedoch zusätzliche Dienstleistungen für die zusätzlichen Kosten.
Dazu gehört die Einrichtung so genannter “Giftzonen” an stark befahrenen Kreuzungen, Baustellen und illegalen Müllabladeplätzen, wodurch sich die Zahl der anvisierten Orte von 20 auf 40 im Jahr 2024 verdoppelt. Bislang sind erst 15 solcher Anlagen fertiggestellt worden. Die Stadt erwartet auch, dass BKM Schutzzonen entlang städtischer Flussbetten einrichtet.

Ehrgeizige Pläne
Trotz der höheren technischen Standards, die in dem öffentlichen Dienstleistungsvertrag festgelegt sind, und der Einstellung von 30 neuen Mitarbeitern, darunter Gastechniker, Schädlingsbekämpfer für das öffentliche Gesundheitswesen, Lagerarbeiter, ausgebildete Kammerjäger und Verwaltungspersonal, hat sich das öffentliche Unternehmen als weniger effektiv erwiesen als sein privater Vorgänger. In den vergangenen Jahren wurden im Sommer weniger als 1.500 Ratten pro Monat gesichtet. Im Juni dieses Jahres stieg die Zahl auf fast 1.800: ein Anstieg um 22%, der für die Anwohner deutlich sichtbar ist.
BKM hat die Schuld auf Bábolna geschoben und behauptet, dass das Unternehmen, das wusste, dass es ausgemustert wurde, seine Aufgaben in diesem Frühjahr nicht effektiv wahrgenommen hat. Erschwerend kam das heiße und trockene Wetter hinzu, obwohl solche Bedingungen in den letzten Jahren vorhersehbar geworden sind. Eine Besonderheit: Laut Népszava war das Tool der Stadt zur Meldung von Ratten auf der städtischen Website nicht zugänglich. Wir haben herausgefunden, dass es in der Tat aktiv ist.

Rattensichtungen steigen weiter an
Laut Népszava begann die Rattenpopulation in Budapest im Jahr 2018 sprunghaft anzusteigen und beendete den zuvor rattenfreien Status der Stadt. Dies geschah zeitgleich mit der Übergabe der Rattenbekämpfung durch die regierende Fidesz-Regierung an ein Konsortium namens RNBH, das nach Ansicht mancher auf diese Aufgabe nicht vorbereitet war. Die RNBH ihrerseits argumentierte, dass das Problem bereits in vollem Gange war, bevor sie die Aufgabe übernahm.
Die Einwohner von Budapest hoffen verständlicherweise auf eine Verbesserung der Situation, denn Ratten können alarmierend gefährliche Krankheiten wie Borreliose, Typhus, Ruhr, Pest und Hantavirus verbreiten, die schwere Atemwegs- und Nierenprobleme verursachen können. Die Bedrohung beschränkt sich nicht auf Bisse und Kratzer: Der Kot der Nager, Urin, kontaminierte Lebensmittel und sogar der Staub von getrockneten Exkrementen stellen ernsthafte Gesundheitsrisiken dar.
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