Wie sehen Ungarns Nachbarn das Land? Neue Umfrage zeigt überraschende Trends

Die Wahrnehmung Ungarns durch seine Nachbarn ist ein hochinteressantes Thema, und eine neue Umfrage hat interessante Einblicke in die Wahrnehmung des Landes in der gesamten Region gegeben. Die jüngste Studie „Ungarn-Barometer 2025“, die vom Nézőpont-Institut durchgeführt wurde, sammelte Antworten von jeweils 1,000 Personen in sechs Nachbarländern sowie in Ungarn selbst. Die Ergebnisse heben sowohl die sich verbessernden Beziehungen als auch die anhaltenden Spannungen zwischen Ungarn und seinen Nachbarn hervor.
Wer sieht Ungarn positiver?
Interessanterweise haben die Slowakei, Rumänien und Serbien eine positivere Meinung über Ungarn als die Ungarn über ihre Länder. Standpunkt. Dies ist eine bemerkenswerte Veränderung, da frühere Umfragen oft eine vorsichtigere oder sogar negativere Wahrnehmung zeigten. Die Daten deuten darauf hin, dass fast zwei Drittel der Slowaken (65 %) und Ungarn (62 %) inzwischen eine positive Meinung über das jeweils andere Land haben, was auf die verstärkten diplomatischen Beziehungen, insbesondere unter der slowakischen Regierung Fico, zurückzuführen ist.
Auch die Wahrnehmung Ungarns in Rumänien hat sich deutlich verbessert. Während im Jahr 39 nur 2024 % der Rumänen eine positive Meinung von Ungarn hatten, stieg diese Zahl im Jahr 61 auf 2025 %. Diese Veränderung ist teilweise auf die Rolle Ungarns bei der Unterstützung Rumäniens Beitritt zum Schengen-RaumMittlerweile haben 50 % der Ungarn eine positive Meinung von Rumänien, eine deutliche Verbesserung gegenüber den vergangenen Jahren.
Auch Serbien hat durchweg ein positives Bild von Ungarn, ein Trend, der durch die starke politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit noch verstärkt wird. Mit Schlüsselprojekten wie dem Eisenbahnstrecke Budapest-Belgrad und die Zusammenarbeit im Bereich der Energiesicherheit haben sich die ungarisch-serbischen Beziehungen im Laufe der Jahre vertieft. Die Umfrage ergab, dass 48 % der Ungarn Serbien inzwischen positiv sehen, in den Vorjahren war es nur ein Drittel.
Wo wird Ungarn kritisiert?
Während einige Nachbarstaaten Ungarn gegenüber aufgeschlossener geworden sind, bleiben andere kritisch eingestellt. Österreich, Kroatien und Slowenien zeigen weniger Begeisterung für ihren östlichen Nachbarn, wobei politische Differenzen eine Schlüsselrolle spielen. Die Ungarn schätzen Österreich nach wie vor sehr, was größtenteils auf die wirtschaftliche Stärke und die historischen Bindungen des Landes zurückzuführen ist. Die Österreicher sind Ungarn gegenüber jedoch skeptischer eingestellt, eine Einstellung, die durch politische Entwicklungen und politische Differenzen zwischen den beiden Ländern beeinflusst wird.
Unterdessen bleiben die Ansichten der Ungarn über Kroatien sehr positiv (76%), was wahrscheinlich auf den Tourismus und die kulturellen Verbindungen zurückzuführen ist. Im Gegensatz dazu haben nur 52% der Kroaten eine positive Meinung über Ungarn. Langjährige Streitigkeiten, wie der Rechtsstreit MOL-INA, haben die Beziehungen überschattet, obwohl die Wiederwahl von Präsident Zoran Milanović – der einige politische Ansichten mit der ungarischen Regierung teilt – einen Wandel signalisieren könnte.
Auch Sloweniens Blick auf Ungarn wird von politischen Dynamiken geprägt. Die linksgerichtete Regierung von Robert Golob steht Ungarn kritisch gegenüber, und die Verbindungen der ungarischen Regierung zum Oppositionspolitiker Janez Janša haben die Meinungen weiter polarisiert. Dies spiegelt sich in der vorsichtigeren slowenischen Wahrnehmung Ungarns wider.
Was ist der Grund für diese Wahrnehmungslücke?
Mehrere Faktoren beeinflussen, wie Ungarn im Ausland wahrgenommen wird. Politische Allianzen, wirtschaftliche Zusammenarbeit und gemeinsame Standpunkte zu europäischen und globalen Themen spielen alle eine Rolle. Auch der anhaltende Krieg in der Ukraine hat die Wahrnehmung beeinflusst, wobei Ungarns Bemühungen um Friedensgespräche in einigen Ländern mehr Anklang finden als in anderen.
Trotz dieser Meinungsverschiedenheiten zeigen die Umfrageergebnisse einen Trend hin zu einer ausgewogeneren und sich verbessernden gegenseitigen Wahrnehmung. Da fast die Hälfte der Ungarn mittlerweile eine positive Meinung von allen Nachbarländern hat, könnten sich die regionalen Beziehungen in Richtung eines besseren Verständnisses und einer besseren Zusammenarbeit entwickeln. Während Ungarn seine Position in Mitteleuropa auslotet, bietet das „Ungarn-Barometer 2025“ eine wertvolle Momentaufnahme davon, wie sich das Image des Landes in den Augen seiner Nachbarn weiterentwickelt.
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