Russische und chinesische Hacker haben die Daten von Tisza-Anhängern abgegriffen? Péter Magyar, der Herausforderer von Premierminister Orbán, ändert seine Strategie

In einem vorab aufgezeichneten Video, das heute um 9:45 Uhr veröffentlicht wurde, reagierte Péter Magyar auf den Skandal, der am Wochenende ausgebrochen war und von regierungsnahen Medien als Datenleck bezeichnet wurde. Er verwies auf internationale Netzwerke, darunter russische und chinesische Interessen, die angeblich die Orbán-Regierung an der Macht halten wollen. Diese Netzwerke haben Berichten zufolge eine Liste mit den persönlichen Daten von Personen veröffentlicht, die die App Tisza Világ heruntergeladen und sich in die Sympathisanten-Datenbank der Tisza-Partei eingetragen haben.

Magyar machte ungenannte internationale Netzwerke, die mit der Situation vertraut sind, dafür verantwortlich. In einer Rede vor verängstigten Tisza-Anhängern kündigte er Änderungen bei der Kandidatenauswahl an.

Datenleck oder illegal beschaffte Informationen?

Die regierungsnahe Zeitung Magyar Nemzet berichtete gestern, dass die persönlichen Daten von etwa 200.000 Tisza-Sympathisanten im Internet aufgetaucht sind. Die Liste enthält angeblich Namen, E-Mail-Adressen, Wohnadressen, Telefonnummern und Benutzernamen – Daten, die von der von der Partei entwickelten App Tisza Világ angefordert wurden. Es bleibt jedoch unklar, ob Daten, die die politische Aktivität innerhalb der Partei widerspiegeln, in der durchgesickerten Tabelle enthalten waren, die derzeit nur auf einer verdächtigen Website verfügbar ist und daher nicht zur Überprüfung heruntergeladen wurde. Die ungarische Presse hat bisher keine Aktivitätsdaten veröffentlicht, was darauf schließen lässt, dass die Liste keine solchen Informationen enthält.

Péter Magyar and his supporters
Sollten die Anhänger von Péter Magyar besorgt sein? Foto: FB/Péter Magyar

Zuvor hatte die Regierung die Tisza Világ App beschuldigt, von Ukrainern und Amerikanern entwickelt worden zu sein, was dazu führen könnte, dass die Daten ungarischer Sympathisanten in unerwünschte Hände geraten. Péter Magyar bestritt diese Behauptungen, räumte aber ein, dass die App kontinuierlich von Hackern angegriffen wurde, wobei der Verdacht bereits auf russische Akteure fiel.

Der Weg der durchgesickerten Liste in den ungarischen Medien

Die durchgesickerte Liste erschien zuerst am 31. Oktober auf der Website LeakBase.la und wurde später von Prohardver.hu verbreitet – einem großen ungarischen IT-Portal, zu dessen Eigentümern der Cybersicherheitsexperte und Forschungsstipendiat der Ludovika-Universität für den öffentlichen Dienst Dr. Csaba Krasznay gehört. Während der Originalartikel von Prohardver nicht mehr verfügbar ist, berichtete Magyar Nemzet nach einem Hinweis über das Problem und bestätigte die Echtheit der Liste, nachdem der Autor seine eigenen Registrierungsdaten wiedererkannt hatte. Die Liste beginnt mit Testern, bevor sie die tatsächlichen Parteianhänger auflistet.

Theiß-App abgeschaltet, Péter Magyar ändert seine Strategie

Gestern nannte Péter Magyar die Verantwortlichen für das “Leck”. Er beschuldigte russische Hacker, hinter den Angriffen auf die Tisza Világ App zu stecken und deutete an, dass diese nun erfolgreich seien. In seinem Video heute Morgen bestätigte er ähnliche Verdächtigungen, nannte aber nicht mehr die Russen, sondern verwies auf internationale Netzwerke und russische und chinesische Trolle, die KI-generierte Videoinhalte verbreiten.

Ursprünglich sollte die App Sympathisanten die Möglichkeit geben, in jedem Wahlbezirk einen von drei Kandidaten auszuwählen, der bei der kommenden Wahl gegen den Fidesz antritt. Péter Magyar hat nun den Plan geändert und die folgenden neuen Termine bekannt gegeben:

  • 17. November: Vorstellung der drei Kandidaten
  • 23-24 November: Abstimmung in der Theiß-Gemeinde, um die Wahl auf zwei Kandidaten zu beschränken
  • 25-27 November: Endgültige Abstimmung für jedermann, um zu entscheiden, wer in jedem Bezirk gegen den Kandidaten von Ministerpräsident Orbán antreten wird

Er gab nicht an, wie sie sicherstellen werden, dass eine Stimme pro Person in jedem Bezirk abgegeben wird, merkte aber an, dass die Abstimmung auf nemzethangja.hu und nicht in der App stattfinden wird.

Péter Magyar IDEA Institute
Foto: FB/Péter Magyar

Könnten der Theiß vor den Wahlen hohe Geldstrafen drohen?

Péter Magyar sagte zu, den Hack und die Veröffentlichung der Daten zu untersuchen und versprach, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden.

Er räumte auch ein, dass viele Theiß-Anhänger durch das Leck verängstigt seien, da es zu Problemen an ihren Arbeitsplätzen führen könnte. Er versicherte ihnen, dass das Orbán-Regime darauf abzielt, die Theiß-Anhänger einzuschüchtern, aber wenn sie vereint bleiben und sich gegenseitig unterstützen, ist ein Regimewechsel möglich.

Unterdessen berichteten Pro-Fidesz-Medien, dass István Tényi eine Beschwerde bei der Nationalen Behörde für Datenschutz und Informationsfreiheit (NAIH) eingereicht hat, die eine Untersuchung der Tisza Világ-App eingeleitet hat. Dies könnte im Vorfeld der Wahlen 2026 zu schweren Strafen führen.

Péter Magyar signature Fidesz propaganda
Foto: Facebook/Péter Magyar

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