Mit dem neuen Hochgeschwindigkeitsnetz der EU könnte die Reisezeit ab Budapest um Stunden verkürzt werden!

Der neue Eisenbahnplan der Europäischen Kommission zielt darauf ab, die europäischen Hauptstädte durch ein einziges Hochgeschwindigkeitsnetz zu verbinden. Wenn die ungarischen Abschnitte fertiggestellt sind, könnte die Reisezeit von Budapest in andere Großstädte um mehrere Stunden verkürzt werden.
Das neue Netz würde die Hauptstädte und Großstädte der EU miteinander verbinden und die Hochgeschwindigkeitsbahn zu einer echten Alternative zum Flugverkehr machen. Nach Ansicht der Kommission würde es gleichzeitig klima-, wirtschafts- und verkehrspolitischen Zielen dienen.

Budapests Rolle auf der Hochgeschwindigkeitskarte
Der Plan der Kommission sieht vor, die wichtigsten Städte Europas durch ein einziges Hochgeschwindigkeitsnetz zu verbinden, das bis 2050 den gesamten Kontinent abdecken würde, wobei einige Abschnitte bereits 2030 oder 2035 fertiggestellt sein könnten. Das Projekt zielt darauf ab, den Schienenverkehr wettbewerbsfähig mit dem Flugverkehr zu machen und gleichzeitig die verkehrsbedingten Kohlendioxidemissionen zu reduzieren und die wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken.
Der Ausbau ist Teil des TEN-V-Netzes (Transeuropäisches Verkehrsnetz), das die wichtigsten Verkehrskorridore der EU miteinander verbindet. Die Kommission geht davon aus, dass sich auf den neuen Strecken, die für Geschwindigkeiten von mindestens 200-250 km/h ausgelegt sind, die derzeitigen Reisezeiten erheblich verkürzen werden. Bemerkenswerte Beispiele sind:
- Berlin-Kopenhagen: etwa 4 Stunden statt 7
- Paris-Rom: etwa 9 Stunden statt 10 Stunden und 50 Minuten
- Sofia-Athen: etwa 6 Stunden statt 13 Stunden 40 Minuten
- Wien-Ljubljana: 4,5 Stunden statt 6
- Lissabon-Madrid-Paris: eine neue, verbundene Strecke bis 2035
- Tallinn-Riga-Vilnius-Warschau: die erste Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverbindung zwischen den baltischen Staaten bis 2030
Auch Ungarn ist in dem Plan enthalten. Budapest würde über Wien an das westliche Netz angeschlossen, während eine neue Strecke durch Transsilvanien den Weg nach Bukarest verkürzen würde. Wenn die geplanten ungarischen Abschnitte fertiggestellt sind, könnte die Reise von Budapest nach Berlin oder Bukarest schätzungsweise sechs Stunden und nach Wien etwa 1 Stunde 40 Minuten dauern.

Quelle: Europäische Kommission
Die Gesamtkosten für den Bau des europäischen Hochgeschwindigkeitsbahnnetzes werden auf rund 546 Milliarden Euro geschätzt. Die Finanzierung würde aus EU-Quellen, günstigen Krediten und privaten Investitionen stammen, wobei Hochgeschwindigkeitsprojekte bei der Vergabe von EU-Mitteln Vorrang haben.
Mitteleuropäische Verbindungen über Budapest
Neben dem Ausbau der Strecke Budapest-Wien sehen die Pläne auch einen Korridor in östlicher Richtung durch Siebenbürgen nach Bukarest vor, der die Rolle Budapests im mitteleuropäischen Eisenbahnnetz stärken würde.
Die Umsetzung bleibt jedoch ungewiss. Mehrere Hochgeschwindigkeitsprojekte sind in den letzten Jahren aus politischen oder finanziellen Gründen ins Stocken geraten. Letztendlich wird die Beteiligung Ungarns davon abhängen, wie die Europäische Union in den kommenden Jahren die Prioritäten bei der Finanzierung und den Projekten in Mitteleuropa setzt.
Einfacheres Ticketing für internationale Reisen
Als Teil des Plans wird ein Gesetzesvorschlag vorbereitet, der Reisenden, die Reisen über mehrere Länder oder Betreiber hinweg planen, die Ausstellung von Fahrscheinen erleichtern soll.
Passagiere könnten dann ein einziges digitales Buchungs- und Ticketingsystem nutzen, mit dem sie alle Tickets für ihre Reise in einer einzigen Transaktion auf einer Plattform kaufen können.
Der Vorschlag würde auch die Rechte der Fahrgäste stärken und ihnen im Falle von Verspätungen oder Annullierungen einen umfassenden Schutz für die gesamte Reise bieten, unabhängig von der Anzahl der beteiligten Bahnunternehmen.
Eine Alternative zu Flugreisen?
Hochgeschwindigkeitszüge sind in Europa nicht neu: Die erste Strecke wurde 1977 in Italien zwischen Florenz und Rom eröffnet. Seitdem haben Frankreich, Spanien, Deutschland, Italien und einige andere Länder umfangreiche Netze gebaut, die nun teilweise miteinander verbunden sind.

Spanien betreibt derzeit mit 3.973 km das größte Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz in Europa und steht damit weltweit an zweiter Stelle nach China. In Westeuropa sind die Züge bereits mit dem Flugzeug konkurrenzfähig, während in Mittel- und Osteuropa das Netz gerade erst in Schwung kommt. Der neue EU-Plan zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen und schnelle, umweltfreundliche Bahnreisen für alle Länder zugänglich zu machen.

