“Der Schmutz unter Ihren Nägeln ist rumänisch”: Anti-ungarische Verunglimpfungen und skandalöse Umstände bei einem Spiel in Siebenbürgen

Angespannte Szenen, beleidigende Gesänge und das Eingreifen der Polizei prägten das historische Debüt des FK Csíkszereda in der höchsten rumänischen Fußballliga. Der Verein aus dem Szeklerland empfing am Montagabend Dinamo Bukarest zu seinem allerersten Spiel in der Superliga – ein Spiel, das sowohl auf als auch neben dem Platz denkwürdig war.

Offensive Gesänge und Schlägereien vor dem Anpfiff

Dinamo Bukarest FK Csíkszereda football match
Foto: Facebook/FK Csíkszereda

Vor dem Anpfiff trafen etwa 150 Dinamo-Anhänger in Csíkszereda (Miercurea Ciuc) ein. Viele von ihnen waren in kleinen, unkoordinierten Gruppen unterwegs und suchten die Konfrontation, wie Maszol.ro berichtet. Eine Gruppe geriet vor einem Fast-Food-Restaurant mit Einheimischen aneinander, bevor sie mit anti-ungarischen Parolen zum Stadion marschierte. Der Einlass verlief holprig, da die Auswärtsfans versuchten, mehr Eintrittskarten zu verwenden als gesetzlich erlaubt. Die Situation eskalierte zu einem ersten größeren Handgemenge am Eingang des Gästesektors, so dass die Behörden gezwungen waren, Tränengas einzusetzen, um aggressive Ultras unter Kontrolle zu bringen.

Tore, Pyrotechnik und provokante Banner

Als die Bukarester Fans das Stadion betraten, lag der FK Csíkszereda bereits mit 2:0 in Führung. Das zweite Tor erzielte Zoltán Efraim Bödő aus der Akademie, berichtet Blikk. Als Vergeltung zündeten die Dinamo-Fans Pyrotechnik und enthüllten ein provokantes Transparent mit der Aufschrift:

“Sogar der Dreck unter Ihren Fingernägeln gehört zu Rumänien”.

Eine der Fackeln landete auf dem Spielfeld, woraufhin die Polizei sofort eingriff. Die Behörden entfernten die Täter, woraufhin die Gästefans das Spiel verließen und auf den Straßen der Stadt weiter für Chaos sorgten.

In der zweiten Halbzeit kam es zu weiteren Störungen. In der 62. Minute wurde das Spiel wegen eines Stromausfalls für 30 Minuten unterbrochen. In der Pause kam es zu weiteren Zusammenstößen außerhalb des Stadions, wobei die Polizei mit Baseballschlägern bewaffnete Fans entdeckte.

Fußball inmitten politischer Spannungen

Nach dem Abstieg von Sepsi OSK ist der FK Csíkszereda nun der einzige ethnisch ungarische Verein in der höchsten rumänischen Liga. Die Mannschaft bekennt sich offen zu ihrer ungarischen Identität und spielt vor den Spielen oft das Lied “Nélküled”, während die Fans “Hajrá, Szereda!” skandieren. Der Aufstieg des Klubs löste im Live-Fernsehen Kritik an der ausschließlich ungarischen Aufstellung aus, und die ersten Anzeichen deuten darauf hin, dass auch in dieser Saison Kontroversen nicht ausbleiben werden.

Csíkszereda behauptet sich auf dem Spielfeld

Trotz der Turbulenzen endete das Spiel mit einem 2:2-Unentschieden. Dinamo schaffte es, einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen, aber die Mannschaft von Cheftrainer Róbert Ilyés erwies sich als würdiger Gegner gegen den Fünftplatzierten der letzten Saison.

Weitere hochspannende Spiele erwartet

Bürgermeister Attila Korodi erklärte gegenüber Maszol, dass es in dieser Saison wahrscheinlich mehrere hochriskante Begegnungen geben wird, die verstärkte Sicherheitsmaßnahmen erfordern. Das kleine Stadion mit 2.500 Plätzen ist für große Besucherströme schlecht gerüstet, ein Faktor, der die Spannungen weiter anheizen dürfte.

Das nächste Spiel des FK Csíkszereda ist für den 21. Juli auswärts gegen Unirea Slobozia angesetzt. Doch die Fragen gehen über die Leistung auf dem Spielfeld hinaus: Wie wird die einzige ungarische Mannschaft in der höchsten rumänischen Liga mit den politischen, ethnischen und sicherheitspolitischen Herausforderungen umgehen?

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