Hungern in Ungarn: 1 von 6 Ungarn kann sich kein Fleisch mehr leisten

Nach den neuesten Daten von Eurostat fällt Ungarn in der Europäischen Union dramatisch zurück, wenn es um den Zugang zu hochwertiger Ernährung geht. Im Vergleich zum EU-Durchschnitt können es sich doppelt so viele Ungarn nicht leisten, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder ein vegetarisches Äquivalent zu essen. Ungarn liegt damit an vorletzter Stelle aller Mitgliedsstaaten.
Doppelt so schlecht wie der EU-Durchschnitt
Das statistische Amt der EU berichtet, dass sich im Jahr 2024 8,5% der Bevölkerung des Blocks nicht leisten können, alle zwei Tage Fleisch, Fisch oder einen proteinreichen Ersatz zu essen. Dies ist eine leichte Verbesserung im Vergleich zu 2023, als die Zahl bei 9,5 % lag.
In Ungarn ist die Situation jedoch weitaus schlimmer: 15,5 % der Bevölkerung sind laut Economx von dieser Form der Nahrungsmittelknappheit betroffen. In der Praxis bedeutet dies, dass jeder sechste Ungar eine unvollständige Ernährung hat: eine Zahl, die fast doppelt so hoch ist wie der EU-Durchschnitt.
Bei den Armutsgefährdeten ist es noch schlimmer
Das Problem ist besonders schlimm für diejenigen, die an oder unter der Armutsgrenze leben. Von den armutsgefährdeten Ungarn können es sich 37,3 % nicht leisten, jeden zweiten Tag Fleisch oder ein entsprechendes Produkt zu verzehren.
Diese Quote ist fast doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt von 19,4 % und liegt in der Nähe der am schlechtesten abschneidenden Länder, der Slowakei (39,8 %) und Bulgarien (37,7 %). Am anderen Ende des Spektrums ist das Problem in Zypern kaum präsent (3,5%) und betrifft nur etwa 5,1% der Menschen in Irland und Portugal.

Was gilt in Ungarn als Armutsgrenze?
Die Armutsgrenze ist definiert als 60% des Medianeinkommens. Im Jahr 2022 bedeutete dies 145.000 HUF (365 EUR) pro Monat für einen alleinstehenden Erwachsenen oder 305.000 HUF (770 EUR) für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern. Diejenigen, die unter diesem Niveau leben, können oft nicht einmal die grundlegendste proteinreiche Ernährung sicherstellen.
Die steigenden Lebensmittelpreise in Ungarn, insbesondere für Fleisch, haben eine Schlüsselrolle in dieser Krise gespielt. Während die Lebensmittelinflation ein globaler Trend ist, der durch die von der UNO gemeldeten steigenden Rohstoffpreise angeheizt wird, sind die Auswirkungen der Inflation in Ungarn besonders gravierend.
Ein düsteres EU-Ranking
Laut der Eurostat-Liste liegt Ungarn auf Platz 26 der 27 EU-Mitgliedstaaten, noch vor der Slowakei, wenn man die Gesamtbevölkerung betrachtet.
Das bedeutet, dass Ungarns Situation nicht nur im Vergleich zum EU-Durchschnitt tragisch ist, sondern auch zu den schlechtesten in der Region gehört. Der fehlende Zugang zu hochwertiger Ernährung birgt nicht nur ernsthafte Gesundheitsrisiken, sondern vertieft langfristig auch die soziale Ungleichheit.
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