Großartig! Die ungarische Regierung gibt grünes Licht für die Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverbindung zum Budapester Flughafen

Die ungarische Regierung hat Pläne bestätigt, die seit langem erwartete Eisenbahnverbindung zum internationalen Flughafen Budapest Ferenc Liszt (auch bekannt als Flughafen Budapest) im Rahmen eines groß angelegten Konzessionsmodells voranzutreiben. Die Ausschreibung soll im Januar 2026 erfolgen. Die Ankündigung wurde von Gergely Gulyás, dem Minister, der das Büro des Premierministers leitet, während der Regierungssitzung am Mittwoch gemacht.

Nach Angaben der Regierung wird die neue Bahnlinie den Flughafen auf einer Strecke von etwa 26-27 Kilometern mit dem Budapester Nyugati-Bahnhof verbinden. Das Projekt, mit dem eine direkte Bahnverbindung zum verkehrsreichsten Knotenpunkt der Hauptstadt geschaffen werden soll, wird voraussichtlich innerhalb von sechs Jahren abgeschlossen sein. Nach der Inbetriebnahme würden die Züge alle 5-10 Minuten verkehren und eine 19-minütige Fahrt zwischen dem Budapester Flughafen und dem Stadtzentrum ermöglichen. Täglich würden etwa 33.000 Passagiere befördert, berichtet Telex.

Private Finanzierung und wichtige Fragen

Budapest Airport Budapest-America direct flight
Foto: Facebook/Budapest Airport

Die Entwicklung wird vollständig durch private Finanzierung erfolgen. “Es werden keine staatlichen Mittel benötigt, die Konzession wird sich selbst tragen und der Konzessionär wird sogar eine Gebühr an den Staat zahlen”, sagte Gulyás. Es wird erwartet, dass die Ticketpreise zwischen 3.000 und 4.000 HUF (7,83 und 10,43 EUR) liegen werden, was nach Ansicht des Ministers im Vergleich zu den Taxitarifen wettbewerbsfähig sein wird.

Von Telex kontaktierte Bahnexperten äußerten sich jedoch besorgt über den undurchsichtigen Vorbereitungsprozess des Projekts. Bislang wurden keine Machbarkeitsstudien, technischen Unterlagen oder finanziellen Aufschlüsselungen veröffentlicht – eine ungewöhnliche Situation für ein Infrastrukturprojekt dieser Größenordnung.

Mehrere strategische Fragen sind nach wie vor ungelöst, darunter die Frage, wie die neue Strecke in das bestehende Konzept der Budapester Bahn integriert werden soll, wie der zusätzliche Verkehr am kapazitätsbeschränkten Bahnhof Nyugati abgewickelt werden soll und ob neues Rollmaterial beschafft werden muss.

Branchenbeobachter verweisen auch auf Unsicherheiten hinsichtlich der Eigentumsverhältnisse an der neuen Strecke, der Struktur der Trassengebühren und der Frage, wie sich eine hochpreisige Flughafenverbindung in das nationale Fahrkartensystem einfügen wird, insbesondere in Bezug auf Ungarns pauschalen “Länderpass”. Eine mögliche Lösung, die Berichten zufolge in Erwägung gezogen wird, ist ein kontrolliertes Ein- und Ausstiegssystem am Flughafenbahnhof, um die Premium-Tarife von den regulären Intercity-Reisen zu trennen.

Welche Unternehmen könnten konkurrieren?

Angesichts des ungewöhnlich engen Zeitrahmens für die Fertigstellung des Konzessionsentwurfs gehen Experten davon aus, dass erste Gespräche mit potenziellen Bietern bereits stattgefunden haben. Die französische Vinci-Gruppe – Eigentümerin des Budapester Flughafens und ein großes internationales Bauunternehmen – gilt weithin als starker Kandidat.

Es wird erwartet, dass die ungarische V-Híd, die von dem Geschäftsmann Lőrinc Mészáros kontrolliert wird, ebenfalls mitmacht. In früheren Spekulationen war von chinesischem und österreichischem Interesse die Rede. Branchenkenner sagen jedoch, dass politische Spannungen und Erfahrungen aus der Vergangenheit, wie z.B. die Budapest-Belgrad-Eisenbahn, ihre Chancen verringern könnten.

Breitere Entwicklungspläne rund um den Budapester Flughafen

Das Projekt der Flughafenbahn ist Teil einer größeren Anstrengung der Regierung, die Verkehrsanbindung des Budapester Flughafens zu modernisieren. Fast 12 Milliarden HUF (ca. 3,13 Millionen Euro) sind bereits für vorbereitende Abrissarbeiten vorgesehen, die 169 Gebäude betreffen, um die Straßenanbindung zu verbessern. Eine neue 11 Kilometer lange Schnellstraße, die die äußere Üllői-Straße mit dem Flughafen verbindet, ist ebenfalls geplant.

Die Eisenbahnkomponente ist mit rund 1 Milliarde Euro veranschlagt und umfasst den Bau von 27 Kilometern Gleis zwischen Kőbánya und Monor sowie die vollständige Integration des Flughafenbahnhofs in das nationale Eisenbahnnetz. Dadurch wäre der Flughafen von großen ungarischen Städten wie Debrecen und Győr aus direkt erreichbar.

Parallel dazu wird die Kapazität des Flughafens erheblich erweitert: Die Grundsteinlegung für das lange verzögerte Terminal 3 ist für März 2026 geplant, die Fertigstellung wird zwischen 2034 und 2035 erwartet. Die Minister bestätigten, dass etwa 1 Mrd. € für das Terminalprojekt und weitere 500 Mio. € für die damit verbundene Straßeninfrastruktur bereitgestellt werden sollen.

Eine strategische Investition mit langfristiger Wirkung

Der Budapester Flughafen ist auf dem besten Weg, in diesem Jahr fast 20 Millionen Passagiere zu erreichen – ein Allzeithoch. Die Regierung betrachtet die Eisenbahnverbindung zum Flughafen als wesentlich, um das langfristige Ziel von 30 Millionen Passagieren pro Jahr zu erreichen.

Das Projekt wirft jedoch auch Bedenken hinsichtlich der Risiken auf, die typischerweise mit großen öffentlich-privaten Partnerschaften verbunden sind. Kritiker warnen, dass Konzessionsmodelle private Betreiber übermäßig begünstigen können, und verweisen auf frühere Beispiele wie den umstrittenen Autobahnvertrag für die M6. Ohne transparente Kostenprognosen und klare Definitionen der künftigen Einnahmen – sei es durch die von der MÁV gezahlten Trassengebühren oder durch den Verkauf von Fahrkarten – lässt sich der öffentliche Nutzen nur schwer abschätzen.

Dennoch beharrt die Regierung darauf, dass die Bahnverbindung zum Flughafen das Budapester Verkehrssystem modernisieren, die Verkehrsüberlastung verringern und Ungarn näher an europäische Standards heranführen wird. Ähnliche PPP-Projekte werden bereits in anderen Ländern der Region durchgeführt, wie z.B. der Ausbau der Flughafenbahn in Prag unter der Leitung der tschechischen Eisenbahnbehörde und mit Unterstützung der EBWE und der EIB.

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