Neue Studie legt nahe, dass die Erde aus dem Sonnensystem herausgeschleudert werden könnte

Obwohl der Untergang der Sonne – ihre Verwandlung in einen roten Riesen – in etwa 5 Milliarden Jahren erwartet wird, könnte das Schicksal des Sonnensystems in der Zwischenzeit weitaus ungewisser sein als bisher angenommen. Eine neue Studie deutet darauf hin, dass vorbeiziehende Sterne die Bahnen der Planeten erheblich stören könnten, was dazu führen könnte, dass die Erde aus dem Sonnensystem geschleudert wird.

Die von Nathan Kaib (Planetary Science Institute) und Sean Raymond (Universität Bordeaux) durchgeführten Simulationen analysierten Szenarien, in denen andere Sterne in den kommenden Milliarden von Jahren an der Sonne vorbeiziehen. Wie ScienceNews berichtet, fanden die Forscher heraus, dass im Durchschnitt 19 Sterne alle eine Million Jahre innerhalb eines Parsec (3,26 Lichtjahre) an der Sonne vorbeiziehen, näher als unser nächster Stern, Proxima Centauri, der 4,25 Lichtjahre entfernt ist.

Die Erde könnte aus dem Sonnensystem herausgeschleudert werden: Aber nicht in absehbarer Zeit

Diese nahen Begegnungen können erhebliche Störungen verursachen. Merkur ist aufgrund seiner bereits verlängerten Umlaufbahn und des gravitativen Einflusses von Jupiter besonders anfällig für Instabilität. Laut der Studie könnte ein vorbeiziehender Stern genug Gravitationsimpuls liefern, um Merkurs Umlaufbahn ins Chaos zu stürzen und einen Dominoeffekt im gesamten inneren Sonnensystem auszulösen.

In einem solchen Szenario stößt Merkur häufig mit der Sonne oder der Venus zusammen und löst damit kaskadenartige Veränderungen aus, die die Bahnen von Venus, Mars oder sogar Jupiter verändern. Für die Erde könnte dies in einer von drei katastrophalen Folgen enden: einer Kollision mit einem anderen Planeten, einem Aufprall auf die Sonne oder dem Absturz in die Tiefen des Weltraums, weit weg von jeder Wärme- oder Lichtquelle.

Die Forscher schätzen die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses auf 0,2 Prozent – oder 1 zu 500. Das ist deutlich höher als frühere Modelle vermuten ließen, vor allem weil frühere Simulationen dazu neigten, die langfristigen Auswirkungen von Sternvorbeiflügen zu übersehen. Laut IFLScience ist das Risiko für den Mars mit 0,3 Prozent sogar noch höher. Pluto, der einst aufgrund seiner Orbitalresonanz mit Neptun als relativ sicher galt, hat eine geschätzte Chance von 4 bis 5 Prozent, entweder das Sonnensystem ganz zu verlassen oder mit einem Gasriesen zusammenzustoßen.

Die derzeitige Stabilität des Sonnensystems ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass keine nahen Sternbegegnungen zu erwarten sind. Die gefährlichsten Sterne sind diejenigen, die sich bis auf 100 Astronomische Einheiten nähern und sich langsam bewegen, so dass ihre Anziehungskraft die Bahnen der Planeten für längere Zeit stören kann.

Mit anderen Worten: Die meisten Bedrohungen für die Stabilität des Sonnensystems kommen nicht von innen, sondern von außen – aus dem riesigen interstellaren Raum. Die gute Nachricht? Diese Risiken sind zwar real, bleiben aber extrem gering – zumindest für die nächsten paar hundert Millionen Jahre.

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