Österreich meldet Rekordhoch bei rechtsextremen Straftaten: starker Anstieg im Internet und auf der Straße

Rechtsextreme Straftaten in Österreich sind in der ersten Hälfte des Jahres 2025 um mehr als 40% gestiegen und haben damit ein neues Rekordniveau erreicht, wie das Innenministerium am Donnerstag mitteilte.
In Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der sozialdemokratischen Abgeordneten Sabine Schatz sagte Innenminister Gerhard Karner, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 787 Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund registriert wurden. Das ist ein Anstieg um 41,5% im Vergleich zu 556 Fällen im gleichen Zeitraum des Jahres 2024, der bereits ein Rekordhoch markiert hatte. Nach Angaben des Ministeriums waren 91% der Täter Männer. Unter den Straftaten wurden 21 als antisemitisch und 11 als islamfeindlich eingestuft.
Wien führte die Liste mit 236 Fällen an, gefolgt von Oberösterreich mit 171 und Niederösterreich mit 103. Etwa 27% aller rechtsextremen Straftaten fanden online statt, so die Antwort des Ministeriums. “Die aktuellen Zahlen unterstreichen einmal mehr den besorgniserregenden Trend der letzten Jahre. Wir haben ein Problem mit einem massiven Anstieg des Rechtsextremismus, sowohl online als auch auf der Straße. Besonders besorgniserregend ist, dass junge Menschen zunehmend zur Zielscheibe rechtsextremer Agitation werden”, sagte Schatz in einer Pressemitteilung.
“Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bedarf es eines umfassenden Maßnahmenpakets, das Präventionsprogramme in Schulen und Jugendeinrichtungen, verstärkte Unterstützung für Opfer, Strategien zur Bekämpfung von Online-Hass und ein Aussteigerprogramm umfasst”, so der Politiker weiter. Schatz fügte hinzu, dass an einem nationalen Aktionsplan, der im Koalitionsvertrag der Regierung versprochen wurde, “intensiv gearbeitet wird.”
Österreich wird seit März 2025 von einer Drei-Parteien-Koalition aus der konservativen Volkspartei (ÖVP), den Sozialdemokraten (SPO) und den liberalen Neos regiert. Die rechtsextreme Freiheitliche Partei (FPÖ), die bei den Wahlen im September 2024 mit 28,8% den größten Stimmenanteil erhielt, bleibt außerhalb der Koalition.
Österreich einigt sich auf Kopftuchverbot für Schülerinnen unter 14 Jahren
Die österreichische Ministerin für Integration, Familie und EU-Angelegenheiten, Claudia Plakolm, gab am Mittwoch bekannt, dass die Regierung einem Kopftuchverbot für Kinder unter 14 Jahren in Schulen zugestimmt hat. Plakolm gab nach einer Kabinettssitzung bekannt, dass das Verbot im Herbst in Kraft treten wird.
Sie wies darauf hin, dass das Verbot sowohl für öffentliche als auch für private Schulen gelte und betonte, dass die Nichteinhaltung des Verbots zu einem Treffen mit der Familie und anschließend zu Geldstrafen von 150 bis 1.000 Euro für die Eltern führen werde. Auf die Frage, warum Schüler ein Kreuz, aber kein Kopftuch tragen dürfen, antwortete Plakolm, das Kopftuch sei ein “Symbol der Unterdrückung”, anders als die Kippa oder das Kreuz.
Sie sagte, es sei die Pflicht des Staates, dafür zu sorgen, dass Mädchen frei aufwachsen, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Sie betonte, dass Schulen sichere Räume für die Entwicklung sein müssen, in denen nichts diese Entwicklung behindern darf. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGO) kritisierte die Entscheidung und stellte fest, dass alle Bemühungen im Vorfeld, auf eine verfassungsmäßige Lösung hinzuarbeiten, ignoriert wurden.
“Das Kopftuchverbot ist Symbolpolitik auf Kosten der Kinder und der Demokratie”, hieß es in einer Erklärung. Sie warnte, dass die Entscheidung das Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit untergraben und den sozialen Zusammenhalt bedrohen würde, während Kinder stigmatisiert und ausgegrenzt würden, anstatt sie zu stärken. Der österreichische Verfassungsgerichtshof hat 2020 ein Kopftuchverbot aufgehoben, unter anderem weil es sich gegen Muslime richtete.

