Sie trugen Ungarns Flagge, sprechen aber nicht die Sprache: Was passiert wirklich im ungarischen Eislaufen?

Bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften 2025 war Ungarns einziges nennenswertes Ergebnis ein achter Platz für das Paar Maria Pawlowa und Alexei Swjattschenko, der ihnen auch eine Olympiaquote einbrachteDas könnte als Erfolg gefeiert werden, da eine solche Platzierung für eine kleine Sportnation wertvoll sein könnte Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass es unter der Oberfläche weit mehr Fragen und Probleme als Ruhm gibt.
Das auffälligste Phänomen ist, dass keines der Mitglieder der Mannschaft der ‘Ungarn’ bei der Weltmeisterschaft in Ungarn geboren wurde, und nur eines von ihnen, Danijil Leonidovich Semko, spricht Ungarisch, so die Eurosport14 Jahre alt ist, lebt er in unserem Land; er ist wirklich hier aufgewachsen, also hat er eine echte gemeinschaftliche Verbindung zum Land.
Die anderen sind hingegen russischstämmige Sportler, die kaum je Zeit in Ungarn verbringen und die Sprache nicht beherrschen, dies steht in scharfem Kontrast dazu, dass für den Erwerb der ungarischen Staatsbürgerschaft grundsätzlich ein Mindestmaß an Sprachkenntnissen erforderlich ist, auch wenn man ungarische Abstammung behauptet Doch die derzeitige Praxis zeigt etwas anderes.
Die Wurzel des Problems: Es sind nicht die Sportler, sondern das System
Einbürgerungen sind im internationalen Sport kein neues Phänomen Eiskunstlauf ist in dieser Hinsicht besonders kompliziert, da bei Olympia nur Sportler gleicher Nationalität im Paar antreten können, so wird der Wechsel der Staatsangehörigkeit verständlich, so warten die Deutschen beispielsweise darauf, dass ein Skater russischer Herkunft Staatsbürger wird, der einen Sprachtest bestehen muss Das litauische Beispiel ist noch strenger: Dort wurde die Bewerbung eines erfolgreichen Sportlers abgelehnt. Aber hier gelten offenbar in diesen Fällen andere Regeln, Schnellverfahren, Sonderbehandlung und Mindestintegrationsanforderungen.
Es ist wichtig klarzustellen, dass eingebürgerte Sportler keine schlechten Menschen sind; tatsächlich sind viele von ihnen wahrscheinlich anständige, fleißige Sportler. Vielmehr stellt sich die Frage, warum und wie sie in ungarischen Farben gelandet sind. Die derzeitige Praxis fördert weder die inländische Jugendbildung noch die Entwicklung lokaler Talente, sondern fungiert als eine Art sportliches „Importprogramm“bei dem der Verband versucht, mit ausländischen Sportlern Ergebnisse zu erzielen, auch nicht künstlich.
Was zählt mehr? ein achter Platz oder Sprache?
Während die Namen russischstämmiger Sportler auf den Wettkampflisten anstehen, gibt es im internationalen Bereich kaum junge Ungarn, die Ausbildung des Nachwuchses tritt in den Hintergrund, Talente verschwinden mangels Motivation aus dem SportDie Entscheidungen des Bundes gefährden damit nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft des ungarischen Sports Ähnlich verhält es sich im Bereich des alpinen Skisports, wo ein österreichischstämmiger Sportler Ungarn vertritt, obwohl er von der derzeitigen Leitung nicht eingebürgert wurdeDie gleiche Frage stellt sich: Was wird mit in Ungarn geborenen Sportlern passieren?

Die ungarische Sprache ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, sie ist eine der wichtigsten Säulen der ungarischen Identität, wenn der Nationalmannschaft des Landes Sportler angehören, die ihre Sprache nicht sprechen, ist dies nicht nur in Bezug auf die Wettbewerbsergebnisse ein Problem, sondern auch in kultureller Hinsicht Was ist langfristig förderlicher für die Entwicklung des ungarischen Sports? den Erwerb einer Quote, oder die Unterstützung junger Menschen, die im ungarischen Jugendsystem aufwachsen, die wirklich zu Hause leben, auf Ungarisch denken und dieses Land als ihre Heimat betrachten?
Im 21. Jahrhundert ist es durchaus akzeptabel, dass ein Sportler in einem anderen Land ein Zuhause findet und dort antreten will Das Problem liegt nicht in der Einbürgerung, sondern ohne wirkliche Grundlage dafür, ohne Sprachkenntnisse, ohne gemeinschaftliche Integration, nur mit einem unterschriebenen Zettel und einer Flagge, die er bei Wettkämpfen repräsentieren soll In diesem Fall geht es nicht um die Gleichstellung der Sportler, sondern um die Schaffung eines künstlichen Wettbewerbsumfelds, in dem einheimische Talente im Nachteil sind.
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