Der Besuch von Präsident Shavkat Mirziyoyev in Brüssel markiert eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen Usbekistan und der EU

Am 24. Oktober 2025 wird der Präsident von Usbekistan, Shavkat Mirziyoyev, zu hochrangigen Treffen mit der Führung der Europäischen Union nach Brüssel reisen. Der Besuch soll in der Unterzeichnung des Abkommens über verstärkte Partnerschaft und Zusammenarbeit (EPCA) gipfeln – ein umfassender Rahmen, der die Beziehungen Usbekistans zur EU für das nächste Jahrzehnt neu definieren wird.

Die Unterzeichnung stellt nicht nur einen diplomatischen Meilenstein dar, sondern auch die formelle Anerkennung Usbekistans als einer der strategischen Partner Europas in Zentralasien. Einer Region, die für den globalen Handel, die Konnektivität und die Diversifizierung der Energieversorgung zunehmend an Bedeutung gewonnen hat.

Was die EPCA bedeutet

Die neue EPCA ersetzt das Partnerschafts- und Kooperationsabkommen von 1996 und weitet die Zusammenarbeit auf mehr als 25 Schlüsselbereiche aus – von Handel und Energie bis hin zu digitaler Innovation, Migrationsmanagement und Sicherheitspolitik.

Es spiegelt eine gemeinsame Verpflichtung wider:

  • den politischen Dialog und die demokratische Regierungsführung zu stärken
  • Erleichterung des freien Handels und der Investitionsströme
  • Unterstützung der digitalen Transformation und des grünen Wandels
  • die Sicherheitszusammenarbeit bei der Bekämpfung von Terrorismus und organisierter Kriminalität zu verstärken
  • Aufbau nachhaltiger Verkehrs- und Energieverbindungen zwischen Zentralasien und Europa

Das EPCA führt Mechanismen der gegenseitigen Anerkennung, der Angleichung technischer Standards und des Investitionsschutzes ein, die ein klareres und sichereres Umfeld für europäische Unternehmen schaffen, die in Usbekistan investieren. Im Gegenzug öffnet es den 450-Millionen-Markt der EU für eine breitere Palette usbekischer Waren – von Textilien und Chemikalien bis hin zu landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Industrieprodukten.

Beamte der Europäischen Kommission haben das EPCA als “modernen und ehrgeizigen Rahmen für die Zusammenarbeit bezeichnet, der dem Tempo der usbekischen Reformen und den strategischen Interessen der EU in der Region entspricht.”

Die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen der EU und Usbekistan

Es wird erwartet, dass die EPCA zum Eckpfeiler einer neuen Phase der wirtschaftlichen Modernisierung und der Konnektivität wird. Es wird Usbekistans Vorschriften und Standards an die der EU angleichen und das Land schrittweise in den europäischen Wirtschaftsraum integrieren.

In der Praxis wird dies bedeuten:

  • Einfachere Handelsverfahren und digitale Zollsysteme nach EU-Normen.
  • Zugang zu EU-Finanzierungsinstrumenten für Infrastruktur, erneuerbare Energien und Innovationen im Privatsektor über die Global Gateway Initiative ( 12 Milliarden Euro für Zentralasien).
  • Gemeinsame Forschungs- und Bildungsprogramme, die die Teilnahme Usbekistans an Erasmus+, Horizon Europe und Berufsbildungspartnerschaften fördern.
  • Verstärkte Zusammenarbeit bei grünen und kritischen Rohstoffen zur Unterstützung der Energiewende in der EU und der industriellen Modernisierung Usbekistans.

Langfristig wollen Brüssel und Taschkent einen Konnektivitätskorridor zwischen Zentralasien und der EU einrichten, der die usbekischen Transport- und Logistiknetze über den Mittleren Korridor und die kaspischen Routen mit den europäischen Lieferketten verbindet. Dies wird einen schnelleren, umweltfreundlicheren und kostengünstigeren Handel zwischen den beiden Regionen ermöglichen.

Auf dem Momentum aufbauen

Die Reformen Usbekistans haben bereits steigende europäische Investitionen angezogen – insbesondere aus Deutschland, den Niederlanden, Italien und Belgien. Das EPCA wird die Ausweitung solcher Projekte durch einen stärkeren rechtlichen Schutz und den Zugang zu EU-Kreditgarantien erleichtern.

Eine neue Zusammenarbeit wird erwartet:

  • Erneuerbare Energien, einschließlich Solar-, Wind- und Wasserstoffprojekte;
  • Intelligente Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung für den Export in die EU-Märkte;
  • Digitale Wirtschaft, mit technischer Hilfe der EU für Cybersicherheit und E-Governance;
  • Pharmazeutika und Biowissenschaften, wobei belgisches und niederländisches Fachwissen genutzt wird, um den wachsenden Gesundheitssektor Usbekistans zu stärken.

Für europäische Investoren bietet Usbekistan junge und gut ausgebildete Arbeitskräfte, steuerliche Anreize und einen sich schnell entwickelnden Binnenmarkt mit fast 38 Millionen Verbrauchern.

Usbekistan hat bereits formelle strategische Partnerschaften mit mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union geschlossen. Dazu gehören Ungarn (Abkommen über eine erweiterte strategische Partnerschaft, unterzeichnet am 20. Mai 2025), Italien (Gemeinsame Erklärung über eine strategische Partnerschaft, 29. Mai 2025), Frankreich (Offizielle strategische Partnerschaft, 12./13. März 2025) und die Slowakei (Gemeinsame Erklärung über eine strategische Partnerschaft, 9. Juni 2025), wie offizielle Quellen der Regierung und des Präsidenten bestätigen. Auch die Beziehungen zu Slowenien haben sich nach einem Besuch des Präsidenten und der Unterzeichnung neuer Abkommen in Bereichen wie der Mobilität von Arbeitskräften und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit deutlich vertieft.

Lesen Sie auch – Usbekistan-Italien: Eine langfristige strategische Partnerschaft mit dem Ziel eines nachhaltigen Wachstums

Warum diese Partnerschaft wichtig ist

Für die Europäische Union stärkt ein vertieftes Engagement mit Usbekistan ihre strategische Autonomie in Zentralasien, indem sie ihre übermäßige Abhängigkeit von anderen globalen Lieferanten verringert und sich zuverlässige Partner für Energie, Transport und wichtige Rohstoffe sichert.

Für Usbekistan beschleunigt das Abkommen den Übergang zu einer modernen, exportorientierten Wirtschaft, die in die globalen Märkte integriert ist. Es wird das Land in die Lage versetzen:

  • Ausweitung der Exporte von Nicht-Rohstoffen, insbesondere in den Bereichen Textilien, Maschinen und Lebensmittelverarbeitung;
  • Zugang zu fortschrittlichen Technologien und digitalen Werkzeugen aus Europa;
  • sich an regionalen Energie- und Klimainitiativen zu beteiligen;
  • seine institutionellen Kapazitäten in den Bereichen Regierungsführung, Recht und Umweltmanagement zu stärken.

Mit den Worten des usbekischen Außenministeriums:

“Die EPCA ist nicht nur ein Dokument – sie ist eine Vision. Sie wird uns helfen, Reformen in nachhaltiges Wachstum umzuwandeln, eine transparente und regelbasierte Wirtschaft aufzubauen und Usbekistan mit Europa in einer Weise zu verbinden, die beiden Seiten zugute kommt.”

Die Rolle Belgiens

Belgien – Sitz von EU-Institutionen und des Hafens von Antwerpen-Brügge, einem der größten Logistikzentren Europas – soll als Tor für usbekische Exporte und als Katalysator für Investitionspartnerschaften dienen.

Die Gespräche während des Brüssel-Besuchs von Präsident Mirziyoyev werden wahrscheinlich folgende Themen umfassen:

  • Gemeinsame Logistikprojekte unter Nutzung der belgischen Transporterfahrung;
  • Neue Finanzierungsmechanismen durch die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE);
  • Kultur- und Bildungsaustausch zwischen Universitäten und Forschungszentren in beiden Ländern.

Unternehmen wie die Picanol Group, Jaga Climate Designers und Belcolade sind bereits in Usbekistan aktiv und es wird erwartet, dass neue Unternehmen in den Bereichen Agrarverarbeitung, Pharmazeutika und Klimatechnik folgen werden.

Die Rolle Ungarns in der neuen Partnerschaft zwischen der EU und Usbekistan

Ungarn hat sich seit langem als Brücke zwischen der Europäischen Union und Zentralasien positioniert und das neue erweiterte Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (EPCA) zwischen der EU und Usbekistan wird diese Rolle voraussichtlich noch stärken. Budapest hat die Reformagenda und die regionalen Integrationsbemühungen Usbekistans stets unterstützt und sieht das Land als verlässlichen und dynamischen Partner in der Organisation der Türkischen Staaten und im breiteren Dialog zwischen der EU und Zentralasien.

Ungarn gilt als wichtiger europäischer Verbündeter Usbekistans und hat 2021 ein strategisches Partnerschaftsabkommen mit Usbekistan unterzeichnet. Damit ist Ungarn das erste EU-Land, das eine solche Partnerschaft mit Usbekistan eingeht.

Die EPCA wird ungarischen Unternehmen neue wirtschaftliche Möglichkeiten in den Bereichen Energie, Landwirtschaft, Pharmazeutika und Wasserwirtschaft eröffnen – Sektoren, in denen Ungarn bereits über eine starke Expertise verfügt. Mit einem verbesserten Investitionsschutz, einfacheren Zollbestimmungen und dem Zugang zu EU-Finanzmitteln über die Global Gateway Initiative werden ungarische Unternehmen besser positioniert sein, um an großen Projekten in den Bereichen grüne Energie, Infrastruktur und Digitalisierung in Usbekistan teilzunehmen.

Für Ungarn ist das Abkommen auch von strategischer Bedeutung. Es unterstützt die Bemühungen des Landes, die Energierouten zu diversifizieren, die Exporte zu steigern und die Konnektivität entlang des Mittleren Korridors zu verbessern, der Europa mit Zentralasien verbindet. Durch die Vertiefung der Zusammenarbeit mit Usbekistan im Rahmen der EU kann Ungarn sowohl seine wirtschaftliche Präsenz als auch seinen diplomatischen Einfluss in einer Region stärken, die für die langfristige Stabilität und das nachhaltige Wachstum Europas immer wichtiger wird.

Eine gemeinsame Zukunftsvision

Beide Seiten erkennen an, dass es bei dieser Partnerschaft nicht nur um Wirtschaft geht – es geht darum, eine Brücke zwischen Europa und Zentralasien zu schlagen, die auf Vertrauen, Stabilität und nachhaltiger Entwicklung basiert.

Wie der Präsident des Europäischen Rates António Costa in seiner Botschaft an Präsident Mirziyoyev bemerkte:

“Die Unterzeichnung der EPCA markiert den Beginn einer neuen Etappe in unserer gemeinsamen Geschichte – einer Etappe, die unsere Zusammenarbeit stärken, unser gegenseitiges Verständnis vertiefen und den Wohlstand unserer Völker sichern wird.”

Von Samarkand bis Brüssel entwickelt sich das Engagement Usbekistans in Europa zu einer langfristigen strategischen Allianz, die Märkte, Kulturen und Ideen über Kontinente hinweg miteinander verbindet.

Das erweiterte Partnerschafts- und Kooperationsabkommen wird diese Vision in einen strukturierten, umsetzbaren Fahrplan verwandeln, der das nächste Jahrzehnt der Beziehungen zwischen Europa und Zentralasien prägen und die Rolle Usbekistans als moderner, offener und zuverlässiger Partner im Herzen Eurasiens neu definieren wird.

FAQ – Verstärktes Partnerschafts- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und Usbekistan (EPCA)

u003cstrongu003eWhat is the EU–Uzbekistan Enhanced Partnership and Cooperation Agreement (EPCA)?u003c/strongu003e

The EPCA is a new, comprehensive framework agreement between Uzbekistan and the European Union that replaces the 1996 Partnership and Cooperation Agreement. It expands cooperation to more than 25 areas, including trade, energy, digital transformation, migration, and security.

u003cstrongu003eWhen and where will the EPCA be signed?u003c/strongu003e

The agreement will be signed in Brussels on u003cstrongu003e24 October 2025u003c/strongu003e, during the official visit of Uzbekistan’s President u003cstrongu003eShavkat Mirziyoyevu003c/strongu003e to the European Union headquarters.

u003cstrongu003eWhy is the EPCA important for Uzbekistan and the EU?u003c/strongu003e

It marks Uzbekistan’s recognition as a u003cstrongu003estrategic partner in Central Asiau003c/strongu003e, strengthening its integration into the European economic space and supporting the EU’s diversification efforts in energy, logistics, and critical raw materials.

u003cstrongu003eHow will the EPCA benefit Uzbekistan’s economy?u003c/strongu003e

The agreement will simplify trade procedures, attract European investment, and open access to the EU’s u003cstrongu003e450-million-strong marketu003c/strongu003e. It also enables Uzbekistan to join EU programs such as u003cstrongu003eErasmus+u003c/strongu003e, u003cstrongu003eHorizon Europeu003c/strongu003e, and u003cstrongu003eGlobal Gatewayu003c/strongu003e financing.

u003cbru003eu003cstrongu003eWhat sectors are expected to grow under the EPCA?u003c/strongu003e

Key sectors include u003cstrongu003erenewable energy, green transition, smart agriculture, digital economy, transport, and pharmaceuticalsu003c/strongu003e. The deal also promotes cooperation in climate technology and sustainable infrastructure.

u003cstrongu003eWhat is the role of Belgium in this partnership?u003c/strongu003e

As host of the EU institutions and home to the u003cstrongu003ePort of Antwerp-Brugesu003c/strongu003e, Belgium will serve as a u003cstrongu003egateway for Uzbek exportsu003c/strongu003e and investment. Belgian companies are already active in Uzbekistan’s agro-processing and industrial sectors.

u003cbru003eu003cstrongu003eHow will Hungary benefit from the EU–Uzbekistan agreement?u003c/strongu003e

Hungary is expected to play a u003cstrongu003ebridge-building roleu003c/strongu003e between Europe and Central Asia. Hungarian companies will gain new opportunities in u003cstrongu003eenergy, agriculture, pharmaceuticals, and water managementu003c/strongu003e, supported by EU funding tools such as the u003cstrongu003eGlobal Gatewayu003c/strongu003e.

u003cstrongu003eWhat is the Middle Corridor and why does it matter?u003c/strongu003e

The u003cstrongu003eMiddle Corridoru003c/strongu003e is a trans-Eurasian trade route connecting Central Asia to Europe via the Caspian Sea. The EPCA will help improve this corridor’s connectivity, supporting u003cstrongu003efaster and greener tradeu003c/strongu003e between the two regions.

u003cbru003eu003cstrongu003eHow does the EPCA support sustainable development?u003c/strongu003e

It promotes u003cstrongu003egreen energy, environmental protection, and good governanceu003c/strongu003e, aligning Uzbekistan’s standards with EU norms and helping the country move toward a transparent, rules-based economy.

u003cstrongu003eWhat’s next after the EPCA signing?u003c/strongu003e

Following ratification by the EU and Uzbekistan, the EPCA will become the u003cstrongu003ecornerstone of cooperation for the next decadeu003c/strongu003e, driving investment, technology exchange, and closer political dialogue across Europe and Central Asia.

u003cstrongu003eWhich EU countries have a formal strategic partnership with Uzbekistan?u003c/strongu003e

Uzbekistan currently maintains formal strategic partnerships with u003cstrongu003eHungary, Italy, France, and Slovakiau003c/strongu003e, based on officially signed joint declarations between March and June 2025.

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