Wie wohlhabend war János Kádár, der Führer der ungarischen Kommunisten?

Für viele ist der Name János Kádár mit einem bescheidenen Lebensstil verbunden. Aber war er wirklich so zurückhaltend, wie er aussah, oder nutzte er seine Position wie die meisten anderen kommunistischen Führer aus?
Hat er gelebt wie Stalin und sein Umfeld?
Ab 1948 lebte Kádár in einer Villa in der Cserje Straße auf dem Szemlőhegy Berg. Er reiste in einem offiziellen Mercedes W116 und benutzte für längere Reisen einen Privatzug, anstatt zu fliegen. Obwohl er starken Alkoholkonsum und üppige Feste vermied, hatte er eine große Leidenschaft für die Jagd – er besaß sogar einen eigenen Jagdclub.
Die Wirtschaftspolitik der Ära Kádár und der finanzielle Status ihres Führers zeichnen ein komplexes Bild. Obwohl Kádár selbst kein Finanzexperte war und wenig Interesse an Wirtschaft zeigte, genehmigte er hohe Staatsausgaben und nahm ausländische Kredite auf, um den Lebensstandard und damit auch die politische Stabilität aufrechtzuerhalten, berichtet Dívány.

Verschuldung, Inflation, Armut
Das System basierte auf der Vorstellung, dass ein steigender Lebensstandard das öffentliche Interesse an der Politik verringern und damit die kommunistische Kontrolle sichern würde. Dieses “Kádár-Abkommen” war jedoch eher ein von oben verordnetes Mandat als ein echtes gesellschaftliches Abkommen.
In den 1970er und 80er Jahren verschuldete sich die ungarische Wirtschaft zunehmend, es kam zu einer Inflation, und anstatt sich zu verbessern, sank der Lebensstandard. Dies führte zu sozialen Problemen wie früher Sterblichkeit, sinkenden Geburtenraten, steigenden Scheidungsraten und Alkoholismus. 1985 versuchte Kádár, zu einer Politik zurückzukehren, die auf die Anhebung des Lebensstandards abzielte, aber die finanzielle Situation des Landes konnte das frühere Niveau der öffentlichen Ausgaben nicht mehr tragen.
Die kommunistische Elite genoss eine ganz andere finanzielle Realität als der Durchschnittsbürger, so Promotions. In den 1950er Jahren verdienten Spitzenbeamte mehr als das Zehnfache des Durchschnittslohns eines Arbeiters und erhielten zahlreiche Vergünstigungen für Wohnung, Lebensmittel, Versorgungsleistungen, Dienstfahrzeuge und andere Ausgaben.
Kádár genoss die Privilegien der Macht
Für Kádár und seine Kollegen war dieses System sehr bequem und sicherte ihre Machtposition. Selbst nach ihrer Pensionierung erhielten sie erhebliche Vorteile. Ferenc Münnich zum Beispiel, ein loyaler Premierminister während der Niederschlagung der Revolution, erhielt eine großzügige Rente und ständige Pflege.
Während Kádár in Bezug auf den materiellen Wohlstand zur kommunistischen Elite gehörte, zeigte sein persönlicher Lebensstil Zurückhaltung, wenn es um weltlichen Luxus ging. Seine Wirtschaftspolitik zielte darauf ab, die politische Vorherrschaft aufrechtzuerhalten, aber im Laufe der Zeit trug sie zu Ungarns wachsender Verschuldung und den daraus resultierenden sozialen Problemen bei.
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