FOTOS: Ungarn ist knochentrocken, da die Pegelstände von Donau und Theiß auf fast historische Tiefststände sinken und Wildtiere das Land verlassen könnten

Experten warnen schon seit Jahren davor, dass sich große Teile Ungarns ohne schnelles Handeln in eine Wüste verwandeln könnten. Die anhaltende Dürre hat sich durch das völlige Ausbleiben signifikanter Niederschläge im Juni in Verbindung mit extremer Hitze noch verschärft und das Land ausgedörrt. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass dieser Trend nachlässt. Es ist daher keine Überraschung, dass die Wasserstände der Donau und der Theiß alarmierend niedrig sind und die Befürchtung aufkommen lassen, dass Teile der ungarischen Tierwelt bald in andere Gebiete abwandern könnten.
Ungarn ist nach rekordverdächtig geringen Niederschlägen im Juni knochentrocken
Rita Nagy-Kurunczi, leitende Meteorologin bei Időkép, veröffentlichte am Abend des 30. Juni einen ernüchternden Bericht. Der Juni ist normalerweise der feuchteste Monat Ungarns, aber dieses Jahr brachte er kaum Niederschlag. Die Daten zeigen, dass im größten Teil des Landes nur 15-30 mm Regen fielen, und zwar in Form von verstreuten Schauern und Stürmen, von denen die meisten schnell abflossen, anstatt in den ausgetrockneten Boden einzudringen.
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Am schlimmsten ist die Situation in der ohnehin schon dürreanfälligen Großen Ungarischen Tiefebene, wo die anhaltende Trockenheit in einigen Gebieten zu einem frühen Erntebeginn geführt hat, da die Getreidepflanzen in der Hitze schneller reif wurden. Es besteht die Hoffnung, dass sich die Lage in der nächsten Woche bessern könnte, aber es ist schwierig, so weit in die Zukunft zu blicken.

Die Tageszeitung Blikk berichtet, dass auf den landwirtschaftlichen Flächen in der Tiefebene 80-120 mm Niederschlag fehlen. Der Mutterboden ist völlig ausgetrocknet, das Gras ist in vielen Gegenden verdorrt und nur die Bäume spenden gelegentlich etwas Grün. Es überrascht nicht, dass Feuerverbote im Freien in Kraft sind und in einigen Regionen zusätzliche Einschränkungen für den Wasserverbrauch gelten. In den Buda Hills ist sogar das Trinkwasser knapp geworden.
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Wasserstände von Donau und Theiß gefährlich niedrig
Die Wasserführung der Donau und der Theiß ist um 40% bzw. 60% zurückgegangen. Diese dramatischen Ausfälle haben die Pegelstände auf rekordverdächtige Tiefststände gebracht. In Szolnok maß die Theiß vor zwei Tagen -285 Zentimeter – nur 6 Zentimeter über dem historischen Minimum. Und wir haben noch den ganzen Juli vor uns.

Selbst die ungarische Polizei warnt vor den Folgen des niedrigen Wasserstandes der Donau. Mit weniger Wasser schrumpft der schiffbare Raum, was das Manövrieren für alle Wasserfahrzeuge erschwert – von großen Schiffen bis hin zu Tretbooten und Kajaks. Außerdem besteht die Gefahr, dass Schiffe auf neu entstandenen Sandbänken festsitzen. Schnellboote schüren stärkere Wellen, die vertäute Boote beschädigen können. Das Schwimmen ist in nicht zugelassenen Gebieten weiterhin verboten, und Sprünge ins Wasser sind aufgrund von Unterwasserhindernissen besonders gefährlich.

Das Niederschlagsdefizit bedroht auch die Wildtierpopulationen, insbesondere in Wäldern und Jagdgebieten. Wie infostart.hu berichtet, könnten einige Tiere zu wandern beginnen. Experten schlagen vor, neue Brunnen zu bohren, obwohl solche Bemühungen kostspielig sind und das Problem nicht über Nacht lösen können. Es gibt ein Zuschussprogramm, das jedoch eine 30%ige Selbstbeteiligung der Antragsteller erfordert.
Was wir brauchen, so die Experten, ist ein viel größerer und umfassenderer Eingriff, um so viel Wasser wie möglich in der Landschaft zu halten. Derzeit basiert das gesamte ungarische Wassermanagementsystem aus dem 19. Jahrhundert darauf, das Wasser so schnell wie möglich aus den Gebieten abzuführen, um möglichst viel Land für die Landwirtschaft zu gewinnen. Das Programm “Water to the Landscape” ist ein vielversprechender Anfang, muss aber dringend ausgeweitet werden.
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