Einbruch auf ungarischem Flughafen: Sie werden nicht glauben, was sie gestohlen haben

Ein schwerwiegender Sicherheitsverstoß hat die ungarischen Verteidigungskräfte erschüttert: Vor etwa zwei Wochen drangen Unbekannte in den Militärflughafen in Kecskemét ein und stahlen spezielle Ortungskomponenten aus mehreren gelagerten MiG-29-Kampfjets. Die Schwere des Vorfalls wird durch die Tatsache verstärkt, dass er sich in einer schwer bewachten Militäreinrichtung ereignete, in der es scheinbar kaum Widerstand gab.

Die “Jurassic Park” Jets auf dem Flughafen Kecskemét

Der Stützpunkt Kecskemét beherbergt einem Bericht von Blikk zufolge die restlichen MIG-29 einer Flotte von 28 Flugzeugen, die Ungarn 1993 von Russland im Rahmen einer staatlichen Schuldenregelung erhalten hatte. Die Flugzeuge wurden 2010 aus dem aktiven Dienst ausgemustert und durch schwedische Gripens ersetzt. Seitdem werden die MiG-29 in einem konservierten Zustand gehalten, so dass sie zumindest theoretisch bei Bedarf wieder einsatzbereit gemacht werden könnten.

Die ausgemusterten Kampfjets gelten jedoch schon lange als nicht mehr einsatzfähig, so der pensionierte Pilot Major Zoltán Németh. Auf dem Stützpunkt wird der Bereich, in dem sie gelagert werden, scherzhaft als “Jurassic Park” bezeichnet, sagte er dem Magazin.

Einfaches Eindringen, gezielte Beute

Berichten zufolge verschafften sich die Eindringlinge mit überraschender Leichtigkeit Zugang zum Gelände des Flughafens: Sie durchtrennten einen Drahtzaun und spazierten einfach durch die Öffnung. Die Diebe bauten Teile aus dem Radarraum hinter dem Bug des Flugzeugs aus und beschädigten dabei die Außenhaut.

Da die gestohlenen Teile nur einen begrenzten Nutzen haben, gehen Experten davon aus, dass die Täter genau wussten, worauf sie es abgesehen hatten und wahrscheinlich im Auftrag handelten. Die MIG-29 ist in mehreren Ländern, darunter Russland, die Ukraine, Bulgarien und Kuba, noch immer im Einsatz, so dass die Nachfrage nach Teilen weiterhin besteht.

Ein unverkäufliches Erbe

Im Jahr 2019 versuchte die ungarische Regierung, die verbleibenden 19 MiG-29, die auf dem Flughafen Kecskemét gelagert waren, zusammen mit 20 Triebwerken und fast 300 weiteren Komponenten zu verkaufen. Trotz eines Startpreises von 2,8 Milliarden HUF (7 Millionen Euro) wurde kein einziges Gebot abgegeben. Ein großes Hindernis für den Verkauf war, dass Ungarn als NATO-Mitglied die Zustimmung des russischen Herstellers benötigt hätte, um die Transaktion abzuschließen.

Zum Zeitpunkt des Erwerbs wurden die Flugzeuge mit rund 800 Millionen USD auf die russischen Staatsschulden angerechnet, was nach den damaligen Wechselkursen etwa 70-80 Milliarden HUF entsprach.

Untersuchung im Gange

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums untersucht das Polizeipräsidium des Komitats Bács-Kiskun den Vorfall. Bislang gibt es keine offizielle Erklärung dafür, wie der Einbruch so lange unentdeckt bleiben konnte.

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