Schockierend: Schwerer Treibstoffmangel in Russland, kilometerlange Schlangen an den Tankstellen

Russland sieht sich einer akuten Treibstoffknappheit gegenüber, da kriegsbedingte Unterbrechungen mehrere Regionen in eine Krise stürzen. In einigen Gebieten gibt es an den Tankstellen kein Benzin mit 95 Oktan mehr, während die Autofahrer in stundenlangen Schlangen warten – oft vergeblich. Russische Medien bezeichnen die Situation inzwischen als “ausgewachsene Treibstoffkrise”.

Knapper werdende Vorräte in den Regionen

Besonders schwerwiegend ist die Krise auf der Krim, in Chabarowsk und anderen östlichen Regionen, wo die Autofahrer Berichten zufolge stundenlang warten müssen, um zu tanken. In einigen Gebieten haben die Behörden eine Rationierung eingeführt: Im Kurilen-Distrikt von Sachalin dürfen die Einwohner seit dem 20. August nur noch 10 Liter Benzin pro Person tanken.

Preisanstieg und ausufernde Spekulation

Während sich die Großhandelspreise vorübergehend etwas entspannt haben, sind die Kraftstoffpreise im Einzelhandel in die Höhe geschnellt. Lokale Medien in der Region Primorje, nahe der nordkoreanischen Grenze, berichten von langen Warteschlangen und Tankstellenpreisen von bis zu 78 Rubel (ca. $0,83) pro Liter – ein Anstieg von mehr als 10% gegenüber dem Vorjahr. In einigen Regionen haben die Preise für 95-Oktan-Kraftstoff 200 Rubel (2,13 $) überschritten, während private Online-Verkäufer bis zu 300 Rubel (3,20 $) verlangen. Der Preisanstieg übertrifft bei weitem die Inflation: Kraftstoff ist in diesem Jahr um 5,7% gestiegen, verglichen mit der nationalen Inflationsrate von 4,2%.

Was steckt hinter Russlands Treibstoffkrise?

Es gibt mehrere Faktoren, die zu dieser Krise beitragen. Im Sommer steigt die Kraftstoffnachfrage aufgrund von landwirtschaftlichen Aktivitäten, Ferien und Tourismus traditionell stark an. Gleichzeitig sind zahlreiche Ölraffinerien wegen geplanter und ungeplanter Wartungsarbeiten stillgelegt worden. Viele dieser Stilllegungen sind das Ergebnis ukrainischer Drohnenangriffe, durch die wichtige Anlagen wie die Raffinerien von Syzran, Novokuybyshevsk, Saratov und Volgograd teilweise oder ganz lahmgelegt wurden. Die Rjasan-Raffinerie arbeitet derzeit nur mit halber Kapazität.

Ein markantes Beispiel: Ein Brand in der Novoshakhtinsk-Raffinerie brennt seit vier Tagen, ohne dass es Anzeichen für eine Eindämmung gibt. Diese Anlage war die siebte Raffinerie, die seit Anfang August von ukrainischen Drohnen angegriffen wurde. Russischen Analysten zufolge sind mindestens 17% der Raffineriekapazitäten des Landes vom Netz gegangen, berichtet Reuters. Es ist ungewiss, wann – oder ob – diese Anlagen den Betrieb wieder aufnehmen werden. Da es kaum verlässliche Informationen aus Russland gibt, ist unklar, wie stark bestimmte Raffinerien beschädigt sind, obwohl es Anzeichen für langfristige Ausfälle gibt.

Die Reaktion der Regierung ist unzureichend

Als Reaktion darauf hat der stellvertretende russische Premierminister Alexander Novak eine Reihe von Krisensitzungen einberufen. Doch bisher haben die Maßnahmen der Regierung nur wenig Verbesserung gebracht. Einige Tankstellen bieten Treibstoff nur über Gutscheinsysteme an, und auch nur an Organisationen. In einigen Gebieten wurde der öffentliche Verkauf gänzlich untersagt. Die Behörden erwägen weitere Schritte, darunter die Freigabe strategischer Reserven und das Verbot von Treibstoffexporten für den Inlandsverbrauch. Trotz der offiziellen Zensur wird immer deutlicher, dass die lokalen Regierungen Mühe haben, den Mangel in den Griff zu bekommen, der sich nun zu einem landesweiten Problem ausgeweitet hat.

Unabhängige Energieexperten sagen, dass zur Lösung der Krise drei Schritte erforderlich sind: die Sicherung der Raffinerien vor Angriffen, die Lockerung der internationalen Sanktionen und die Ausweitung der internen Vorschriften für den Treibstoffhandel. Die russische Regierung bleibt vorsichtig optimistisch und rechnet mit einem Treibstoffüberschuss im September, sobald die Reparaturen abgeschlossen sind.

Zorniger” Trump schweigt nach Orbán-Beschwerde über die Ukraine

Auch Ungarn ist betroffen. Ministerpräsident Viktor Orbán schrieb einen Brief an Donald Trump, in dem er erklärte, Ungarn liefere Strom und Treibstoff an die Ukraine, doch im Gegenzug bombardierten die Ukrainer Ölpipelines, die Ungarn beliefern. Trump schrieb handschriftlich zurück und sagte: “Viktor, ich höre das nicht gerne – ich bin sehr wütend darüber. Sagen Sie der Slowakei, dass Sie ein großer Freund von mir sind.” Obwohl Trump seinen Unmut über die Angriffe geäußert hat, gab es keine öffentliche Ankündigung einer US-Aktion oder einer Änderung der Politik gegenüber der Ukraine.

Nach wiederholter ungarischer Kritik an Brüssel haben sich sowohl Ungarn als auch die Slowakei bei der Europäischen Kommission beschwert. Die EU hat jedoch bisher eine zurückhaltende Haltung eingenommen. Die Situation wird dadurch erschwert, dass Ungarn und die Slowakei die einzigen EU-Länder sind, die noch russisches Öl über die Druschba-Pipeline beziehen, die die Ukraine weiterhin ins Visier nimmt, um Russlands Kriegsmaschinerie zu behindern.

Beobachter glauben, dass diese Angriffe dazu beitragen, Putin zu möglichen Verhandlungen zu drängen. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum sowohl Washington als auch Brüssel bisher davon abgesehen haben, Maßnahmen gegen die Ukraine zu ergreifen. Sollte sich die Krise jedoch verschlimmern, könnte Russland einen vollständigen Exportstopp in Erwägung ziehen, um die Lage im eigenen Land zu stabilisieren und weitere öffentliche Unzufriedenheit vor den Wahlen zu vermeiden.

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