Ungarn gehört zur Weltelite in Sachen Work-Life-Balance. Aber können wir es uns leisten, sie zu genießen?

Ungarn hat sich in der internationalen Rangliste 2025 zur Bewertung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie erneut an die Weltspitze herangearbeitet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bedingungen in Schlüsselbereichen wie Mutterschaftsurlaub und Urlaubszeit günstig sind, obwohl niedrige Mindestlöhne und lange Arbeitszeiten weiterhin eine große Herausforderung darstellen.
Globaler Work-Life-Balance-Index
Wie von Portfolio berichtet, bietet der Global Work-Life Balance Index 2025 einen umfassenden Blick darauf, welche Länder Bedingungen bieten, die die Bürger nicht nur in ihrer Karriere, sondern auch in ihrem Privatleben unterstützen. In der Studie wurden 60 Länder anhand von Kriterien wie Urlaubszeit, Mutterschaftsleistungen, Löhne, Gesundheitssysteme, öffentliche Sicherheit und allgemeines gesellschaftliches Wohlbefinden bewertet.
Neuseeland und Irland führten die Liste aufgrund ihrer großzügigen Sozialleistungen und fortschrittlichen Wohlfahrtssysteme an. Ungarn schnitt ebenfalls gut ab und belegte Platz 18 – eine bemerkenswerte Leistung, insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern der Region.
Ungarns Stärken
Ungarn zeichnet sich durch seinen großzügigen Mutterschaftsurlaub aus: Mütter haben Anspruch auf 24 Wochen voll bezahlten Urlaub, eine selbst im europäischen Vergleich bemerkenswerte Leistung. Arbeitnehmer erhalten außerdem insgesamt 33 Tage Urlaub pro Jahr – mehr als der EU-Durchschnitt -, was zu mehr Ruhe und Erholung beiträgt.
Die öffentliche Sicherheit ist ein weiterer Bereich, in dem Ungarn gut abschneidet. Laut dem Global Peace Index bietet das Land ein relativ ruhiges und sicheres Umfeld. Diese Faktoren spielten im Index eine wichtige Rolle und trugen dazu bei, dass Ungarn auf Platz 18 landete.
Herausforderungen bleiben
Der Bericht weist jedoch auch auf einige Schwächen hin. Der ungarische Glücksindex – ein Maß für das subjektive Wohlbefinden – liegt bei nur 5,92 und damit deutlich niedriger als in den skandinavischen Ländern. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit beträgt 37,2 Stunden. Das ist nicht übermäßig lang, aber immer noch höher als in führenden Nationen wie Dänemark und Norwegen.

Außerdem deckt der Einkommensersatz während des Krankheitsurlaubs nur 60-79% des regulären Lohns ab. Die soziale Eingliederung ist ein weiterer Bereich, in dem Verbesserungen notwendig sind: Die rechtliche und soziale Stellung der LGBTQ+ Gemeinschaft wird als mäßig unterstützt eingestuft.
Die größte Herausforderung liegt jedoch in der Entlohnung. Der ungarische Mindestlohn – 4,42 USD pro Stunde – liegt nicht nur hinter den westeuropäischen Ländern, sondern auch hinter einigen mittel- und osteuropäischen Nachbarländern. Dies ist besonders besorgniserregend, da sich die grundlegenden Lebenshaltungskosten, einschließlich der Lebensmittelpreise, dem westeuropäischen Niveau annähern und die reale Kaufkraft der ungarischen Löhne einschränken.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Menschen dort, wo Wirtschaftswachstum und soziale Entwicklung Hand in Hand gehen, eine ausgewogenere und nachhaltigere Lebensqualität erwarten können.
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