Ungarische Obdachlosensituation: 38 Prozent leben von weniger als 90 € pro Monat

38 Prozent der ungarischen Obdachlosen haben jeden Monat nur etwa 90 € – oder sogar weniger €, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
7604 Obdachlose wurden von der Menhely Alapítvány (Shelter Foundation) und dem Február Harmadika Munkacsoport (Februar Third Task Force) befragtDie Umfrage wurde in diesem Jahr zum 22. Mal durchgeführt, berichtete hvg.
2104 der live im öffentlichen Raum befragten Personen 6737 in Budapest und 1367 in anderen Städten 5500 Menschen leben in privaten oder öffentlichen Obdachlosenunterkünften 2330 in Budapest und 3170 in anderen Städten.
Wer sein Zuhause verliert, aber noch seinen Job hat, sucht sich sofort eine Unterkunft, einen Freund, ein Familienmitglied oder einen Bekannten, bei dem er wohnen kann.
- Letztes Jahr versprach die Regierung, weitere Obdachlosenunterkünfte zu eröffnen
- Budapest startete ein Programm, um obdachlosen Frauen und ihrer Karriere zu helfen
Die Mehrheit der Befragten gab an, dass sie für einen Ausbruch aus der Obdachlosigkeit ein festes, monatliches Einkommen und genug Geld benötigen würden, um ein Haus zu mieten. Die meisten von ihnen haben es aufgegeben, ihr eigenes Haus selbstständig zu mieten. Viele von ihnen sind entweder über 50, leiden an einer Krankheit und verfügen über eine niedrige Ausbildung, was ihre Chancen auf einen Job nicht verbessert.
Über die Hälfte von ihnen hat weniger als 180 € pro Monat für ihren Lebensunterhalt, während 38 Prozent nur 90 € zur Verfügung haben.
Daten zufolge verloren 25 Prozent der Obdachlosen ihr eigenes Eigentum, während 17 Prozent ihre Miete verloren. Die restlichen 58 Prozent lebten entweder in einem Einfamilienhaus oder lebten überhaupt nicht in einem Heim.
Jeder zweite Obdachlose nannte als Ursache seiner Obdachlosigkeit etwas Persönliches oder Familiäres, etwa Scheidung, Konflikt, Krankheit oder Alkoholprobleme, während jeder Vierte seine Ursache als finanziell bezeichnete, etwa die Nichtzahlung von Miete, Hypothek, oder Rechnungen oder der Verlust ihres Arbeitsplatzes und Einkommens.
Die Aussage, dass “Obdachlose Alkoholiker sind”, hat sich als falsch erwiesen, da die meisten von ihnen gar keinen oder nur in kleinen Portionen Alkohol konsumieren.
Der Sinn der Erhebung besteht nicht darin, die Zahl der Obdachlosen im Land zu zählen; allerdings waren es auf der Grundlage der Untersuchungen am 3. Februar mindestens 2100 Menschen, die auf der Straße schliefen. Auf der Grundlage dieser und der Daten aus den Unterkünften wird geschätzt, dass es Anfang 2020 etwa 15.000 Obdachlose gab.
Die Umfrage ergab auch, dass die Zahl der Roma unter den Obdachlosen weiter zunimmt. Menschen mit Roma-Abstammung werden in Ungarn viermal häufiger obdachlos.

