Unerwartetes Gerichtsurteil: Budapest verliert 10 Millionen Euro, der öffentliche Nahverkehr könnte zusammenbrechen

Das Gericht hat den vorläufigen Rechtsschutz für Budapest in der Berufung aufgehoben und damit den Weg für das ungarische Finanzministerium freigemacht, die Konten der Stadt jederzeit zu beschlagnahmen.
Ambrus Kiss, Generaldirektor des Budapester Bürgermeisteramtes, sagte in einem Interview mit Népszava, dass das Gericht in Pécs laut einer am Montag eingegangenen Entscheidung den vom Budapester Stadtgericht im vergangenen Dezember gewährten vorläufigen Rechtsschutz aufgehoben hat. Das bedeutet, dass die ungarische Staatskasse nun rückwirkend eine Rate von 4,5 Milliarden Forint des Solidaritätsbeitrags direkt von den Bankkonten der Hauptstadt einziehen kann.

Budapest in kritischer finanzieller Schieflage
Kiss fügte hinzu, dass der aktuelle Kontostand der Stadt unter Berücksichtigung der fälligen und bevorstehenden Abzüge bei minus 65 Milliarden Forint liegt. Ab dem 10. September werden jedoch Körperschaftssteuerzahlungen erwartet, die die Bilanz verbessern könnten. Er wies auch darauf hin, dass der Überziehungskredit der Stadt – derzeit 80 Milliarden Forint – am 19. September ausläuft, so dass diese Einnahmen allein nicht ausreichen werden, um die Finanzen der Stadt zu stabilisieren.
“Wenn wir keinen Rechtsschutz für die Herbstmonate erhalten oder wenn der bereits gewährte Schutz in der Berufung gekippt wird und wir Zahlungen leisten müssen, dann könnte die Verschuldung der Stadt noch vor Jahresende ein kritisches Niveau erreichen”, warnte der Generaldirektor.
Er betonte, dass die Lösung der Finanzkrise eine Einigung mit der Regierung erfordert.

Minister Márton Nagy: Budapest wurde hingehalten
Nach dem Urteil reagierte Wirtschaftsminister Márton Nagy auf seiner Facebook-Seite mit den Worten: “Es ist jetzt klar, dass Bürgermeister Gergely Karácsony und die Führung der Stadt lediglich politisches Getue betrieben und auf Zeit gespielt haben.”
Der Minister bestätigte, dass das Finanzministerium am Montag das endgültige, verbindliche Urteil erhalten hat und betonte, dass die Begleichung dieser Verpflichtung dem öffentlichen Interesse dient. Er wies darauf hin, dass eine Rechtsverletzung real – und nicht hypothetisch – sein muss, um für den Schutz in Frage zu kommen. “Wir haben deutlich gemacht: Niemand steht über dem Gesetz. Jeder muss seinen Teil des Solidaritätsbeitrags zahlen”, fügte er hinzu.
Anhaltender Streit zwischen der Stadt und der Regierung
Die Budapester Führung hat den Solidaritätsbeitrag seit langem angefochten und im Laufe der Jahre mehrere Gerichtsverfahren angestrengt. Die Stadtvertreter argumentieren, dass die Gebühr nicht mehr wie ursprünglich beabsichtigt – zur Unterstützung benachteiligter Gemeinden – verwendet wird und stattdessen direkt in den Staatshaushalt fließt. Die Stadtoberhäupter behaupten, das System sei ungerecht, da einige wenige Gemeinden den Großteil der Last schultern.
- 162,4 Milliarden Forint: der Gesamtbetrag, den Budapest und seine Bezirke im Jahr 2025 als Solidaritätsbeitrag zahlen müssen.
- Ungefähr 89,1 Milliarden Forint davon entfallen direkt auf die Stadtverwaltung von Budapest.
- Die Stadt argumentiert seit langem, dass sie mehr in die Staatskasse einzahlt als sie an operativer Unterstützung zurückerhält.
Budapest hat die Zahlungen freiwillig zurückgehalten. Im Mai hat die ungarische Staatskasse 10,2 Milliarden Forint beschlagnahmt, die später auf gerichtliche Anordnung hin zurückgegeben wurden.
Als Reaktion auf den finanziellen Druck hat der Bürgermeister Notmaßnahmen ergriffen, wie z.B. die Genehmigung, nur noch Nettolöhne zu zahlen und den öffentlichen Nahverkehr kurzzeitig für 10 Minuten einzustellen, um der Regierung die Krise zu signalisieren. Die Regierung hat versprochen, eine Lösung in Betracht zu ziehen, aber nicht bevor sie eine Finanzprüfung der Stadt durchgeführt hat. Direkte Verhandlungen haben noch nicht begonnen.
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