Ungarische Autobahnen betreten das digitale Zeitalter mit einem KI-gestützten Überwachungssystem

Die ungarischen Autobahnen sind offiziell in das digitale Zeitalter eingetreten. Ein neues KI-gestütztes Verkehrsüberwachungssystem wurde auf dem gemeinsamen Abschnitt M1-M7 bei Budaörs eingeführt. Das Projekt zielt nicht nur darauf ab, den Verkehr zu überwachen, sondern auch den Grundstein für eine Zukunft zu legen, in der Straßen zu aktiven Teilnehmern in Verkehrsnetzen werden.

Eines der Schlüsselelemente der Entwicklung ist die Installation von 39 verschiedenen Arten von Sensoren – Radare, LiDARs, Wärmebildkameras und optische Kameras – entlang einer 800 Meter langen Strecke der Autobahn. Diese Geräte sammeln Echtzeit-Verkehrsdaten und übertragen bis zu 1,5 Gigabyte pro Sekunde über optische Verbindungen an das Datenzentrum der Hungarian Public Road in Budapest, wo ein Hochleistungs-Supercomputer die Informationen analysiert und modelliert.

Nach Angaben von Vezess.hu waren Experten der Abteilung für Fahrzeugtechnologie an der Budapester Universität für Technologie und Wirtschaft für die Kalibrierung der Sensoren und das Training der KI-Modelle verantwortlich. Die Initiative ist Teil einer ungarisch-österreichischen Zusammenarbeit im Rahmen des sogenannten Eureka Central System, das darauf abzielt, Straßennetze in datengesteuerte intelligente Systeme umzuwandeln – nicht nur in Budapest, sondern schließlich im ganzen Land.

Supercomputer auf der Autobahn: Keine Science-Fiction, sondern Realität

Das Herzstück des Systems ist sein “digitaler Zwilling” – ein digitales Abbild in Echtzeit, das jedes Fahrzeug und jedes Objekt am Straßenrand auf diesem Abschnitt der Autobahn widerspiegelt. Es ist mehr als nur ein Visualisierungstool. Das digitale Modell ermöglicht es, selbstfahrende Fahrzeuge und Fahrerassistenzsysteme in einer äußerst präzisen Umgebung zu simulieren.

Die Kernidee ist, dass die Fahrzeuge nicht nur “sehen”, sondern auch mit der Infrastruktur kommunizieren können. Wenn ein Auto bremst oder die Spur wechselt, können andere Fahrzeuge – und sogar das Verkehrsmanagementsystem selbst – dies sofort erkennen. Dies markiert einen revolutionären Wandel in der Verkehrsregelung: Sie ist nicht mehr auf Schilder und Signale beschränkt, sondern wird durch Daten gesteuert.

vignette Hungarian motorway sections became toll roads
Illustration. Foto: FB/NÚSZ

Das derzeitige 800 Meter lange intelligente Straßensegment wird bald auf 1500 Meter erweitert werden. Ziel ist es, die Testmöglichkeiten zu erweitern und die technologischen Grundlagen für das zukünftige Verkehrsmanagement zu schaffen. Langfristig ist der Aufbau eines landesweiten Netzes geplant, das die Zahl der Unfälle drastisch reduzieren und den Verkehr schneller und sicherer machen könnte.

Diese Einführung steht im Einklang mit einer Gesetzesänderung, die die Verwendung von so genannten Building Information Models (BIM) bei allen neuen Straßenbauprojekten vorschreibt, was nicht nur den Bau, sondern auch den langfristigen Betrieb, die Wartung und künftige Erweiterungen erleichtert.

Die vielleicht drängendste Frage ist: Was bedeutet das für die Autofahrer? Die Antwort ist einfach: Sicherheit, Effizienz und Vorhersehbarkeit. Wenn Fahrzeuge und Infrastruktur Daten in Echtzeit austauschen, verkürzen sich die Reaktionszeiten, die Wahrscheinlichkeit, Unfälle zu vermeiden, steigt und das Verkehrsmanagement kann schneller auf unerwartete Ereignisse reagieren.

Es gab zwar schon frühere Versuche, intelligente Straßenabschnitte zu entwickeln, aber dieses System ist sowohl vom Umfang als auch von der Komplexität her einzigartig. Das Ziel ist nicht nur, dass die Straßen “sehen”, sondern auch, dass sie das, was sie sehen, interpretieren können. Dieser Unterschied hat das Potenzial, das Verkehrswesen weltweit grundlegend zu verändern.

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