Orbán trifft Meloni in Rom: Ukraine, Naher Osten und EU-Sicherheit auf der Tagesordnung

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat sich am Montag in Rom mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni getroffen, nachdem er Papst Leo XIV. im Vatikan empfangen hatte. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die aktuellen Prioritäten der Europäischen Union und die sich entwickelnde Sicherheitslandschaft auf dem Kontinent.

Laut Meloni bot das Treffen die Gelegenheit, “die wichtigsten internationalen Themen des Tages ” zu besprechen – darunter der Krieg in der Ukraine, die Entwicklungen im Nahen Osten und die europäische Agenda. Sie fügte hinzu, dass sie sich auch mit dem neuen europäischen Sicherheitspaket SAFE befassten, das darauf abzielt, die Verteidigungsausgaben zu koordinieren und die kollektiven Sicherheitsmechanismen in der EU zu stärken.

Zwei unterschiedliche Wege der europäischen Rechten

Obwohl beide Politiker dem konservativen politischen Spektrum Europas angehören, repräsentieren Orbán und Meloni zwei unterschiedliche Ansätze für eine rechte Regierungsführung in der Europäischen Union.

Meloni, die die italienische Partei Brüder Italiens führt, hat seit ihrer Machtübernahme einen pragmatischeren und zentristischeren Ansatz verfolgt. Sie unterstützt die NATO, pflegt einen konstruktiven Umgang mit den EU-Institutionen und sucht häufig den Konsens mit anderen europäischen Staats- und Regierungschefs – selbst wenn sie zu Hause eine sozialkonservative und traditionalistische Politik verfolgt.

Orbán hingegen hat sich zum ausgesprochenen Nationalkonservativen und Illiberalen in der EU entwickelt. Seine Regierung hat sich mit Brüssel über demokratische Standards, Medienfreiheit und LGBTQ-Rechte gestritten und gleichzeitig die Beziehungen zu Russland und China gestärkt. Er hat wiederholt die EU-Militärhilfe für die Ukraine blockiert oder verzögert und die westlichen Sanktionen kritisiert, indem er für eine alternative geopolitische Strategie plädierte, die auf “Souveränität” basiert.

Meloni und Orbán: Zusammenarbeit mit der Ferne

Trotz gelegentlicher Übereinstimmungen in der Migrations- und Familienpolitik hat Meloni politische Distanz zu Orbán und anderen Hardlinern wie der früheren polnischen PiS-Regierung gewahrt.

Sie hat versucht, sich als glaubwürdige konservative Führungspersönlichkeit innerhalb der EU zu positionieren und nicht als Teil eines Anti-Brüssel-Blocks.

Orbán sieht sich unterdessen mit wirtschaftlichen Herausforderungen und wachsendem innenpolitischen Druck konfrontiert, wirbt aber weiterhin für Ungarns Rolle als unabhängige Stimme in Europa, die den nationalen Interessen Vorrang vor dem EU-Konsens einräumt.

Im Wesentlichen steht Meloni für eine pragmatische und institutionelle rechte Führung, während Orbán weiterhin für ein konfrontatives, nationalistisches Modell eintritt, das ihn oft in Konflikt mit anderen EU-Führern bringt.

Schwerpunkt der Rom-Gespräche

Laut italienischen Regierungsquellen, so Anadolu, ging es bei dem Treffen in Rom auch um folgende Themen:

  • Europäische Verteidigungskoordination im Rahmen des neuen SAFE-Rahmens;
  • Diversifizierung und Sicherheitder Energieversorgung angesichts der US-Sanktionen gegen russische Ölfirmen;
  • Migrationsmanagement, insbesondere die Zusammenarbeit im Mittelmeerraum;
  • die Zukunft der EU-Erweiterung und die politische Strategie gegenüber dem Balkan und Osteuropa.

Beobachter stellen fest, dass Meloni und Orbán zwar konservative Werte teilen, ihre strategischen Prioritäten aber stark voneinander abweichen – wobei Meloni Einfluss innerhalb der EU-Institutionen anstrebt und Orbán sich oft gegen sie positioniert.

Wie wir heute berichteten, empfängt Papst Leo XIV. den ungarischen Premierminister Orbán und seine Familie im Vatikan – Details und Fotos

Sie können hier auf Italienisch lesen: Papa Leone XIV riceve il premier ungherese Orbán e la sua famiglia in Vaticano – foto

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