Gurkensalat in Eintopf gekippt: Ungarisches Restaurant eröffnet 10.000 km von Budapest entfernt!

Tief im malaysischen Borneo, in einer Hafenstadt an der Küste, die einst Sitz der lokalen Herrscher war, haben Reni und Gábor ein beeindruckendes ungarisches Restaurant eröffnet, nachdem sie mit ihrem Kind dorthin gezogen waren, um das Leben auf dieser exotischen Äquatorinsel zu genießen. An diesem Ort für ungarische Köstlichkeiten können Sie authentische heimische Aromen genießen – und sogar selbst Hand anlegen oder sich helfen lassen, wenn Sie in Not sind.

Hungarian restaurant in Borneo
Foto: FB/Paprika Paradies

Python am Straßenrand

Das atemberaubende Abenteuer von Reni und Gábor wurde von Szeretlek Magyarország in Szene gesetzt. Nachdem sie die Insel kreuz und quer durchquert hatten, beschloss das Paar 2022, sich im Rahmen des Programms “Sarawak My Second Home” in Kuching, der Hauptstadt von Sarawak, niederzulassen. Allerdings verzögerte sich das Studentenvisum für ihr Kind, so dass sich der Umzug auf 2023 verschob.

Sie sind wohl die einzigen Europäer weit und breit und werden von den Einheimischen überall herzlich begrüßt. Da sie selbst sehr offenherzig sind, wurden sie mit offenen Armen empfangen. Doch die Natur hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Riesige Waldkakerlaken, die über den Boden huschen, sind an der Tagesordnung, und in der lokalen WhatsApp-Gruppe wird vor Pythons am Straßenrand gewarnt, denen die Schulkinder ausweichen müssen.

Glücklicherweise gab es keine Pannen und sie schlossen bald Freundschaft. Die begeisterten Kritiken eines Freundes über ihr hausgemachtes ungarisches Essen brachten sie auf die Idee, ein lokales ungarisches Restaurant zu eröffnen.

Hungarian restaurant in Borneo
Ein ungarisches Restaurant im Herzen von Kuching. Fröhliche gemeinsame Abendessen. Foto: FB/Paprikaparadies

Ungarische Paprika? Unmöglich zu beschaffen

Keiner von beiden hatte Erfahrung in der Gastronomie – Reni ist Drogenforscherin, Gábor war 20 Jahre lang beim ungarischen Nationalen Ermittlungsbüro tätig. Unerschrocken taten sie sich mit diesem Freund zusammen und gründeten Paprika Paradise. Ironischerweise sind die üblichen Fernsehpaprika aus der Heimat nirgends zu finden, so dass die kalifornischen Paprika als Basis dienen. Sie backen sogar Sauerteigbrot und schlagen die saure Sahne selbst auf – die einheimischen Versionen sind geschmacklich und qualitativ einfach nicht so gut.

Hungarian restaurant in Borneo
Foto: FB/Paprika Paradies

Werden die Knödel gegessen oder getrunken?

Die Speisekarte ist voll von bekannten ungarischen Favoriten: Gulasch, Hühnereintopf mit Knödeln, Hortobágy-Crêpes, Estragon-Hühnerragout-Suppe und vegetarische Paprikakartoffeln. Zu den Süßspeisen gehören Esterházy-Kuchen oder Schornsteinkuchen. Mit Rücksicht auf die muslimischen Sitten Malaysias gibt es keine Gerichte mit Schweinefleisch – so kann jeder unbesorgt vorbeischauen.

Hungarian restaurant in Borneo
In dem ungarischen Restaurant werden auch Expat-Veranstaltungen organisiert. Foto: FB/Paprika Paradies

Die Reaktionen der Einheimischen? Meistens begeistert, wenn auch oft verwirrt. Die ungarische Küche fühlt sich im Vergleich zu den fettigen und zuckerhaltigen malaysischen und chinesischen Gerichten, an die viele gewöhnt sind, leicht an.

Eine echte malaysische Kuriosität

Malaysier starren auf die Knödel und die meisten mischen Gurkensalat direkt in den Eintopf. Die Besitzer haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, die richtige Art und Weise, diese Schätze zu genießen, zu erklären, wann immer sie können.

Die einheimische ungarische Kundschaft ist klein, aber treu und kommt regelmäßig neben den Touristen vorbei.

Hungarian restaurant in Borneo
Foto: FB/Paprika Paradies

Reni und Gábor träumen davon, dass der Laden von alleine läuft, damit sie sich zurückziehen können – aber das ist vorerst ein Wunschtraum. Der Laden macht immer noch Verluste, also packen beide täglich mit an.

Helfende Hände für alle

Das Restaurant setzt sich auch für einen sozialen Zweck ein. In Zusammenarbeit mit dem Budapester Restaurant Billog servieren sie den Cocktail Angel Shot – ein diskretes Signal für Missbrauchsopfer, sich Hilfe zu holen. Die Besitzer arbeiten eng mit lokalen Gruppen und der Polizei zusammen. Die Quittung kommt auf die Engelstafel, die jeder Bedürftige an der Kasse einlösen kann.

Hungarian restaurant in Borneo
Foto: FB/Paprika Paradise

Für Reni und Gábor gibt es noch keine Pläne für die Heimreise. Sie werden so lange bleiben, wie Kuching ihre Seelen nährt und ihr Wachstum ankurbelt. Aber eine Wette darauf, dass sie in zehn Jahren noch da sind? Halten Sie nicht den Atem an.

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