MdEP Gyöngyösi: Ungarn am Scheideweg, eine keimende Mittelschicht oder kommunistische Stagnation?

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Die Gedanken des Europaabgeordneten Márton Gyöngyösi (Nicht gebunden) via Pressemitteilung:

Die hitzige Debatte über die Freigabe oder das Einfrieren von EU-Geldern hat gerade ein jahrzehntelanges Problem der ungarischen Politik enthüllt: die mangelnde Unabhängigkeit und Initiative. Gegenwärtig haben wir zwei sich gegenüberstehende Seiten, die sich in Ungarn gegenseitig anstarren. Man will Viktor Orbán auf jede erdenkliche Weise unterwerfen und den Befehlen des Diktators folgen. Der andere erwartet, dass die EU-Institutionen sie vor Viktor Orbán retten.

Vielleicht war es die festgesetzte Entwicklung und systemische Entgleisung der ungarischen Mittelschicht, die zu der gegenwärtigen Situation führte, dass ein erheblicher Teil der ungarischen Politiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, während sie damit beschäftigt sind, über Themen wie Heimat, Demokratie oder Ost-West-Dichotomie nachzudenken, nicht ernsthaft glauben, dass sie ihre Zukunft selbst gestalten können. Worüber sie eigentlich streiten, ist, wer ihr Herr und Meister sein sollte, den sie akzeptieren und blind verfolgen können.

Deshalb zieht eine Seite unkritisch die Linie Viktor Orbáns an, obwohl dieser machthungrige Wahnsinnige unser Land völlig isoliert hat, hat inzwischen unsere Sicherheit und sogar unsere Existenz aufs Spiel gesetzt. 

Diese Leute stören sich nicht an den Engpässen, den trockenen Tankstellen oder gar daran, dass der Staatsbankrott Ungarns nicht ausgeschlossen ist, es sei denn, die EU-Mittel werden in absehbarer Zeit freigegeben, wenn diese EU-Gelder doch ankommen, werden sie natürlich als erste in wahrer nordkoreanischer Manier Orbán dafür den Kotau machen, vergessen, woher das Geld kommt.

Inzwischen wendet die Gegenseite intern die gleiche Fidesz-Logik an, allerdings mit einer Wendung: Da sie keinen eigenen bewundernswerten Führer haben, erwarten sie nun von der Europäischen Union, dass sie ihnen die Drecksarbeit abnimmt und Viktor Orbán irgendwie bestrafen, sie werden die Show weiterhin aus ihrer sicheren Skybox verfolgen, völlig außer Acht lassen, dass die EU nicht geschaffen wurde, um autoritäre Führer zu überwachenEs ist allerdings langsam dran, schade, dass wir dafür eine schmerzlich defizitäre ungarische politische Sphäre brauchten.

In erster Linie ist es eine Aufgabe für uns, also die Menschen, die sich für Ungarn verantwortlich fühlen, unsere bürgerlichen Werte nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zu demonstrieren. 

Es soll unsere Aufgabe sein, den Anti-Fidesz-Widerstand zu organisieren und einen Ausweg aus dieser aktuellen Situation aufzuzeigen, ohne jedoch Menschen von einer intellektuellen Abhängigkeit zur nächsten zu führen und ohne in dreißig Jahren am selben Ort zu landen: der Kommunistische Stagnation, die für Hunderttausende Menschen die beliebteste Existenzform war.

Ich glaube, die wichtigste Aufgabe für jeden ungarischen Politiker ist es, alles zu tun, was er kann, um sicherzustellen, dass Ungarn endlich eine erwachsene Gesellschaft mit Bürgern hat, die zu kritischem Denken fähig sind, für sich selbst eintreten und aktiv für ihren eigenen Wohlstand arbeiten könnenWenn wir das erreichen können, werden wir nie wieder im Sozialismus, in hybriden Regimen oder in Autokratien leben, wenn wir es nicht können, werden wir sehen, dass sich nichts als die Geschichte immer und immer wiederholt, genau wie sie es jetzt tut.

Haftungsausschluss: die alleinige Haftung für die abgegebenen Stellungnahmen liegt beim Autor (den Verfassern) Diese Stellungnahmen geben nicht unbedingt die offizielle Position des Europäischen Parlaments wieder.

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