Träume von einem neuen Budapester Straßenbahnnetz geplatzt? Öffentliche Auftragsvergabe abgesagt

Die Pläne für die Erweiterung des Budapester Straßenbahnnetzes auf der Budaer Seite, die einst als eine der wichtigsten Entwicklungen im städtischen Verkehrskonzept der Stadt angesehen wurden, sind unerwartet zum Stillstand gekommen. Das öffentliche Ausschreibungsverfahren für die zweite Phase des Budaer Straßenbahnnetzes (budai fonódó villamoshálózat) wurde offiziell zurückgezogen, nur einen Monat nach seiner Ankündigung.

Zurückgezogene Ausschreibung

Budapest tram nr 6 will no commute from December (Copy)
Foto: FB/BKK

Wie Telex berichtet, wird das Vergabeverfahren nach Informationen, die in Ungarns offiziellem Elektronischen Vergabesystem veröffentlicht wurden, nun als “zurückgezogen” angezeigt, ohne dass eine Erklärung für diese Entscheidung gegeben wurde. Quellen deuten darauf hin, dass die Bieterfirmen ebenfalls über die Absage informiert wurden.

Das Erweiterungsprojekt, das seit Jahren geplant war, sollte den Szent Gellért Platz mit dem Gebiet des Kopaszi-Damms verbinden, indem die Straßenbahnen entlang des Műegyetem Dammes fahren. Die vorgeschlagene Erweiterung sollte nicht nur die Anbindung des südlichen Buda verbessern, sondern auch mit den umfassenderen Zielen Budapests in den Bereichen Klimaschutz, Stadtentwicklung und nachhaltiger Verkehr in Einklang gebracht werden.

Die Pläne und Genehmigungen waren bereits abgeschlossen

Anfang März dieses Jahres bestätigte der Klima- und Verkehrsausschuss der Stadt, dass die Pläne und Genehmigungen für die Verlängerung bereits fertiggestellt waren. Der einzige noch ausstehende Schritt war die Genehmigung der Regierung und die Bereitstellung von Mitteln der Europäischen Union, um das Projekt zu starten.

Die Initiative wurde sowohl vom Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony als auch vom Stadtverordneten Dávid Vitézy stark unterstützt, die sich gemeinsam für eine Beschleunigung der Straßenbahnentwicklung einsetzten. Vitézy, ein ehemaliger Leiter des Budapester Entwicklungszentrums, betonte in einem Beitrag in den sozialen Medien am 23. April, dass die finanziellen Mittel für den Ausbau bereits im Jahr 2020 gesichert seien. Er begrüßte die Ankündigung der öffentlichen Auftragsvergabe und äußerte sich optimistisch über den lang erwarteten Fortschritt des Projekts.

Die ursprüngliche Budapester Straßenbahnlinie wurde 2016 in Betrieb genommen und entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Teil der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur von Buda. Die vorgeschlagene Erweiterung war der nächste logische Schritt in ihrer Entwicklung – bis jetzt.

Da das Vergabeverfahren abrupt abgebrochen wurde und keine offizielle Begründung vorliegt, bleibt die Zukunft des Projekts ungewiss. Die Ambitionen Budapests, das Straßenbahnsystem weiter zu modernisieren und auszubauen, scheinen vorerst auf Eis zu liegen. Die Einwohner, Planer und Befürworter des öffentlichen Nahverkehrs fragen sich, wie es weitergeht.

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