Wo stehen Ungarns Löhne in der Europäischen Union?

Das Lohnwachstum in Ungarn gehörte in den letzten Jahren zu den schnellsten in der Europäischen Union, dennoch liegen die Durchschnittsgehälter in dem Land weiterhin am unteren Ende der EU-Rangliste. Wie die neuesten Daten zeigen, verdienen die ungarischen Arbeitnehmer zwar mehr als je zuvor, aber im Vergleich zu West- und Nordeuropa bestehen weiterhin erhebliche Unterschiede – sowohl nominal als auch in Bezug auf die reale Kaufkraft.
Wie viel verdienen die Ungarn?
Nach Angaben von Eurostat lag das durchschnittliche bereinigte Jahresgehalt für Vollzeitbeschäftigte in Ungarn im Jahr 2023 bei 16.900 Euro. Damit liegt Ungarn an vorletzter Stelle unter den 26 untersuchten EU-Ländern – knapp vor Bulgarien und fast gleichauf mit Griechenland. Nach Angaben von Euronews entspricht dies einem durchschnittlichen Bruttomonatsgehalt von etwa 1.400 EUR und liegt damit weit unter dem EU-Durchschnitt von 3.155 EUR. Jüngste Zahlen des ungarischen Zentralamts für Statistik zeigen, dass die durchschnittlichen Bruttolöhne im Jahr 2025 weiter gestiegen sind und im März 714.400 HUF (1.769 EUR) pro Monat erreichten – ein Anstieg von 8,5% im Vergleich zum Vorjahr, obwohl dies das langsamste Wachstum seit Anfang 2023 ist.

Regionale und berufliche Unterschiede
Die Gehälter in Budapest sind deutlich höher als der nationale Durchschnitt. Der monatliche Nettoverdienst in der Hauptstadt liegt bei 413.000 HUF (1.023 EUR), verglichen mit dem nationalen Durchschnitt von 334.920 HUF (830 EUR) im Jahr 2022. Die bestbezahlten Stellen sind in der Regel im Topmanagement und in der IT-Branche zu finden: Chief Executive Officers können über 2,2 Millionen HUF (5.450 EUR) pro Monat verdienen, während Softwareentwickler und IT-Architekten ebenfalls überdurchschnittliche Löhne erzielen. Der Mindestlohn bleibt jedoch im europäischen Vergleich niedrig und liegt für Vollzeitbeschäftigte im Jahr 2025 bei 290.800 HUF (720 EUR) pro Monat.
Wie steht Ungarn im europäischen Vergleich da?
Das Durchschnittsgehalt in Ungarn beträgt weniger als die Hälfte des EU-Durchschnitts und ist dramatisch niedriger als in den west- und nordeuropäischen Ländern. Luxemburg beispielsweise führt die EU mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 81.100 EUR an, gefolgt von Dänemark (67.600 EUR) und Irland (58.700 EUR). Selbst innerhalb Mitteleuropas ist Ungarn Schlusslicht: In Polen liegt das Durchschnittsgehalt bei knapp über 1.500 EUR pro Monat, während Österreich und Deutschland mehr als 4.000 EUR bieten.
Kaufkraft: Der Abstand verringert sich, bleibt aber bestehen
Wenn man die Kaufkraftstandards (KKS) berücksichtigt, die die Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten berücksichtigen, verringert sich der Abstand zwischen Ungarn und den wohlhabenderen EU-Ländern, verschwindet aber nicht, so der Bericht von Euronews. In KKS gehören die ungarischen Gehälter immer noch zu den niedrigsten in der EU, nur Bulgarien und die Slowakei liegen noch darunter. Die höchsten KKS-bereinigten Gehälter werden weiterhin in Luxemburg, Belgien und Dänemark gezahlt, während Ungarns Kaufkraft hinter dem EU-Durchschnitt zurückbleibt.
Rasches Lohnwachstum, aber Herausforderungen bleiben
Ungarn hat einen der schnellsten Lohnzuwächse in der EU zu verzeichnen: Anfang 2025 stiegen die Durchschnittsgehälter um über 9%. Dieser rasche Anstieg ist jedoch zum Teil auf die historisch niedrige Lohnbasis in Ungarn und die hohe Inflation der letzten Zeit zurückzuführen. Das Land holt zwar auf, aber erhebliche Unterschiede in der Produktivität, der Wirtschaftsstruktur und den Arbeitsmarktinstitutionen prägen weiterhin die Lohnunterschiede in Europa.
Lesen Sie HIER mehr über die Gehälter in Ungarn.
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