Erste Eindrücke, Wirtschaft, Tourismus, Leben in Ungarn: Interview mit Katars Botschafter Radi Al Ajami

Der Botschafter von Katar in Budapest, Radi Al Ajami, gab uns ein Interview über seine ersten Eindrücke von Ungarn, die ungarisch-katarischen Beziehungen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Tourismus, die Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten im Energiebereich und darüber, was er vom Leben in Ungarn hält.

DNH: Eure Exzellenz, in welchen Ländern haben Sie vor Ihrer Entsendung nach Ungarn gedient und wie haben diese früheren diplomatischen Erfahrungen Sie auf Ihre Rolle in Budapest vorbereitet?

    S.E. Radi Al Ajami: Ich hatte die Ehre, den Staat Katar in einer Reihe von Ländern mit unterschiedlicher politischer und wirtschaftlicher Bedeutung zu vertreten. Dank dieser Erfahrung konnte ich mir fundierte Kenntnisse sowohl in der bilateralen als auch in der multilateralen diplomatischen Arbeit aneignen. Sie hat auch dazu beigetragen, meine beruflichen Fähigkeiten zu verfeinern und meine Fähigkeit zum Aufbau effektiver strategischer Partnerschaften zu stärken, was eine solide Grundlage für die Wahrnehmung meiner derzeitigen Aufgaben in Budapest darstellt.

    Qatars Ambassador Radi Al Ajami
    S.E. Herr Radi Sowayed Al Ajami am Nationalfeiertag des Staates Katar. Foto: Botschaft des Staates Kat
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    DNH: Was waren Ihre ersten Eindrücke von Ungarn, und wie haben sich diese Eindrücke seit Ihrer Ankunft entwickelt? Gibt es etwas, das Sie an dem Land oder seinen Menschen besonders überrascht hat?

      S.E. Radi Al Ajami: Mein erster Eindruck von Ungarn war äußerst positiv. Das lag an seinem reichen historischen Erbe, seiner lebendigen Kultur und der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der ungarischen Bevölkerung. Im Laufe der Zeit hat sich dieser Eindruck durch meine Arbeit in der Botschaft und mein Engagement bei offiziellen Regierungsinstitutionen noch verstärkt. Besonders beeindruckt hat mich auch die Offenheit der ungarischen Regierung für den Ausbau der Beziehungen zur arabischen Welt und zu den Golfstaaten.

      Qatar's Ambassador Radi Al Ajami
      S.E. Herr Radi Sowayed Al Ajami, beim Betreten des Sándor-Palastes. Foto: Botschaft des Staates Katar

      DNH: Wie würden Sie den gegenwärtigen Stand der Beziehungen zwischen Katar und Ungarn beschreiben, sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht? Welche Bereiche der Zusammenarbeit sind Ihrer Meinung nach heute die stärksten?

        S.E. Radi Al Ajami: Die Beziehungen zwischen Katar und Ungarn befinden sich derzeit in einer sehr positiven und dynamischen Phase. Ein wichtiger Meilenstein wurde erreicht, als die Beziehungen während des Besuchs Seiner Hoheit des Amirs Sheikh Tamim bin Hamad Al Thani in den Rang einer strategischen Partnerschaft erhoben wurden. Diese Entwicklung spiegelt das gegenseitige Vertrauen und den Respekt wider, die unsere bilateralen Beziehungen untermauern.

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        Auf politischer Ebene gibt es eine enge Koordinierung und einen regelmäßigen Dialog, während die Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher Ebene stetig weiter ausgebaut wird. Energie, Investitionen, Bildung und Tourismus sind die wichtigsten Säulen dieser Partnerschaft. Besonders wichtig ist jedoch die gemeinsame Vision, die die Zusammenarbeit in diesen Bereichen leitet. Beide Länder sehen sich als zuverlässige Partner mit sich ergänzenden Stärken.

        Qatar's Ambassador Radi Al Ajami
        Frau Amna Alabdulla, Herr Ahmed Al-Horr, S.E. Herr Gergely Gulyás, und S.E. Herr Radi Sowayed Al Ajami (Nationalfeiertag des Staates Katar). Foto: Botschaft des Staates Kat
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        DNH: Energie ist für alle europäischen Länder zu einem wichtigen strategischen Thema geworden. Welche Arten von Energiekooperationen oder -abkommen zwischen Katar und Ungarn könnten aus Ihrer Sicht am effektivsten zu Ungarns langfristiger Energiesicherheit beitragen?

          S.E. Radi Al Ajami: Der globale Energiesektor steht vor großen Herausforderungen, so dass die Energiesicherheit für viele Länder, insbesondere in Europa, höchste Priorität hat. In diesem Zusammenhang sind strategische Partnerschaften, die auf Zuverlässigkeit und langfristiger Planung beruhen, unerlässlich. Katar, als ein weltweit führender Energieproduzent, legt großen Wert darauf, ein zuverlässiger Partner zu sein. Die Stärkung der Zusammenarbeit mit Ungarn in Bereichen wie Energieversorgung, Infrastrukturentwicklung und Investitionen kann einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Energiesicherheit Ungarns leisten. Eine solche Zusammenarbeit beschränkt sich nicht auf kurzfristige Lösungen, sondern konzentriert sich vielmehr auf nachhaltige, zukunftsorientierte Ansätze, die die Stabilität und Widerstandsfähigkeit im Energiesektor verbessern.

          Qatar's Ambassador Radi Al Ajami
          Herr Ahmed Al-Horr, S.E. Herr Sándor Fazekas, S.E. Herr Radi Sowayed Al Ajami (Nationalfeiertag des Staates Katar). Foto: Botschaft des Staates Kat
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          DNH: Abgesehen vom Energiesektor, in welchen Bereichen sehen Sie das größte Potenzial für eine zukünftige wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Katar und Ungarn?

            S.E. Radi Al Ajami: Über den Energiesektor hinaus gibt es ein beträchtliches Potenzial für den Ausbau der Zusammenarbeit in mehreren Schlüsselbereichen. Hochschulbildung und wissenschaftliche Forschung sind angesichts der starken akademischen Einrichtungen Ungarns und der Investitionen Katars in die wissensbasierte Entwicklung besonders vielversprechend.

            Hungary will buy LNG from Qatar
            Das Foto von FM Szijjártó wurde nach Gesprächen über den Kauf von Flüssiggas aus Katar geteilt. Foto: FB/Szijjártó

            Fortschrittliche Technologie und Innovation bieten ebenfalls Möglichkeiten für eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit. Darüber hinaus bieten Landwirtschaft und Tourismus praktische Möglichkeiten für eine Partnerschaft, sei es durch Investitionen, den Austausch von Know-how oder gemeinsame Initiativen. Diese Sektoren bieten eine solide Grundlage für den Aufbau einer nachhaltigen, langfristigen Zusammenarbeit, die beiden Ländern greifbare Vorteile bringt.

            DNH: Was den Tourismus anbelangt, wie attraktiv ist Ungarn Ihrer Meinung nach derzeit für katarische Reisende? Wonach suchen katarische Touristen typischerweise in einem europäischen Reiseziel und wo könnte sich Ungarn verbessern, um diese Erwartungen besser zu erfüllen?

              S.E. Radi Al Ajami: Ungarn hat viele Qualitäten, die es zu einem attraktiven Reiseziel für katarische Touristen machen. Es gilt weithin als sicheres Land, was für Reisen mit der Familie ein wichtiger Aspekt ist. Das konservative gesellschaftliche Umfeld des Landes in Verbindung mit der Achtung kultureller Traditionen kommt bei den katarischen Besuchern ebenfalls gut an. Darüber hinaus bietet Ungarn ein vielfältiges touristisches Angebot, das von historischen und kulturellen Stätten bis hin zu renommierten Thermalbädern und Wellness-Tourismus sowie Freizeitattraktionen reicht. Diese Vielfalt ermöglicht es Besuchern, ein reichhaltiges und abgerundetes Reiseerlebnis zu genießen.

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              DNH: Was würden Sie ungarischen Reisenden sagen, die ihre nächste Auslandsreise in Erwägung ziehen – warum sollten sie Katar wählen, und welche Erlebnisorte würden Sie ihnen persönlich empfehlen, nicht zu verpassen?

                S.E. Radi Al Ajami: Ich lade ungarische Reisende herzlich dazu ein, Katar als ihr nächstes Reiseziel in Betracht zu ziehen. Katar bietet ein unverwechselbares Erlebnis, das moderne Entwicklung und hochmoderne Infrastruktur mit einem tief verwurzelten kulturellen Erbe verbindet. Besucher können Museen von Weltrang erkunden, die einzigartige Atmosphäre des Souq Waqif genießen und die natürliche Schönheit der katarischen Wüste bei Aktivitäten wie Wüstensafaris erleben. Abgesehen von den besonderen Attraktionen bietet Katar eine einladende Umgebung und qualitativ hochwertige Dienstleistungen, was es zu einem attraktiven Reiseziel für Reisende macht, die sowohl Komfort als auch kulturelle Bereicherung suchen.

                Qatar's Ambassador Radi Al Ajami
                Foto: Embassy of the State of Qatar

                DNH: Welche wichtigen Veranstaltungen, Kulturprogramme, Wirtschaftsforen oder hochrangigen Besuche plant die Botschaft für das nächste Jahr, die Sie den Lesern ans Herz legen würden?

                  S.E. Radi Al Ajami: In der kommenden Zeit plant die Botschaft, sich weiterhin aktiv für die Förderung der bilateralen Beziehungen durch eine Vielzahl von Initiativen einzusetzen. Dazu gehören die Organisation von und die Teilnahme an kulturellen und wirtschaftlichen Veranstaltungen, die Ausrichtung von Wirtschaftsforen und die Ermöglichung von Besuchen auf hoher Ebene. Diese Aktivitäten sollen neue Möglichkeiten für Dialog, Investitionen und kulturellen Austausch schaffen. Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen und das gegenseitige Verständnis zwischen Katar und Ungarn sowohl auf institutioneller als auch auf persönlicher Ebene zu stärken.

                  DNH: Ganz persönlich: Wie gefällt Ihnen das diplomatische Leben in Budapest? Wie würden Sie die lokale diplomatische Gemeinschaft und Ungarn als einen Ort beschreiben, an dem man als Botschafter leben und arbeiten kann?

                    S.E. Radi Al Ajami: Das diplomatische Leben in Budapest zeichnet sich durch ein hohes Maß an Vitalität und konstruktivem Engagement aus. Die diplomatische Gemeinschaft ist aktiv und kooperativ, und es herrscht ein starker Geist der Offenheit und des gegenseitigen Respekts. Ungarn bietet außerdem ein stabiles und unterstützendes Lebens- und Arbeitsumfeld mit hohen Standards für Sicherheit, Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen. Diese Faktoren ermöglichen es Diplomaten und ihren Familien, sich bequem zu integrieren und den diplomatischen Vertretungen, ihre Aufgaben effizient und professionell zu erfüllen.

                    Qatar's Ambassador Radi Al Ajami
                    Mit Präsident Tamás Sulyok. Foto: Botschaft des Staates Katar

                    DNH: Welche Botschaft möchten Sie unseren Lesern in Ungarn – sowohl den Einheimischen als auch der internationalen Gemeinschaft – über Katar heute und die Zukunft der Beziehungen zwischen Katar und Ungarn mit auf den Weg geben?

                      S.E. Radi Al Ajami: Ich möchte die Leser in Ungarn darauf hinweisen, dass der Staat Katar ein zuverlässiger, konstruktiver und zukunftsorientierter Partner ist. Die Außenpolitik von Katar basiert auf gegenseitigem Respekt, Dialog und der Verfolgung gemeinsamer Interessen. Die Beziehungen zwischen Katar und Ungarn entwickeln sich stetig weiter und werden von einer gemeinsamen Vision für eine Zusammenarbeit geleitet, die Entwicklung, Stabilität und Wohlstand fördert. Ich bin zuversichtlich, dass die Zukunft dieser Partnerschaft für beide Länder und ihre Völker sehr vielversprechend ist.

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